Villadsen beim FCN: oftmals unauffällig
Nicht schlecht, aber auch nicht wirklich gut. Meist eher unauffällig – weder positiv noch negativ. So könnte man die bisherige Saison von FCN-Rechtsverteidiger Oliver Villadsen zusammenfassen. „Aber auch da darf man nicht vergessen, wo er herkommt und welch gute Spiele er schon für uns gemacht hat“, merkte Miroslav Klose nach dem 2:0-Sieg gegen den SSV Ulm an.
Mit der Anfangsphase des 23-jährigen Dänen war der Trainer jedenfalls nicht zufrieden: „Am Anfang ist er nicht gut ins Spiel gekommen, hat auch viele unnötige Bälle auf Caspar Jander gespielt, wo es dann zweimal einen Konter gab“, analysierte der 46-Jährige die Leistung des Sommerneuzugangs aus Nordsjælland.
Villadsen gegen Reese
Dass ihm diese Fehler beim kommenden Auswärtsspiel in Berlin nicht mehr passieren, ist umso wichtiger. Zwar spielt die Hertha eine enttäuschende Saison, verlor vier Partien in Folge, kann aber seit einigen Wochen wieder auf ihren besten Offensivspieler zählen: Fabian Reese. Der 27-Jährige stand nach überstandener Sprunggelenksverletzung zuletzt zweimal in der Startelf, konnte aber auch nicht die Entlassung von Cristian Fiél verhindern.
Trotzdem wurde sichtbar, wie wichtig der Offensivspieler für die „Alte Dame“ ist. Nicht nur, weil er bei der Niederlage in Düsseldorf zur zwischenzeitlichen Führung traf, sondern auch, weil seine Mitspieler ihn auf Anhieb suchten. Ganze 330 Minuten stand der Linksaußen in dieser Saison auf dem Feld. Trotzdem gab er bei den Berlinern bislang die viertmeisten Schüsse ab und schlug die drittmeisten Flanken – unglaubliche Zahlen für jemanden, der nur einen Bruchteil der möglichen Spielminuten absolvierte.
Mit und gegen Ball gefragt
Gleichzeitig verdeutlichen diese Zahlen, welche schwierige Aufgabe auf Nürnbergs Villadsen zukommen wird. Schließlich wird Reese aller Voraussicht nach über seine rechte Abwehrseite stürmen. Der rechte Schienenspieler wird also gefragt sein, seine beste Defensivleistung zu zeigen – selbstverständlich mit der Unterstützung seiner Mitspieler gegen die vielen Dribblings des ehemaligen Kielers.
Ein weiterer wichtiger Punkt wird das Spiel mit Ball. Leitl-Mannschaften sind dafür bekannt, sehr aggressiv den gegnerischen Ballbesitz zu attackieren, um nach Balleroberung schnell umschalten zu können. Die von Klose erwähnten gefährlichen Pässe auf Jander sind somit tabu. Stattdessen wünscht sich der FCN-Trainer eine Steigerung im Passspiel.
Hier muss Villadsen besser werden
„Noch ein bisschen mehr Übersicht, mehr Variationen“, fehlt Klose bei Villadsen. Gerade in tiefen Zonen bedarf es einer gewissen Pressingresistenz, um den Berlinern nicht ihre gewünschten hohen Ballgewinne zu ermöglichen. Doch auch in höheren Zonen, in die ein Schienenspieler wie Villadsen ebenfalls vorstoßen muss, sieht Klose vor allem in einem Punkt noch Luft nach oben: „Letzter Ball – mit mehr Übersicht, Präzision und Qualität. Das sind Themen, an denen wir arbeiten.“
Aus FCN-Sicht darf man hoffen, dass Oliver Villadsen eine gute Trainingswoche hinter sich hat und demzufolge gut gerüstet für die schwierige Aufgabe nach Berlin anreist. Ohnehin hat man das Gefühl, seine Entwicklung würde etwas stagnieren. Im Olympiastadion hätte der Däne die Chance, diesen Eindruck mit einer guten Leistung zu widerlegen. Andernfalls könnte der junge Tim Janisch, der schon gegen Ulm seine Minuten bekam, in Zukunft noch mehr Chancen auf der rechten Schiene erhalten – wenngleich Klose zu Geduld mit Villadsen aufruft: „Es ist eine junge Mannschaft und auch er ist noch jung. Das dauert.“