Yilmaz‘ erstaunliche Entwicklung beim FCN
Elf Ligaspiele lang musste Berkay Yilmaz warten, bis er zum ersten Mal von Anfang an für den 1. FC Nürnberg auf dem Rasen stehen durfte. Seitdem ist der 20-jährige Türke Stammkraft in der Elf von Miroslav Klose. Schließlich durfte er in sieben der neun vergangenen Spiele auf der linken Schiene beginnen. Auch wenn Klose davon spricht, dass seinem Mitstreiter Danilo Soares „nicht viel“ fehle, so ist Yilmaz inzwischen die klare Nummer eins auf dieser Position.
Umso erstaunlicher ist, welche rasante Entwicklung der Leihspieler vom SC Freiburg innerhalb weniger Monate beim FCN genommen hat. Nicht nur, weil sich Yilmaz gegen den brasilianischen Routinier durchsetzen konnte, sondern vielmehr, weil er einen enormen Einfluss auf das Spiel nimmt. Vor allem mit Ball ist der türkische Jugendnationalspieler mit seinen Fähigkeiten nicht nur clubintern herausragend.
Yilmaz: pressingresistent & progressiv
Wollen sich die Franken im tiefen Spielaufbau gegen das gegnerische Pressing lösen, so führt häufig kein Weg an Yilmaz vorbei. Der Linksfuß empfängt nicht nur die fünftmeisten Pässe aller Außenverteidiger der 2. Bundesliga, sondern stellt sich darüber hinaus mit seiner Spielstärke ständig dem gegnerischen Anlaufen und absolviert die drittmeisten Drucksituationen beim FCN.
Wie gut ihm das immer wieder gelingt, beweisen eine Vielzahl von Zahlen. Yilmaz spielt inzwischen die drittmeisten raumgewinnenden Pässe pro 90 Minuten beim FCN. Bekanntlich sorgt er auch immer wieder mit seinem mutigen, diagonalen Eindribbeln für Progression und reißt Räume im Spiel. Was progressive Läufe pro 90 Minuten angeht, ist er sogar die Nummer drei der Liga. Spieler wie er, die 1-gegen-1-Duelle auf engem Raum auflösen können – und das mit einer überragenden Erfolgsquote im Dribbling von 76 % – sind Gold wert. Umso mehr, wenn man trotz dieser Risikofreude mit 85 % die drittbeste Passquote aller Außenverteidiger der Liga vorweisen kann.
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Yilmaz auch offensiv präsent
Doch auch in der gegnerischen Hälfte ist Yilmaz enorm präsent. Dies zeigt sich schon allein daran, dass er die drittmeisten erfolgreichen Offensivaktionen beim neunfachen deutschen Meister verzeichnet. So führt er clubintern die drittmeisten Offensiv-Zweikämpfe und schlägt die meisten Flanken, wobei er mit 50 % Präzision die beste Quote der Liga vorzuweisen hat. Zudem sind nur jeweils drei Außenverteidiger in der 2. Bundesliga häufiger mit dem Ball in der Box und kreieren mehr Torchancen aus dem laufenden Spiel pro 90 Minuten. In letzterem Wert ist er sogar vor Spielmacher Julian Justvan der beste Nürnberger.
Yilmaz‘ großer Mehrwert für FCN
Auch wenn ihm in jüngster Vergangenheit nicht mehr alles gelang, so ist sein Einfluss – belegt durch eindrucksvolle Zahlen – bemerkenswert. Denn diese Daten bestätigen, was auf dem Feld zu sehen ist: Vom Spielaufbau bis zum Attackieren der gegnerischen Box liefert Yilmaz einen enormen Mehrwert. Lediglich im Spiel gegen den Ball hat der mutige Außenverteidiger noch Verbesserungspotenzial in puncto Stellungsspiel und Timing – wenngleich dies angesichts von fünf Partien ohne Gegentor aus dem laufendem Spiel, in denen er jeweils startete, Kritik auf hohem Niveau ist.
„Er bringt was anderes mit, eine gewisse Ruhe. Er hat jetzt nicht so das 1-gegen-1, das Läuferische und die Intensität“, charakterisierte Klose nach der Niederlage gegen Hannover Danilo Soares. Im Umkehrschluss bringt Berkay Yilmaz vieles davon Gegenteiliges mit: Unbekümmertheit, Überraschungsmomente und Mut im 1-gegen-1. Eigenschaften, die dem FCN merklich guttun. Trotzdem steht auch er vor der Aufgabe, gegen immer besser auf den 1. FC Nürnberg eingestellte Gegner neue Lösungen zu finden.