Parallelen zum FCN
Der nächste Gegner aus Kaiserslautern weist durchaus die ein oder andere Parallele zum 1. FC Nürnberg auf. Nicht nur aufgrund ihrer Historie, sondern auch in dieser Spielzeit. Beide Teams strauchelten vor der letzten Länderspielpause, ehe sie mit sieben Punkten fulminant aus dieser herauskamen. Zudem schieden beide knapp mit 1:2 bei den favorisierten Bundesligisten Stuttgart und Hoffenheim aus dem DFB-Pokal aus. Ebenfalls wechselten die beiden Trainer Miroslav Klose und Markus Anfang bereits ihre Formation in dieser Spielzeit von einer Viererkette hin zur Dreierkette.
Deutlich aktiver als in der Vorsaison
Obwohl Kaiserslautern in der Vorsaison unter Friedhelm Funkel bis in das DFB-Pokalfinale einzog, steckten die Pfälzer bis zum Schluss im Abstiegskampf fest. Gleich drei Trainer waren beim FCK in der Vorsaison tätig. Zunächst Dirk Schuster, dann Dimitrios Grammozis und am Ende Friedhelm Funkel. Unter allen dreien stand man für sehr abwartenden Fußball mit wenig Risiko und wenig spielerischen Highlights. Unter Markus Anfang gestaltet man das Spiel deutlich proaktiver und verzeichnet in der Folge deutlich mehr Ballbesitz, längere Ballbesitzphasen und setzt den Gegner obendrein früher im Spielaufbau unter Druck.
„Ich kenne Markus Anfang als Ballbesitztrainer. Er will viel und lange den Ball haben und hat seine Stärken drin, Mannschaften zu bespielen. Er hat genauso wie wir das System verändert, um eine gewisse Sicherheit zu bekomme. Ich finde, er ist ein richtig guter Trainer.“
Miroslav Klose
auf die Frage, was sich unter Markus Anfang im Vergleich zur Vorsaison verändert hat.
Kaiserslauterns Stärken
Mit acht Standardtoren erzielte die Anfang-Elf die bislang meisten der 2. Bundesliga. Ganze fünf davon nach eigenem Eckball. Individuell stechen offensiv Gent-Leihgabe Daisuke Yokota und Ragnar Ache heraus. Während Yokota ligaweit einer der besten Dribbler ist, führt Ache die meisten Kopfballduelle der Liga. Auch wenn der FCK um spielerische Lösungen bemüht sind, sind lange Bälle ein bewusst gewähltes Stilmittel. Den Gegner herauslocken, um ihn dann mit langen Bällen in die Zielräume, die man mit viel Offensivpersonal überlädt, zu überspielen. Gegen das gute Umschaltspiel der Gäste wird es laut Klose entscheidend sein, möglichst wenige Ballverluste in der Vorwärtsbewegung zu haben: „Weil wir dann mit unserem Gesicht zum eigenen Tor verteidigen müssen, dann sind die Spieler im Rücken, was immer schwieriger ist. Wenn wir früh positioniert sind im Sechzehner, können wir vieles gut wegverteidigen.“
Pfälzer Strukturen
Beim Spielaufbau in höheren Zonen setzt man überwiegend auf einen 3-1-Aufbau mit Aremu vor der Dreierkette, der situativ auch zum 3-2 wird. Im Spiel gegen den Ball sieht man durchaus FCN-ähnlich ein engmaschiges 5-2-3, das das Zentrum schließen soll. Etwas anders als beim Club verteidigt der Schienenspieler auf der Ballseite aber immer sehr weit nach vorne heraus, sodass situativ eine Art „pendelnde Viererkette“ entsteht. Unter anderem deshalb ließ der FCK bislang die wenigsten Flanken der Liga zu. Für das Verhindern von Flanken sind grundsätzlich auch die beiden Außenverteidiger Gyamerah und Wekesser verantwortlich, die erst vor der Saison von Nürnberg nach Kaiserslautern wechselten und nun ins Frankenland zurückkehren (mehr dazu hier).
Tiefer Block gegen schnellen FCN-Sturm?
Mit 24 erzielten Toren – der zweitbesten Ausbeute der 2. Bundesliga – ist der Respekt vor der Nürnberger Offensive dementsprechend groß: „Wir spielen gegen eine Mannschaft, die zuletzt gezeigt hat, dass sie Tore schießen kann und viele Aktionen nach vorne hat“, sagt FCK-Trainer Anfang über die Schwierigkeit der Aufgabe. Deswegen sei es für ihn in erster Linie wichtig, die Abwehrarbeit in den Fokus zu rücken und „gut und kompakt“ dagegenzuhalten. Verteidigt der FCK deshalb tiefer gegen den FCN? Den Ausführungen Anfangs zufolge könnte das eine Option sein, gerade weil die FCN-Stürmer „eine gewisse Grundschnelligkeit“ und Gefahr bei Umschaltmomenten mitbringen: „Hinzu kommt, dass wir dementsprechend schauen müssen, in welcher Höhe wir verteidigen.“ Diese Aussagen lassen auf einen etwas tiefer stehenden Gegner aus Kaiserslautern schließen.
FCN mit Fokus auf eigenem Spiel
Da sich der 1. FC Nürnberg zuletzt in fast allen Spielphasen in starker Form präsentierte, ist es nachvollziehbar, dass man sich zunächst auf die eigenen Stärken konzentriert. „Das Spiel zu spielen, das wir die letzten Wochen gezeigt haben“, ist daher laut Klose das Wichtigste. Dennoch sei man auf die „vielen Facetten“ der Lauterer gut vorbereitet. Das Selbstvertrauen beim FCN ist hoch, und wenig spricht aktuell dagegen, dass man an diesem Freitagabend vor den erwarteten 37.000 Zuschauern erfolgreich sein wird. Doch gerade deshalb gilt es, wachsam und fokussiert – insbesondere bei Defensiv-Standards – zu bleiben.
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