Entwarnung beim FCN: Jander fit
Wenn er das Training abbrechen muss, hält man in Nürnberg kurz die Luft an: Anfang der Woche verletzte sich Caspar Jander während einer Einheit am Knöchel und musste noch auf dem Platz bandagiert werden. Egal gegen welchen Gegner – seinen Ausfall könnte der FCN wohl kaum kompensieren, wie auch Trainer Miroslav Klose infolge des kleinen Schocks via BILD feststellte: „Wir haben Spieler, die wir fast 1:1 ersetzen können, aber Caspar ist fußballerisch, aber auch läuferisch und kämpferisch unser Motor. Da wäre ein Ausfall schon bitter.“
Inzwischen dürfen alle, die mit dem 1. FC Nürnberg halten, wieder aufatmen. Wie der Verein gegenüber dem CLUBFOKUS bestätigte, trainiert Jander wieder mit und wird somit auch am Sonntag beim Heimspiel gegen den SSV Ulm voraussichtlich dabei sein. Eine nicht ganz unwichtige Nachricht. Denn gerade gegen den Tabellensiebzehnten könnten seine ohnehin unverzichtbaren Qualitäten umso mehr gefragt sein.
Unangenehmer Gegner für FCN
Schließlich wartet ein Gegner, der zwar im tiefsten Abstiegskampf steckt, mit seiner guten Organisation aber nahezu jedem Team in der 2. Bundesliga das Leben schwer macht. Das zeigt sich schon daran, dass sechs der acht Niederlagen mit nur einem Tor Unterschied endeten. Diese Kompaktheit werden die „Spatzen“ natürlich auch im Max-Morlock-Stadion an den Tag legen wollen.
Vielleicht noch umso mehr, weil sich Gästetrainer Thomas Wörle bewusst ist, dass mit dem FCN eine Mannschaft wartet, „die, was das Offensivspiel angeht, sehr gefährlich ist“. Um diese Gefahr einzudämmen, hat der Ulm-Trainer bereits einen Ansatzpunkt ausgemacht: „Wir müssen auf jeden Fall gucken, dass wir ihnen nicht ständig die Möglichkeit geben, zu beschleunigen, Räume vorzufinden, wo sie beschleunigen können.“
Taktgeber Jander gefragt
Genau hier wird Caspar Jander gefragt sein. Der 21-jährige Mittelfeldspieler gibt den Takt vor der Abwehr der Klose-Elf. In einem zu erwartenden Geduldsspiel wird es von großer Bedeutung sein, dass er die richtige Entscheidung trifft: Wann beruhigt man das Spiel gegen einen kompakten Gegner und lässt den Ball durch die eigenen Reihen laufen? Und wann erkennt man eine Unordnung in der gegnerischen Defensive, um dann blitzartig das Tempo zu beschleunigen und nach vorne zu spielen?
Gegen Ulm wird diese richtige Entscheidung besonders gefragt sein. Denn die Ulmer werden vermutlich nicht nur das Spiel ausbremsen wollen, wenn der Ball im Spiel ist, sondern auch, wenn er es gerade nicht ist. Blickt man auf die Nettospielzeit einer Partie, so ist nur bei Spielen mit Regensburger Beteiligung der Ball seltener im Spiel – auch dies kann ein Mittel sein, um den angriffslustigen Gegner aus dem Rhythmus zu bringen.
Jander unverzichtbar im FCN-Mittelfeld
Dass Jander diese Rolle spielen kann, bewies der filigrane Rechtsfuß bereits mehrfach in dieser Saison. Schließlich ist er der Nürnberger, der selbst unter hohem Gegnerdruck stets Ruhe und Übersicht bewahrt – seine Passquote von 91 % ist Bestwert seiner Mannschaft. Gleichzeitig wird er auch bei Ulmer Ballbesitzphasen gefragt sein. „Wir werden schon auch versuchen, unsere eigene Spielweise auf den Platz zu bekommen“, kündigte der SSV-Trainer an. Besonders die beiden Halbzehner in der 3-4-2-1-Formation des Aufsteigers wird Jander im Auge behalten müssen.
Letztendlich ist es keine neue Erkenntnis, dass die Erfolgswahrscheinlichkeit für den 1. FC Nürnberg deutlich höher ist, wenn Caspar Jander nicht nur auf dem Feld steht, sondern auch seine gewohnten Qualitäten einbringt. Trotzdem wird er gegen diese schwer zu bespielenden Ulmer als Taktgeber und Motor gefragt sein, – gerade weil der Ball mutmaßlich seltener als sonst im Spiel sein wird – die richtigen Momente zu erwischen, um das Spiel zu verschärfen und damit die hohe Offensivqualität seiner Mitspieler in Szene zu setzen.