FCN im Umbruch: Ein Jahr Joti – und alles ist anders

Ob Kader, Scouting oder Infrastruktur – beim FCN bleibt seit Jotis Amtsantritt kein Stein auf dem anderen.

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Foto: DO IT NOW Media

Ein Jahr im Amt

Am 29.05.2024 gab der 1. FC Nürnberg bekannt, dass Joti Chatzialexiou neuer Sportvorstand wird. Vorgestellt wurde er schließlich am 03.06. in einer Pressekonferenz – und ist damit fast exakt ein Jahr im Amt. Seitdem hat sich beim FCN vieles verändert: Trainerteam, Mannschaft, Kaderplaner, Scouting – kaum ein Bereich blieb unangetastet.

Ganzheitlicher Blick

Auch abseits der handelnden Personen hat sich in Nürnberg vieles bewegt. Chatzialexiou beweist bis hierhin einen ganzheitlichen Blick auf den Verein. Ihm ist es wichtig, die finanziellen Erlöse nicht nur in neue Spieler, sondern auch nachhaltig in die Infrastruktur zu investieren. So wird nicht nur ein neuer Rasen auf dem Trainingsgelände verlegt – auch Fitnessbereich, Kabinen, Digitalisierung, Datenabteilung und Scouting werden modernisiert. Bezüglich einer fußballergerechten Ernährung sieht der 49-Jährige ebenfalls viele ungenutzte Potenziale, die nun angegangen werden sollen.

Datenfokus

Eine stärkere Ausrichtung des Scoutings auf datenbasierte Arbeit kündigte der frühere DFB-Funktionär bereits bei seiner Vorstellung an. Vermutlich trennte man sich auch deshalb im Winter von Olaf Rebbe, dem ehemaligen Nürnberger Kaderplaner, dessen Erfolgsbilanz bei Neuverpflichtungen nicht die beste war. Künftig gelten klar definierte KPIs als Grundlage für Transfers.

Ob beispielsweise auch Robin Knoche diese Hürde genommen hätte, darf bezweifelt werden. Nicht, weil er nicht gut ist, sondern weil er die entsprechenden Daten für den ursprünglich anvisierten Innenverteidiger einer relativ hochstehenden Viererkette wohl kaum erfüllt hätte.

Frühzeitige Planung

Blickt man auf das aktuelle Transferfenster, kann man den Nürnberger Verantwortlichen durchaus eine frühzeitige Planung attestieren – beispielsweise bei FCN-Neuzugang Justin von der Hitz, über dessen Verpflichtung Trainer Klose „unheimlich glücklich“ ist. „Ich glaube, nach dem Spiel hätten wir ihn nicht bekommen“, äußerte sich der Weltmeister von 2014 nach dem U19-Finale, das der Neu-Nürnberger mit vier Torbeteiligungen maßgeblich entschied.

Ähnliches gilt für Tom Baack, der das FCN-Mittelfeld künftig verstärken soll. „Wir haben bereits früh damit angefangen, in der dritten Liga nach potenziellen Neuzugängen Ausschau zu halten“, erklärt Chatzialexiou die dahinterstehende Planung.

Theorie und Praxis

In seinem ersten Jahr hat Joti Chatzialexiou viele Bereiche angeschoben – und sich ehrgeizige Ziele gesetzt. Langfristig will er den Aufstieg mit dem Club miterleben, kurzfristig lautet das Ziel: Top 7 der 2. Bundesliga. Bis hierhin darf man vorsichtig optimistisch sein – weil die Theorie überzeugt. Entscheidend ist am Ende bekanntlich aber immer die Praxis.