FCN: Das beste Derby aller Zeiten!

Das 274. Frankenderby steht bevor – was den FCN erwartet, worauf er achten muss und wo der Schlüssel zum Sieg liegt.

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Foto: DO IT NOW Media

Punktgleich auf Platz 1

Das gab es lange nicht mehr! Der 1. FC Nürnberg und die SpVgg Greuther Fürth führen die 2. Bundesliga an – zumindest, wenn man die Formtabelle der letzten sechs Partien betrachtet. In diesem Zeitraum konnten sowohl der FCN als auch Fürth vier Partien gewinnen und ein weiteres Unentschieden einfahren.

Stabilisiert

Dass die Fürther so gut punkten, war lange Zeit nicht abzusehen. Denn der Start unter Trainer Jan Siewert war mit einer Bilanz von 2-1-4 sehr mäßig. Zwischenzeitlich versuchten sie – auch systematisch – einiges, bis sie ihr aktuelles 5-2-3 gefunden haben. Auch die beiden Innenverteidiger und Winter-Neuzugänge Joshua Quarshie (Hoffenheim) und Noah Loosli (Bochum) trugen ihren Teil zur Stabilisierung bei. Mittlerweile legt man viel Wert auf Kompaktheit und versucht selbst, vor allem nach Umschalt- und Standardsituationen gefährlich zu werden.

Klare Abläufe und der Faktor Dietz

Das nominelle 5-2-3 der Fürther verschiebt sich im eigenen Ballbesitz zu einem Viereraufbau – zumindest in tieferen Zonen. Der linke Schienenspieler (oftmals Marco John) rückt nach vorne, sodass der halblinke Innenverteidiger Luca Itter nach außen schieben kann. Ein Schlüsselspieler im Spielaufbau ist Maximilian Dietz. Während er zuvor als Innenverteidiger sich schon oftmals auf die Sechs schob, spielt er nun fest im defensiven Mittelfeld.

Dietz wird – auch vom Torwart – oft gesucht und kann Situationen entweder durch das Spiel über den Dritten oder durch sein Aufdrehen auflösen. Daneben agiert Julian Green relativ variabel in der Höhe, bietet sich mal als zweiter Sechser an oder besetzt den offensiveren linken Halbraum. Hat man den Ball weiter vorne, rückt zudem der rechte Schienenspieler Simon Asta auf, um die Breite auf der rechten Seite zu besetzen, sodass sich ein Dreieraufbau ergibt.

Fürther Offensivstärken

Worauf der 1. FC Nürnberg besonders achten muss, sind ruhende Bälle. Unfassbare 46% der Fürther Tore resultieren aus Standardsituationen, bei denen man über viele verschiedene Varianten und Facetten verfügt. Dementsprechend sollte der FCN Foulspiele im eigenen Abwehrdrittel möglichst vermeiden. Achten muss die Klose-Elf zudem auf Fürther Diagonalpässe (oftmals durch Itter) von außen nach innen. Nach einer Verlagerung fiel auch so der 1:0-Führungstreffer am vergangenen Wochenende gegen Magdeburg.

Individuell ist in der Offensive neben Freigeist Branimir Hrgota, der vergangenes Wochenende aufgrund von vier gelben Karten frühzeitig ausgewechselt wurde, auch Stürmer Noel Futkeu zu erwähnen. Der 22-Jährige ist mit neun Treffern nicht nur Fürths bester Torschütze, sondern liefert mit seiner Physis und seinen Tiefenläufen ein Paket, auf das man achten sollte. Verteidigen Robin Knoche und Co. so diszipliniert wie oftmals in den letzten Wochen, ist das aber definitiv möglich.

FCN mit mehr Zeit im Spielaufbau?

Die Fürther verteidigen entweder im 5-2-3 oder im 5-4-1. Ein hohes Pressing spielten sie aber nur selten, sondern ziehen sich im Vergleich zum Saisonbeginn relativ weit zurück. Oft verteidigen die Halbverteidiger dennoch weit nach vorne, um den Raum vor der Abwehr zu schließen. Hier könnte einer der Schlüssel für den FCN liegen: den Gegner rausziehen und dann den Raum dahinter bespielen. Entgegenkommen könnte dem Club, dass er – anders als zuletzt – womöglich wieder etwas mehr Raum und Zeit im Spielaufbau erhalten wird.

Geschichte schreiben

Die Klose-Elf hat die Gelegenheit, zum ersten Mal seit der Spielzeit 1977/1978 beide Frankenderbys innerhalb einer Saison für sich zu entscheiden. Die Aufgabe wird sicherlich ungleich schwerer als im Hinspiel, da Fürth zuletzt gut punktete und obendrein in fünf ihrer letzten sechs Partien dem Gegner auch nach den Expected Goals überlegen war. Nichtsdestotrotz hat es der FCN selbst in der Hand, mit einem Heimsieg und einem bestmöglichen Gefühl in die letzte Länderspielpause der Saison zu gehen. Die Voraussetzungen könnten kaum besser sein: ein ausverkauftes Max Morlock Stadion und viel Vorfreude auf das Spiel.