Probleme bei gegnerischen Standards
Vor dem Spiel gegen Düsseldorf zeigte sich FCN-Trainer Miroslav Klose noch relativ gelassen, was gegnerische Standards anbelangt: „Wir haben schon ganz viele wegverteidigt und stehen da weit vorne. Da dürfen wir von unserem Weg nicht abkommen.“ Nach dem späten Ausgleich gegen die Fortuna, der wie schon in Paderborn aus einem Eckball resultierte, wird das Thema natürlich wieder heiß. Tatsächlich ließ der Club zu Saisonbeginn wenig Torgefahr nach Standards zu. Gegen Hoffenheim, Paderborn und Düsseldorf entschieden sie jedoch die Spiele zu Ungunsten der Klose-Elf.
Fehlende Lufthoheit
Bei gegnerischen Eckbällen stellt der FCN kopfballstarke Spieler am kurzen Pfosten ab, während der Rest Mann-gegen-Mann verteidigt. Schwer wird es jedoch, wenn der Gegenspieler deutlich größer ist. So wie bei Justvan gegen Vermeij oder Jeltsch gegen Brackelmann in den letzten beiden Partien. Seit dem Spiel gegen Regensburg konnte der Club sogar nur 35% seiner Kopfballduelle für sich entscheiden.
„Du kannst es üben. Aber wenn sie 20 Zentimeter größer sind, kannst du es oft auch nicht verteidigen. Körpergröße kann man nicht trainieren.“
Miroslav Klose
über Körpergröße und defensive Standardsituationen.
Fast das kleinste Team Deutschlands
Wirft man einen Blick auf die Kader der Zweitligisten, findet man Erklärungsansätze dafür. Der 1. FC Nürnberg ist im Durchschnitt sehr klein. Geht man die drei deutschen Profiligen durch, sind tatsächlich lediglich die bislang eingesetzten Spieler Magdeburgs noch kleiner als die FCN-Akteure. Während der durchschnittliche Zweitligaspieler knapp 184cm groß ist, sind die Nürnberger Spieler fast drei Zentimeter kleiner. Fortuna Düsseldorf ist im Schnitt sogar über fünf Zentimeter größer.
Nicht zu unterschätzender Faktor
Körpergröße alleine gewinnt natürlich noch lange keine Spiele. Dennoch sollte man den Faktor nicht außer Acht lassen. Auch der aktuelle Tabellenführer SC Paderborn erkannte dies vor der Saison, wie Lukas Kwasniok bestätigt, und stellt nun das fünftgrößte Team der Liga: „Wir haben den Kader bewusst so zusammengestellt. Wir hatten immer eine spielstarke Mannschaft, die aber bei Standards nicht so gut war. Um noch mehr Punkte einzufahren, mussten wir dort zulegen. Deswegen hat sich bei uns die Größenkonstellation verändert.“
Andere Möglichkeiten
FCN-Torwart Jan Reichert will jedoch die fehlende Körpergröße nicht als Ausrede gelten lassen: „Ich denke, dass trotz fehlender Körpergröße jeder auch einen anderen Gegenspieler verteidigen kann. Es gibt immer Möglichkeiten, den Gegner zu bearbeiten oder zu schieben.“ Die nächste Gelegenheit, es besser zu machen, hat der 1. FC Nürnberg gegen die SV Elversberg. Die SVE ist übrigens neben Ulm und Regensburg das einzige Team, das noch keinen Treffer nach einer Ecke erzielen konnte. Im Idealfall bleibt das so.
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