FCN: nicht nur klein
Bekanntermaßen hat der 1. FC Nürnberg bei den physischen Voraussetzungen Nachteile in der 2. Bundesliga. Wie der CLUBFOKUS ausrechnete, ist man innerhalb der Liga und in Deutschlands drei Profi-Ligen das zweitkleinste Team. Laut SC-Paderborn-Trainer Lukas Kwasniok, der sich vor einigen Wochen diese Nürnberger Schwäche zunutze machte, zählt die Klose-Elf zwar zu den technisch stärksten Mannschaften. Das kann jedoch die fehlende Robustheit in so manchem Zweikampf, insbesondere in der Luft, nicht wettmachen.
Sondern auch langsam
Umso wichtiger wäre es, die physischen Nachteile, wie beispielsweise die geringe Körpergröße, durch eine gute Athletik – etwa Schnelligkeit – auszugleichen. Doch auch das gelingt dem FCN nicht – ganz im Gegenteil. Nimmt man den Durchschnitt der Maximalgeschwindigkeiten der 15 Feldspieler mit den meisten Einsatzminuten eines jeden Teams, so gibt es in dieser Zweitliga-Saison nur zwei Mannschaften, die langsamer sind als die Franken. Vom durchschnittlich schnellsten Team, Hannover 96, mit 33,3 km/h ist der 1. FC Nürnberg mit seinen 32,6 km/h deutlich entfernt.
Tempo im Kopf entscheidend
Dass Tempo allein nicht alles und oftmals im Kopf statt in den Beinen entscheidend ist, verdeutlichen die beiden langsamsten Mannschaften der Liga, die dennoch an der Tabellenspitze stehen: der 1. FC Köln und die SV Elversberg. Doch beide Teams verfügen über physisch-athletische Fähigkeiten, mit denen sie diese Temposchwäche ausgleichen können. So sind die Kölner beispielsweise das drittgrößte Team der Liga, und nur zwei Mannschaften sind sprintstärker als die Elversberger.
Auch Nürnberger Intensität nicht gut
Einzeln betrachtet sind diese Aspekte sicherlich nicht hundertprozentig aussagekräftig. Doch in Kombination ergibt sich ein aufschlussreiches Bild über die jeweilige Mannschaft. Denn auch in puncto Sprints und intensiven Läufen kann der FCN seine geringe Körpergröße und sein niedriges Top-Speed nicht kompensieren. Sowohl bei den intensiven Läufen als auch bei den Sprints pro Stunde Nettospielzeit liegt man bestenfalls im Mittelfeld der Liga – auf jeweils Rang 11.
Physis & Athletik nur Teilbereich?
Auch wenn diese physisch-athletischen Fähigkeiten und Voraussetzungen nur einen Teilbereich des Fußballs abbilden, passt es dennoch zum derzeitigen Tabellenbild, in dem sich der 1. FC Nürnberg im unteren Drittel befindet. Trotzdem ändert es nichts daran, dass man auch ohne Top-Werte vor den Niederlagen in Köln und Elversberg wochenlang gute Spiele zeigte, in denen man dem Gegner überlegen war und mehr Punkte verdient hätte.
Arbeit für FCN in Winterpause
Dennoch kann man dies als Fingerzeig verstehen, dass eine verbesserte Physis und Athletik möglicherweise die wenigen Prozentpunkte ausmachen könnten, die zu mehr Punkten verhelfen. Jedenfalls gilt es, in der anstehenden Winterpause nachzuarbeiten – sowohl auf dem Trainingsplatz als auch, wünschenswerterweise, auf dem Transfermarkt.
Den Großteil unserer Daten beziehen wir von Wyscout.