FCN: Darum wird das Regensburg-Spiel ein „Riesenbrett“

Kaum Tore, kaum Punkte und Tabellenletzter: Der FCN steht vor seiner einfachsten Aufgabe. Miroslav Klose und viele Aspekte widersprechen vehement.

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Foto: DO IT NOW Media

Vermeintlich einfachste Aufgabe

Magere 14 Tore und 16 Punkte nach 26 Spieltagen – auf den ersten Blick könnte die kommende Aufgabe des 1. FC Nürnberg gegen das Tabellenschlusslicht Jahn Regensburg kaum einfacher sein. Noch viel mehr, wenn man sich an die Begegnung aus der Hinrunde erinnert, als der Club den Oberpfälzern historische acht Tore einschenkte.

Trotzdem sprach Miroslav Klose schon unmittelbar nach dem 3:0-Derbysieg gegen Greuther Fürth von einem „Riesenbrett“, das seine Mannschaft auswärts in Regensburg erwarte. Gleich mehrere, teilweise nicht unbedingt zu erwartende, Aspekte unterstützen diese Warnung von Klose.

Regensburg zu Hause stark gegen Top-Teams

Tatsächlich wäre der Jahn, wenn man nur die Punktausbeute aus den Heimspielen zählte, sogar über der Abstiegszone. Immerhin sammelte der Aufsteiger 15 Punkte in 13 Heimspielen. Vor allem in den letzten Wochen bewies man, dass man grundsätzlich in der Lage ist, gegen jeden Gegner im Jahnstadion zu punkten. So mussten Aufstiegsaspiranten wie der HSV oder der SC Paderborn sich mit nur einem Zähler zufriedengeben.

Kaum Gegentore im Jahnstadion

Ohnehin verlor das Team von Trainer Andreas Patz nur eines seiner letzten fünf Heimspiele und sammelte sieben Punkte – obwohl die Gegner Darmstadt, Hannover, Hertha sowie eben Hamburg und Paderborn hießen. Allein schon diese Statistik beweist, dass man in Regensburg nicht einfach im Vorbeigehen gewinnt. Umso überraschender: Mit nur 15 Gegentoren kassierten nur fünf Zweitliga-Teams vor heimischer Kulisse weniger als der Jahn.

Schlechter Rasen

Einer der Hauptgründe, warum es für jeden Gegner so schwer ist, in Regensburg zu punkten, liegt darin, dass der Jahn seinen Gästen den Auswärtsauftritt so unangenehm wie nur möglich macht. Angefangen beim Rasen, der sich schon seit geraumer Zeit in einem desolaten Zustand befindet und ein gepflegtes Kombinationsspiel, wie es der 1. FC Nürnberg gerne aufzieht, nahezu unmöglich macht. „Sie haben einen der schlechtesten Plätze der Liga“, kritisierte SCP-Trainer Lukas Kwasniok Anfang des Monats nach einem 0:0 seiner Mannschaft.

Kaum Fußball

Wie sehr das Spiel darunter leidet und wie sehr der Jahn darauf setzt, den gegnerischen Rhythmus zu brechen, lässt sich an der Nettospielzeit ablesen – also der Zeit, in der sich der Ball über die 90 Minuten hinweg tatsächlich im Spiel befindet. In Heimspielen der Regensburger ist der Ball gerade einmal durchschnittlich 50 Minuten pro Spiel auf dem Feld, während der Zweitligadurchschnitt bei fast 56 Minuten liegt. Besonders extrem war das Heimspiel gegen Köln, als der Ball keine 42 Minuten im Spiel war. Zum Vergleich: Bei der Partie zwischen dem FC Magdeburg und dem HSV am letzten Spieltag war der Ball fast 25 Minuten länger im Spiel – ein himmelweiter Unterschied.

Hinspiel-Schein trügt

Selbst das historische Hinspielergebnis darf beim 1. FC Nürnberg nicht dazu führen, dass man vergisst, wie kompliziert dieses Spiel lange Zeit war. Schließlich verhinderte im Hinspiel nur eine Abseitsstellung, dass der Jahn nach 65 Minuten nicht zum 4:4 ausgleichen konnte, ehe es hinten raus deutlich wurde. Auch der Fakt, dass der FCN nur zweimal in dieser Saison in einer ersten Halbzeit mehr Ballverluste hinnehmen musste als in dieser Partie, verdeutlicht, wie unangenehm das hohe Anlaufen der Regensburger sein kann.

FCN bleibt Favorit

Nichtsdestotrotz bleibt der 1. FC Nürnberg der Favorit beim anstehenden Rückspiel. Trotz all dieser Aspekte ist der Jahn die Mannschaft der 2. Bundesliga, die nicht ohne Grund am Tabellenende steht und 18 ihrer 26 Spiele verlor. Sowohl mannschaftstaktisch als auch individuell leisten sich die Regensburger zu viele Fehler. In der Rückrunde holte der Jahn nur fünf von möglichen 24 Punkten und ist (wieder mal) seit vier Spielen ohne eigenen Treffer.

Dennoch braucht es an diesem Tag eine mental wache und hochkonzentrierte Nürnberger Mannschaft, die die Sinne schärft, den Gegner nicht unterschätzt und 100 % ihrer Leistung abruft, um die bislang starke Rückrunde fortsetzen zu können.