FCN: „Dann greift Konkurrenzkampf“ – Droht Castrop die Bank im Derby?

Trainer Miroslav Klose erklärt, dass seinen Spielern bei konstant ausbleibender Leistung ein Bankplatz droht – könnte dieses Szenario ausgerechnet für Jens Castrop im Spiel gegen Greuther Fürth bevorstehen?

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Foto: DO IT NOW Media

Vor Derby: Castrop in der Formkrise

„Wenn jemand schlecht spielt, dann muss man es klar und deutlich ansprechen“ – so reagierte Miroslav Klose schon vor der Partie gegen Münster auf die Frage, wie er mit unzufriedenstellenden Leistungen der eigenen Spieler umgehe. Statt direkt einen Wechsel vorzunehmen, ist der FCN-Trainer jedoch ein Fan von zweiten Chancen. Trotz klarer Kritik an der Leistung will der 46-Jährige „auf jeden Fall nochmal eine Chance geben“.

Jene Chance erhielt beim schmeichelhaften 1:0 gegen Münster erneut Jens Castrop, nachdem er in den vorherigen beiden Spielen nicht an sein gewohntes Leistungsniveau herankam. Als zentraler Mittelfeldspieler nahm der Bald-Gladbacher viel zu wenig Einfluss auf das Nürnberger Spiel, verzeichnete von allen Spielern, die über 90 Minuten auf dem Feld standen, die wenigsten Ballaktionen.

Könnte sein Leistungsloch nun dazu führen, dass der 21-Jährige ausgerechnet beim anstehenden Derby gegen Greuther Fürth seinen Platz in der ersten Elf verliert? „Wenn es dann zwei, drei Spiele sind, in denen das Niveau nicht mehr stimmt, dann greift der Konkurrenzkampf“, verriet Klose in der Vorwoche und machte deutlich, dass seine Geduld nicht unendlich ist.

Kloses Argumente: Datenvergleich

Tatsächlich sind es nun schon mindestens drei Spiele, in denen Castrop – wie einige seiner Kollegen – nicht performt. Einerseits war der Achter zu fahrig in seinem Spiel, andererseits stand er im Deckungsschatten der Gegenspieler zu selten anspielbar – ein Rückfall in alten Zeiten. Der ebenfalls von Klose gerne genutzte „Datenvergleich“ bestätigt dies: So verzeichnete Castrop in Berlin die meisten Ballverluste, gegen Hannover eine Passquote von nur 58 % und in Münster kam er erst gar nicht dazu, viele Pässe zu spielen.

Jene Daten dürften sicherlich auch in das interne Benotungssystem einfließen, wonach die Spieler einzeln für ihre Performance bewertet werden. Viele Argumente, die man den Akteuren im Falle eines Wechsels mit Zahlen laut Klose nehmen möchte, für Bestnoten hat Jens Castrop aktuell also nicht: „Deswegen machen wir auch diese Benotungen mit dem Trainerteam.“

Castrop: Mentalitätsspieler & Leistungsträger

Trotzdem ließen sich auch Gründe finden, Castrop in der Startformation zu behalten. Schließlich bewertet Klose nicht nur nach Zahlen, sondern auch nach seinem Gefühl. In diesem dürfte mitschwingen, dass Castrop über viele Phasen der Saison zu den Leistungsträgern gehörte, eine starke Entwicklung im Spiel mit Ball nahm und mit seiner Aggressivität zu den Mentalitätsspielern zählt.

Jene Mentalität dürfte im heißen Frankenderby umso mehr einer jungen Mannschaft guttun. Denn bei Jens Castrop darf man sicher sein, dass er die Bedeutung dieses Spiels so sehr verinnerlicht hat wie kaum ein anderer seiner Mitspieler – und somit selbige mitziehen könnte.

Auch wenn Castrop derzeit nicht in seiner besten Phase steckt, dürfte er in solch einer Partie dennoch unverzichtbar sein. Wie er den Siegtreffer in Münster einleitete, verdeutlichte, welche spielerische Klasse und welchen Willen er trotz aller Widrigkeiten jederzeit zeigen kann. Diese Aktion dürfte ihm sicherlich geholfen haben, Selbstvertrauen zu gewinnen. Ebenso, dass er im Trainingsspiel zum Siegerteam gehörte. Pünktlich zum Derby zeigt also die Formkurve von Jens Castrop wieder etwas nach oben. Aus genannten Gründen darf man also stark davon ausgehen, dass er am Sonntag in der Startelf stehen und gleichzeitig versuchen wird, in einer hitzigen Partie voranzugehen.