FCN: Auf der Suche nach der Spielidee?

Klose will „genau so spielen“ – doch die Mannschaft hinkt hinterher.

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Foto: DO IT NOW Media

Frage der Zeit?

Nach vier Pflichtspielniederlagen zum Auftakt sind beim 1. FC Nürnberg derzeit mehr Fragen offen als beantwortet. Eine davon ist, wie eigentlich der Fußball von FCN-Trainer Miroslav Klose im Idealfall aussehen soll. „Das sind halt diese Automatismen, in denen Darmstadt schon viel, viel weiter ist“, warb er nach dem zweiten Spieltag um Geduld. Dabei war es durchaus verständlich, dass die Feinabstimmung des neu zusammengestellten Angriffs noch nicht funktionierte. Aber auch das große Ganze hakt.

Vorbild Magdeburg

Vor dem Rückspiel gegen den FC Magdeburg der Vorsaison zeigte sich Klose als Fan der gegnerischen Spielweise unter dem damaligen Trainer Christian Titz: „Jeder weiß, wir wollen genau so spielen wie Magdeburg irgendwann in Zukunft.“ Über ein halbes Jahr später ist davon nur wenig zu sehen. Stattdessen ist man immer noch auf der Suche nach dem System – und zeigt den gewünschten Ballbesitzfußball maximal in Phasen.

Andere Beispiele

Es ist nicht so, dass man beim Club keinen Plan und keine Prinzipien erkennt. Jedoch kam zu den Mustern der erfolgreichen Phase 2024/25 seitdem nur wenig dazu. Auch wenn der Kader sicherlich (noch) nicht ideal zusammengestellt ist und man Qualität verlor, könnte man dennoch weiter sein. Das zeigen einige Beispiele aus der 2. Bundesliga.

Nicht zuletzt der letzte Gegner Preußen Münster. Neu-Trainer Alexander Ende krempelte das Team, das sich zuvor mehr über lange Einwürfe als Kurzpassspiel definierte, in kurzer Zeit komplett um. Wenngleich nach der Pause der FCN das Spiel dominierte, ist Münsters Spielidee schon klar erkennbar – mit einem Kader, der alles, aber nicht besser als der Nürnberger ist.

„Die spielen Titzfußball nahezu in Perfektion“, schwärmte der Sky-Reporter über Hannover 96 nach deren dritten Ligasieg in Folge. Auch Christian Titz schafft es, schon früh in der Saison, den Niedersachsen seine klar erkennbare Handschrift mitzugeben. Natürlich gibt es auch andere Teams – wie die Hertha zum Beispiel – die fußballerisch enttäuschen.

Luft nach oben

Nichtsdestotrotz ist die „gewisse Dominanz“, die Klose bereits bei seinem Amtsantritt als Ziel ausgab, bislang selten zu sehen. Unter ihm verzeichnete man sogar in mehr der 37 Ligaspiele weniger Spielanteile als der Gegner. Das ist kein Qualitätsmerkmal – aber ein Zeichen dafür, dass es mit Ballbesitz und Dominanz noch Luft nach oben hat, während es bei anderen schneller funktionierte.

Nach der Systemumstellung auf die Viererkette konnte man immerhin deutlich mehr Ansätze in die gewünschte Richtung zeigen. Das wird beim nächsten Mal jedoch über mehr als 45 Minuten gefragt sein. Anderenfalls könnte die Spielidee womöglich das geringste Problem des Trainers sein.