Noch ein Stürmer?
Erst einen Treffer konnte der 1. FC Nürnberg an den ersten vier Ligaspielen erzielen. Auch deshalb scheint man sich nun im Sturm verstärken zu wollen. Wie die BILD berichtet, ist der FCN heiß auf Adriano Grimaldi. Der Spieler ist sich mit dem Club sogar einig. Da der 34-Jährige für den SC Paderborn ein wichtiger Akteur ist, stehen die Franken mit den Ostwestfalen noch in Verhandlungen.
SCP-Sportchef Sebastian Lange äußerte sich in der Neuen Westfälischen eher zurückhaltend: „Adi ist ein wichtiger Spieler für uns. Und wir planen mit ihm.“ Gut möglich also, dass der FCN im Fall der Fälle keine geringe Ablöse für Grimaldi, der seinen Vertrag erst im April verlängerte, zahlen müsste.
Zielspieler
Neben seiner Erfahrung bringt Grimaldi durchaus Qualitäten mit. Sein Ex-Trainer Lukas Kwasniok bezeichnete ihn sogar als den „besten Stürmer der Liga“ mit dem Rücken zum gegnerischen Tor. Grimaldi kann tatsächlich Bälle sehr gut festmachen, was sich auch daran zeigt, dass er in der abgelaufenen Saison die drittmeisten langen Pässe pro 90 Minuten aller Zweitligaspieler empfing. Lediglich Sebastian Polter und Fabian Reese verzeichneten mehr. Grimaldi führte darüber hinaus mit 11 Kopfballduellen pro 90 Minuten sogar die zweitmeisten. Seine Erfolgsquote von 49 % war für einen Angreifer ebenfalls gut.
Torriecher
Der 93-fache Zweitligaspieler erzielte in der abgelaufenen Spielzeit zehn Ligatreffer. Auf 90 Minuten gerechnet waren es sogar 0,58 Treffer, was in etwa seinem Expected-Goals-Wert (0,62 pro 90 Minuten) entspricht – ein Beleg für sein gutes Timing in der gegnerischen Box.
Kein Stammspieler
Grimaldi ist jedoch alles andere als ein Stammspieler, der regelmäßig 90 Minuten absolviert. Lediglich viermal lief der ehemalige U19-Nationalspieler Deutschlands 2024/25 von Beginn an auf. Dem gegenüber stehen ganze 21 Jokereinsätze. Auch 2023/24 stand er nur zweimal über die volle Distanz auf dem Feld.
Schwächen
Obwohl das FCN-Gerücht in der Endgeschwindigkeit (Top-Speed 24/25: über 34 km/h) nicht langsam ist, hat er in Beweglichkeit und Dynamik – auch aufgrund seiner Statur mit 1,88 Metern und 90 Kilogramm – Defizite. Auch technisch sind seine Aktionen nicht immer einwandfrei. Lediglich 70 % seiner Pässe erreichten in der Vorsaison den Mitspieler, was der zweitschwächste Wert aller Paderborner war. Seine 50 % erfolgreichen Vertikalpässe waren sogar die mit Abstand schwächsten. Auch weitere Teilbereiche des Spiels, wie Dribblings oder 1-gegen-1-Situationen, gehören nicht zu seinen Stärken.
Zeichen von schlechten Transfers?
Dass der 1. FC Nürnberg sich am letzten Tag der Transferperiode um einen 34-jährigen Stürmer aus der 2. Bundesliga bemüht, darf durchaus mit dem Wort „Panik“ in Verbindung gebracht werden. Isoliert betrachtet ist Adriano Grimaldi kein schlechter Spieler. Er wird dem Club in einigen Spielphasen und je nach Gegner auch weiterhelfen können. „Er kann spielentscheidend sein“, lobte ihn auch Kwasniok damals. Dennoch hinterlässt es keinen stimmigen Gesamteindruck. Schließlich hat man bereits einige Stürmer in dieser Transferperiode verpflichtet. Dass man sich nun um einen weiteren Angreifer bemüht, zeigt aber, dass man mit Semir Telalovic oder Artem Stepanov bis hierhin offensichtlich nicht zufrieden ist.