Zwei Stürmer statt Flick gegen Schalke?
Eine gute zweite Halbzeit in Köln, ein souveräner Auftritt kurz vor Weihnachten gegen Braunschweig und nun der Matchwinner nach seiner Einwechslung gegen Karlsruhe – eigentlich deutet so gut wie alles darauf hin, dass Florian Flick beim kommenden Auswärtsspiel gegen Schalke 04 für den 1. FC Nürnberg von Beginn an aufläuft. Zumal die 50:50-Entscheidung, die in der Vorwoche noch zugunsten von Mahir Emreli ausfiel, aufgrund der Gelbsperre des Angreifers hinfällig ist.
Wie den Worten von Miroslav Klose auf der Spieltagspressekonferenz allerdings zu entnehmen war, scheint die „Flick-Frage“ auch diese Woche längst nicht so eindeutig zu sein. Denn trotz der Sperre von Emreli habe der FCN-Trainer die „Qual der Wahl“. Wie der 46-Jährige berichtete, drängten sich in der Trainingswoche seine Offensivreservisten wieder auf: „Sie wollen die Chance nutzen, das fand ich richtig gut“, sieht Klose deswegen „die Möglichkeit, mit zwei Stürmern zu spielen“.
Viele Argumente pro Flick
Konkret handelt es sich dabei um Janni Serra, Benjamin Goller und Lukas Schleimer, die dem Trainer im Training sehr gut gefallen haben. Angesprochen auf die mögliche Formation beim Spiel in Gelsenkirchen erklärte Klose, dass er und sein Trainerteam „viele Überlegungen“ im Kopf hätten. Dazu zählt logischerweise Florian Flick, dessen Startelfnominierung ziemlich sicher eine Umstellung von zwei auf nur eine Spitze bedeuten würde.
Unmittelbar nach dem Sieg gegen den KSC kündigte Flick mit einem Augenzwinkern noch an, seinem Trainer die Aufstellungsfrage möglichst schwer machen zu wollen. Muss der 24-jährige Mittelfeldspieler nun davon ausgehen, dass Klose aufgrund der sich aufdrängenden Offensivleute sich wieder gegen ihn entscheidet? Wahrscheinlich nicht.
Einerseits erwartet den FCN ein Spiel auf Schalke, in dem die Heimelf weiter in der Tabelle klettern möchte und demzufolge wohl die Eigeninitiative ergreifen wird. Klose lobte vor allem die Offensive und das Umschaltspiel der Königsblauen. Hierfür wäre Flick als stabilisierender Faktor vor der Abwehr prädestiniert.
FCN will alle Option offen halten
Hinzu kommt, dass man das Lob von Klose an seine zuletzt kaum eingesetzten Offensivleute nicht überbewerten sollte. Auch wenn er diese Würdigungen über gute Trainingsleistungen sicherlich nicht ohne Grund ausgesprochen haben dürfte, so könnte auch ein wenig Kalkül dahinterstecken. Denn so hält er zumindest die theoretische Option offen, beim aktuellen System bleiben zu können.
Damit würde man auf Nürnberger Seite an die Vorwoche anknüpfen, in der lange Zeit der Anschein erweckt wurde, Emreli würde auf der Bank sitzen. Am Spieltag folgte dann die große Überraschung – auch für den Gegner, der sich bei der Gegnervorbereitung womöglich intensiver auf ein System mit nur einer Spitze eingestellt hatte.
Letztendlich wird man auch diesmal bis eine Stunde vor Anpfiff warten müssen, wie die tatsächliche Aufstellung des 1. FC Nürnberg aussehen wird. Jedoch wäre es schon eine faustdicke Überraschung, wenn Florian Flick nach all dem Lob der letzten Wochen und angesichts der Umstände diesmal nicht von Beginn an auf dem Feld stünde. Ebenso unrealistisch erscheint ein Szenario, in dem Serra, Goller oder Schleimer einen anderen Spieler in der Anfangsformation ersetzen würden.