FCN: Hier sieht Klose „Not am Mann“

Der FCN-Trainer spricht über eine Position, auf der es derzeit an Alternativen mangelt. Trotz dreier Rückkehrer besteht weiterhin Handlungsbedarf.

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Foto: DO IT NOW Media

Klose unzufrieden?

Noch gut drei Wochen bleiben Sportvorstand Joti Chatzialexiou, um den Kader des 1. FC Nürnberg für den Saisonstart bei der SV Elversberg zu verstärken. Dabei ist ihm bewusst, dass es sich um einen normalen Prozess handle, in dem es sowohl auf Zugangs- als auch Abgangsseite noch Bewegung gebe. Beim Trainingsauftakt vor zwei Wochen mahnte er deshalb zu Geduld: „Es wird noch ein bisschen Zeit brauchen.“

Auch Cheftrainer Miroslav Klose kennt die Situation – auch wenn er seinen Kader lieber „möglichst schnell komplett“ hätte: „Das ist aber nicht realistisch“, sagte der 47-Jährige letzte Woche der Südwest Presse. Dennoch konnte man bei Klose, der sonst als ruhig und besonnen gilt, schon einen Anflug von Unzufriedenheit erahnen. So schaute er laut BILD beim Trainingsauftakt zwischenzeitlich etwas neidisch auf andere Vereine, die bei ihrer Kaderplanung „weiter sind als wir“. Auch der jüngste Auftritt seiner Mannschaft beim 7:2-Testspielerfolg über Sechstligist Schwäbisch Hall gefiel Klose nicht vollends, was er – neben eines Personalengpasses – thematisierte.

„Der schlechte Platz ist das eine, aber das andere war die fehlende Bereitschaft, die Verhältnisse hier auch anzunehmen. Ich kann schon beurteilen, ob der Ball versprungen ist, aber ich muss auch die Idee dahinter sehen. Und da habe ich von meiner Mannschaft schon Besseres gesehen.“

Miroslav Klose
nach dem 7:2 in Schwäbisch Hall via BILD

Achterposition als Baustelle

Neben dem Angriff und der Innenverteidigung definierte man beim Club auch im zentralen Mittelfeld Handlungsbedarf. Nach dem Abgang von Jens Castrop steht mit Rafael Lubach aktuell nur ein klassischer Achter im Kader. Als kurzfristige Lösung beorderte Klose deshalb den eigentlichen Linksverteidiger Berkay Yilmaz ins Mittelfeld.

Eine Dauerlösung sei das jedoch nicht, sondern eine Reaktion auf die dünne Personaldecke, wie Klose gegenüber der BILD erklärte: „Berkay spielte im Mittelfeld, weil wir hier Not am Mann hatten. Ich sehe ihn da eher weniger“, fehlten dem Trainer zumindest temporär die Alternativen.

Drei Rückkehrer

Kurzfristig könnten sich die Optionen im Zentrum etwas verbessern: Mit Caspar Jander (Sonderurlaub), Winners Osawe (Sonderurlaub) und Ayoub Chaikhoun (Verletzung) kehren drei Mittelfeldspieler ins Mannschaftstraining zurück. Alle drei sind jedoch wohl nicht als klassische Box-to-Box-Spieler vorgesehen – und bei Jander ist ohnehin unklar, ob er überhaupt in Nürnberg bleibt. Sollte er gehen, müsste Mittelfeld-Neuzugang Tom Baack voraussichtlich auf der Sechs bleiben – was die Lücke auf der Acht ebenfalls nicht schließen würde.

Chatzialexiou steht daher vor der Aufgabe, seinem Trainer die nötigen Mittel an die Hand zu geben, um die Spieler auch auf ihren Idealpositionen einsetzen zu können. In den ersten beiden Trainingswochen, in denen die Fitness im Vordergrund gestanden haben dürfte, sollte eine solche vorübergehende Umstellung verkraftbar sein. Doch je näher der Auftakt rückt und demzufolge inhaltlicher die Arbeit auf dem Platz wird, desto wichtiger wird eine klare Rollenzuteilung.

Zwar traut Klose Yilmaz grundsätzlich die Rolle im Mittelfeld zu: „Er kann das aber spielen, denn er hat im Aufbau die passenden Bewegungen um die Box herum und er hat auch eine Idee, um den Steckpass zu spielen.“ Gleichzeitig stellt der Trainer aber klar: „Dennoch sehe ich ihn auch weiter eher auf den Außen.“

Weiterer Handlungsbedarf

Die aktuelle Situation verdeutlicht: Trotz bislang acht Neuzugängen bleibt auf dem Transfermarkt noch einiges zu tun. Denn in allen drei Mannschaftsteilen fehlen auf Schlüsselpositionen noch Verstärkungen. Bis zum Ende des Transferfenster bleiben noch gut acht Wochen Zeit. Seinen Optimismus verliert Klose jedenfalls nicht: „Ich bin überzeugt, wenn es losgeht, sind alle Spieler an dem Punkt, wo wir sie brauchen“, so der 47-Jährige vor einer Woche gegenüber der BILD.