Zurück in die Heimat
Nachdem Mats Møller Dæhli in der Hinrunde beim 1. FC Nürnberg – auch verletzungsbedingt – auf lediglich 8 Einsätze kam, folgte in der Winterpaus der Wechsel zurück nach Norwegen. Ihn verschlug es zum fünffachen norwegischen Meister Molde FK, für den er bereits 2013 auflief. Bei Molde stand er in Liga und Conference League in 9 von möglichen 9 Partien in der Startelf und überzeugte von Beginn an. Im letzten Ligaspiel gegen den Tabellenführer FK Bodø/Glimt musste Møller Dæhli allerdings frühzeitig angeschlagen vom Feld.
Neue Rolle für Møller Dæhli
Anders als in Nürnberg, wo er häufig im offensiven Zentrum oder am Flügel eingesetzt wurde, agiert er nun deutlich defensiver. Molde agiert zumeist im 5-3-2, in welchen der Ex-Cluberer im Spiel mit Ball die Rolle des zentralen Mittelfeldspielers vor der 5er-Kette einnimmt. Immer wieder fungiert er als erste Anspielstation im Spielaufbau – zu Recht, seine Passquote in den bisherigen Ligaspielen liegt bei beeindruckenden 97%, was den Ligabestwert darstellt. Bislang fällt der Norweger dabei nicht durch sonderlich viele linienbrechende Pässe auf, ist aber vom Gegner aufgrund seiner engen Ballführung und guten Übersicht quasi nicht zu pressen. Gerade einmal 6 Ballverluste verzeichnet er pro 90 Minuten, was noch aussagekräftiger wird, wenn man bedenkt, dass er zugleich im selben Zeitraum fast doppelt so viele Balleroberungen vorweisen kann. Durch seine neue Rolle kann er seine Qualitäten im 1-gegen-1 zwar seltener ausspielen, aber nutzt sie dennoch in der richtigen Situation. Alle seiner 12 Dribblings im Molde-Trikot konnte er erfolgreich bestreiten. Insgesamt stand er bis dato in 735 Minuten für seinen neuen Verein auf dem Feld, was durchaus schon valide Rückschlüsse auf die vorliegenden Daten zulässt.
Ungewohnte Qualitäten
Dass der mittlerweile 29-Jährige über eine hohe Dynamik verfügt, ist nicht neu. Ebenfalls sind seine Qualitäten am Ball, im 1-gegen-1 und in engen Räumen aus Nürnberger Zeiten hinlänglich bekannt. Eher unbekannt dürfte Møller Dæhlis neuentdecktes Defensivverhalten sein. In seiner 2. Ligazeit verzeichnete er durchschnittlich 4 Balleroberungen pro 90 Minuten – diese haben sich in Norwegen fast verdreifacht auf über 11 pro 90 Minuten. Auch seine Zweikampfquote konnte er von 41% auf beeindruckende 63% steigern. Durch die veränderte Rolle im Ballbesitz sinkt zwar der Einfluss des Technikers im letzten Drittel ein wenig, aber insgesamt sind seine bisherigen Leistungen in Norwegen mehr als ansprechend. Vor allem seine starke Vororientierung im Spielaufbau ist von entscheidender Bedeutung auf der aktuellen Position. Zugleich kann er die meisten erfolgreichen Defensivaktionen aller Mittelfeldspieler Teams vorweisen – seine neue Position scheint ihm zu liegen.
Einer für den Club?
Defensiv stark, sehr ballsicher und dynamisch – klingt nach einem idealen zentralen Mittelfeldspieler für den 1. FC Nürnberg. Zur Wahrheit gehört aber natürlich auch, dass die Norwegische Liga „Eliteserien“ vor allem aus physischer Sicht nicht mit der 2. Fußballbundesliga zu vergleichen ist, weshalb die Überschrift mit einem Augenzwinkern zu versehen ist. Und dennoch sind die ersten Monate von Mats Møller Dæhli in seiner altbekannten Umgebung sehr hoch einzuschätzen. Auch aufgrund seiner Leistungen war Molde FK bis vor wenigen Wochen noch international aktiv und scheiterte nach Hinspielsieg erst im Rückspiel am FC Brügge im Achtelfinale der Conference League. Aktuell ist Møller Dæhli allerdings verletzt. Bei Molde FK hofft man sicherlich, dass er schon bald wieder die Fäden im Mittelfeld ziehen kann.
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