Euphorie nach Umbruch
Der 1. FC Nürnberg erlebte vor der Saison einen riesigen Umbruch. Sowohl im Trainerteam als auch im Spielerkader blieb wenig unverändert im Vergleich zur Vorsaison. Das ist logischerweise nicht nur auf dem Platz, sondern auch in der Kabine ein großer und nicht zu unterschätzender Faktor gewesen. Die Vorbereitung machte dennoch Hoffnung auf eine gute Saison. Eine positive Stimmung innerhalb des Teams sowie beachtliche Ergebnisse trugen dazu bei. Miroslav Klose setzte auf eine zentrumsorientierte 4-3-3-Formation mit hochschiebenden Außenverteidigern. Nach dem 3:0-Testspielerfolg gegen Juventus Turin kam unmittelbar vor dem Saisonstart sogar Euphorie rund um den FCN auf.
Schwacher Saisonstart
Die Euphorie erstickte jedoch sehr schnell wieder. Der FCN konnte nicht im Ansatz an die Leistungen aus der Vorbereitung anknüpfen. Die Nürnberger Probleme ließen sich auf ein Thema herunterbrechen: Man hatte keine Lösung dagegen, wenn der Gegner die Klose-Elf Mann-gegen-Mann im Spielaufbau presste. Gegnerische „Manndeckungen“ sind immer unangenehm und schwierig zu bespielen, der Club machte es den anderen Teams in der Frühphase jedoch auch denkbar leicht, diese durchzuführen. Dies sprach sich auch unter den anderen Zweitligisten herum, sodass gegen Nürnberg jeder auf viele Mannorientierungen setzte.
Viele Anpassungen
Der FCN konnte zwar dennoch den ein oder anderen Punkt sammeln, dabei aber kaum überzeugen. Man denke beispielsweise an das 1:1 in Darmstadt, dessen Spielverlauf eher einem 0:3 als einem Remis glich. Auch die Daten belegten den spielerisch schwachen Saisonstart. Der Club rangierte in nahezu allen relevanten Statistiken auf dem letzten Platz – egal, ob bei Abschlüssen, Aktionen im Strafraum, gewonnenen zweiten Bällen, etc. Nach und nach traf das Trainerteam jedoch sinnvolle Anpassungen, um für den Gegner schwerer greifbar zu sein. Es dauerte zwar ein wenig, bis man im neuen System neue Abläufe und Muster implementieren konnte. Ansätze waren aber dennoch erkennbar, die Hoffnung auf Besserung machten.
Magische Länderspielpause
Der 0:4-Erfolg im Frankenderby übertraf dennoch alle Erwartungen. Die vorherige Länderspielpause schien man perfekt genutzt zu haben und bestach in den folgenden Wochen mit Spielfreude, klaren Prinzipien und vielen Lösungen, gegen die kein Gegner so wirklich Zugriff und Antworten fand. Mit der Dreierkette schaffte man es auch, die Stärken des Kaders deutlich besser einzusetzen als zuvor. Einzig und allein die Punkteausbeute passte nicht zu den starken Auftritten, in denen man gegen Hamburg, Kaiserslautern und Düsseldorf den ein oder anderen Zähler verschenkte. Der eingeschlagene Weg war dennoch sehr überzeugend.
Junge Mannschaft mit Wacklern
Dennoch blieb der FCN zwischenzeitlich sieben Pflichtspiele ohne Sieg. Vorne bekam man die Spiele nicht zu und ließ zu viel liegen, hinten verteidigte man die ein oder andere Situation zu naiv. Dabei machte sich auch das noch sehr junge Alter der Mannschaft in wichtigen Momenten bemerkbar. Zum anderen zeigte sich, dass der Kader ursprünglich für ein anderes System zusammengestellt wurde. Dennoch waren die Leistungen nach wie vor auf einem hohen Grundniveau und mit dem Saisonbeginn nicht im Ansatz vergleichbar. Der wichtige Heimerfolg am 17. Spieltag gegen Braunschweig sorgte zudem für einen wichtigen und positiven Jahresabschluss.
Starke Entwicklung
Nach dem schwachen Saisonstart kam schon früh viel Kritik an den handelnden Personen rund um Miroslav Klose auf. War diese verfrüht? Im Nachhinein schwierig zu beantworten, aber wirklich Hoffnung auf Besserung machte zunächst wenig. Umso mehr Lob verdient die starke Entwicklung, die nicht nur die Mannschaft, sondern auch das Trainerteam vollzog. Mittlerweile spielt man einen sehr modernen Fußball und steht für eine attraktive sowie aktive Spielweise, die den Fans so viel Spaß macht, wie schon lange nicht mehr.
Vielversprechend
Zweifelsfrei sind nach wie vor noch Entwicklungsschritte zu gehen. Vor allem die Anzahl der Gegentore gilt es deutlich zu reduzieren. Offensiv ist man immer in der Lage, sich mit dem praktizierten „Spielen und Gehen“, durch gezielte Flügelüberladungen und der eigenen Qualität, Torchancen zu kreieren. Im Laufe der Hinrunde hat sich das Team aber in jedem Fall das Vertrauen erarbeitet und verdient, um zuversichtlich auf 2025 blicken zu können. Das Potenzial, um den aktuellen Tabellenplatz 11 zu verbessern, ist in jedem Fall mehr als vorhanden.
Den Großteil unserer Daten beziehen wir von Wyscout.