FCN: 3 schmerzhafte Erkenntnisse nach der Paderborn-Niederlage

Zwar war der Castrop-Ausfall wohl einer zu viel, aber längst nicht Erklärung genug für eine schwache Leistung des 1. FC Nürnberg. Trotzdem kann man die Saison noch „krönen“.

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Foto: DO IT NOW Media

Ein Ausfall zu viel – wichtige Elemente fehlen

Stefanos Tzimas, Robin Knoche, Janis Antiste und nun auch Jens Castrop. Insbesondere der frühe Ausfall von Letzterem bei der 2:3-Heimniederlage gegen den SC Paderborn war spätestens einer zu viel für den 1. FC Nürnberg. Freilich kann man nun die Kaderbreite bemängeln, die offensichtlich nicht für die obersten Plätze ausreichend ist. Andererseits wären Spieler dieser Qualität für kaum einen Zweitligisten zu kompensieren. Denn jeweils ging dem FCN damit ein wichtiges Element seines Spiels verloren. 

Ohne die Stürmer Tzimas und Antiste fehlte die Tiefe. Kapitän und Organisator Knoche wurde bei Standards vermisst, was Gästetrainer Lukas Kwasniok auszunutzen wusste. Nachdem Castrop nach einer guten Anfangsphase verletzt vom Feld musste, fehlte ein wichtiger Verbindungsspieler zwischen Defensive und Offensive. 

Spielerisch klar unterlegen

Doch auch ungeachtet des Personals war der 1. FC Nürnberg seinem Gegner an diesem Tag auch spielerisch klar unterlegen. Miroslav Klose wollten die vielen Ausfälle nicht als Ausrede gelten lassen: „Das haben wir klar angesprochen.“ Während man noch hoffte, dass der äußerst glückliche Sieg in Kaiserslautern nur eine Ausnahme war, so war es letztendlich ein Vorbote für eine weitere enttäuschende Leistung. 

So fanden die 56 % Ballbesitz gegen Paderborn fast nur in ungefährlichen Zonen statt. Die Passquote von 89 % täuschte über vieles hinweg. Denn wenn es darum ging, für Raumgewinn zu sorgen, fand man kaum Lösungen. Nur 47 % aller progressiven Passversuche kamen beim Mitspieler an – lediglich in der Vorwoche beim FCK war man in dieser Saison diesbezüglich schlechter. Offensichtlich hatte man keine Mittel gegen gut eingestellte Gäste. 

Letztendlich verzeichnete man auch so wenige Durchbrüche und Kontakte im gegnerischen Strafraum, wie nur selten in dieser Saison. Dass man trotzdem vier Tore in den letzten zwei Spielen erzielte, täuscht etwas über die offensive Harmlosigkeit hinweg. Denn gegen den FCK und SCP kam man insgesamt nur siebenmal zum Abschluss. 

Heimnimbus gebrochen – Saison trotzdem „krönen“

Auch die heimische Kulisse im Max-Morlock-Stadion konnte den Nürnberger Formabfall in den letzten Wochen nicht verhindern. Nachdem man zwischenzeitlich acht Spiele in Folge zu Hause ungeschlagen blieb und die zweitbeste Heimmannschaft der 2. Bundesliga war, gingen drei der letzten vier Spiele verloren. 

Nichtsdestotrotz hat der 1. FC Nürnberg immer noch die Möglichkeit, eine bislang ordentliche Saison „zu krönen“, wie Klose selbst im Nachgang der jüngsten Niederlage feststellte. Dabei spricht der Trainer etwa nicht von nun unrealistischen Aufstiegsträumen, sondern von einer Aufbesserung des Punktekontos. 

Tatsächlich könnte man bei aktuell 44 Zählern die punktemäßig beste Saison der letzten sechs Jahre in der 2. Bundesliga spielen. 2021/2022 sammelte der FCN unter Robert Klauß 51 Zähler. Um dies zu überbieten, stehen u. a. auch noch zwei echte Highlightspiele im Max-Morlock-Stadion aus. Im Rahmen der 125-jährigen Geburtstagsfeier des Clubs ist die SV Elversberg zu Gast. Zudem hat man am vorletzten Spieltag mit dem Heimspiel gegen den 1. FC Köln einen Gegner zu Gast, für den es um den direkten Aufstieg gehen wird. Eine echte Chance, die Saison euphorisch enden zu lassen.