FCN: 2:2 gegen Düsseldorf – Glas halbvoll oder halbleer?

Gute Leistung, aber (zu) wenig Ertrag für den FCN. Das 2:2 gegen die Fortuna weist viele Parallelen zu den Vorwochen auf. Der CLUBFOKUS blickt auf Nürnbergs Überladungen, Anpassungen im Spielaufbau und wie ein (Nicht-)Wechsel für den bitteren Ausgleich sorgte.

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Foto: FCN

Guter Start

Der FCN, der im Vergleich zur Vorwoche unverändert begann, startete sehr dominant in die Partie gegen Fortuna Düsseldorf. Es dauerte eine zeitlang, ehe die Gäste zum ersten Mal die Nürnberger Hälfte betraten. Umso mehr offensive Akzente konnte die Klose-Elf setzen.

Überladen der Flügel funktioniert

Der Club begann im eigenen Ballbesitz strukturell genau so wie in Paderborn. Erneut schob Finn Jeltsch neben Caspar Jander, sodass der Club das Spiel aus dem 4-2 aufbaute. Davor agierten Justvan, Castop, Emreli und Tzimas gewohnt umtriebig. Immer wieder schoben sie massiv in Richtung der Ballseite. Kam Villadsen an den Ball, schob die Offensive auf die rechte Seite. War Soares am Ball, auf die linke Seite. Dadurch konnte man sich entweder auf der Seite durchspielen oder fand den ballfernen Halbraum und nahm von dort aus Tempo auf. In jedem Fall bekam die Fortuna, die im 5-3-2 verteidigte, keinen Zugriff und hatte große Schwierigkeiten gegen einen sehr fluiden FCN. 

Mit Ball agierte der Club erneut im 4-2-2-2 im ersten Durchgang. Immer wieder schob man massiv mit der Offensive in Richtung Ballseite, während der ballferne Außenverteidiger mitabsicherte. Die Fortuna hatte zudem große Schwierigkeiten beim „Springen“ der Außenverteidiger Iyoha und Lunddal. Die beiden hatten durch die sehr engmaschige Nürnberger Ausrichtung keinen direkten Gegenspieler, pressten aber auch nicht auf die sehr flachen Nürnberger Außenverteidiger im Spielaufbau.

Premierentreffer zur verdienten Führung

Ein Eckball von Julian Justvan sorgte zur folgerichtigen Führung für die Klose-Elf. Finn Jeltsch traf mit seinem Premierentreffer zum 1:0. Auch in den Folgeminuten dominierte der Club nahezu nach Belieben. Man kam gut zwischen die Düsseldorfer Ketten, ließ aber rund um die gegnerische Box die letzte Aktion vermissen. Dennoch war der FCN im Gegenpressing sehr griffig, um Düsseldorf lange Zeit nicht in Fahrt kommen zu lassen. Phasenweise über 70% Ballbesitz waren die Folge.

Spiel wird ausgeglichener

In etwa ab der 30. Minute öffnete sich das Spiel nach und nach. Düsseldorf agierte bis dahin Zeit extrem umsauber und mit Ball uninspiriert. Man versuchte, die Flügel zu überladen, kam aber nicht in die Offensive. Technische Fehler, viel Statik, wenig Gegenbewegungen und schlechte Verbindungen machten es der Cluberer Defensive einfach. Der FCN verteidigte im bekannten 5-2-3 gut nach vorne. Durch einfache Fehler kamen die Gäste dennoch zur ein oder anderen Abschlusssituation aus dem „Nichts“.

Neue Rolle für Jeltsch

Nach der Pause kam die Fortuna deutlich aktiver aus der Pause. Unter anderem auch, weil man nun mit mehr Personal in der ersten Linie störte. Dies waren auch die Gründe dafür, dass Jeltsch nun deutlich seltener ins Mittelfeld schob und stattdessen neben Knoche und Karafiat in den Dreieraufbau rückte. „Wir hatten keine Überzahl mehr (in der ersten Linie). Dann haben wir es eher mit einer flachen Drei gelöst. Mittlerweile haben wir da eine gute Abstimmung“, erklärte Miroslav Klose nach der Partie. 

Elfmeter-Drama

Ein umstrittenes Handspiel sorgte nach knapp einer Stunde jedoch zur großen Chance, die Weichen auf Heimsieg zu stellen. Doch Justvan – der abgesehen davon stark spielte – scheiterte zweimal an Kastenmeier. Wenig verwunderlich, dass dies das Momentum des Spiels änderte. Spätestens nachdem Johanesson auf der anderen Seite zum Ausgleich per Elfmeter traf. Vorausgegangen war ein sehr unnötiges Foulspiel Villadsens. Mittlerweile schaffte es die Fortuna besser, die Flügel zu überladen und dort eine numerische Überzahl herzustellen. Viele Flanken und Hereingaben waren die Folge. Den Gästen half auch die Einwechslung von Appelkamp, der sich – genauso wie Johanesson – gut zwischen den Linien bewegte.

„Ich wollte unbedingt Serra einwechseln, aber der vierte Offizielle hat die Nachspielzeit angezeigt. Er meinte, wir haben den Wechsel nicht früh genug angemeldet. Aber wir waren bereit. Das ist total ärgerlich.“

Miroslav Klose
über den geplanten Wechsel vor der Ecke zum 2:2.

Offene Partie, bitteres Ende

Danach entwickelte sich ein sehr offenes Spiel. Der Club schaffte es nicht mehr, die Dominanz und Spielkontrolle des ersten Durchgangs herzustellen. Für den Geschmack von Trainer Klose agierte man zu vertikal nach der Pause. Dennoch brachte man sich durch einen sehr starken Angriff erneut auf die Siegerstraße. Jander krönte seinen starken Lauf durch das Mittelfeld mit einem tollen Steckpass, den Tzimas erlief und ähnlich wie in der Vorwoche eiskalt über den gegnerischen Torhüter lupfte. Doch erneut kassierte man nach einem gegnerischen Eckball kurz vor Schluss ein bitteres Gegentor. Joker Vermeij setzte sich gegen Justvan durch, von dessen Kopf der Ball ins Tor ging. Umso bitterer, da der FCN bereite vor der Ecke Serra als Gegenspieler für den Düsseldorfer Zielspieler bei Standards einwechseln wollte. 

Viele Parallelen

Gute Leistung, viele gute Spielphasen, aber kein Sieg. Das 2:2 gegen die Fortuna ist für den FCN ein Abbild der letzten Wochen. Man verpasst es, sich für die guten Abläufe und Leistungen zu belohnen. Von der Bank kamen erneut eher wenig Impulse in der Schlussphase. Klose bemängelt, dass man auch nach der Führung noch schärfer und mutiger hätte sein können und war mit dem Aufreten nach Wiederanpfiff nicht vollends zufrieden. Torhüter Jan Reichert merkte zudem an, dass die Fortuna auch einfach viel Qualität in ihren Reihen hat. Man hat den Anschein, dass dem FCN in den entscheidenden Momenten rund um beide Strafräume die letzte Konsequenz  abgeht. Ansonsten stimmt vieles auf dem Feld. Und deshalb ist trotz der gefühlten Niederlage das Glas aktuell eher halbvoll und nicht halbleer.

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