Problemposition Außenbahn
Vor einigen Wochen schien die Außenbahn noch eine der wenigen Positionen des 1. FC Nürnberg zu sein, die nicht als Kaderbaustelle galt. Mit Tim Janisch, Justin von der Hitz, Berkay Yilmaz, Danilo Soares und Oliver Villadsen war man auf den beiden Schienen scheinbar gut besetzt. Eine Einschätzung, die man inzwischen revidieren muss.
Villadsen verließ den Verein, Yilmaz rückte ins Mittelfeld, Janisch und von der Hitz ernteten Kritik vom Trainer. Die Folge: Bei der 0:1-Auftaktniederlage konnten weder der formschwache Janisch noch der nicht unbedingt für die Schiene geeignete Soares offensive Akzente über Außen setzen.
Handwerker siegt 5:1
Umso bitterer, dass ausgerechnet auf jener Position, auf der der Club aktuell Probleme hat, nun Spieler glänzen, die bis vor Kurzem noch in Nürnberg unter Vertrag standen.
Tim Handwerker, der sich im Winter Jahn Regensburg anschloss und nach dem Abstieg im Sommer zum Zweitliga-Aufsteiger Arminia Bielefeld wechselte, erwischte mit seinem neuen Klub einen Start nach Maß. Mit einem furiosen 5:1-Sieg schossen die Ostwestfalen Fortuna Düsseldorf aus dem Stadion.
Mittendrin statt nur dabei: Handwerker, der als Linksverteidiger insbesondere mit Ball überzeugen konnte. Nachdem zuvor mit Julian Kania ein weiterer Ex-Cluber das 2:1 erzielt hatte, bereitete Handwerker mit einer Ecke das 3:1 vor. Auch darüber hinaus zeigte der 27-Jährige mit viel Präsenz in der Defensive und Akzenten in der Offensive ein gelungenes Debüt.

Hungbo plötzlich Schienenspieler
Joseph Hungbo war in Nürnberg und bei vielen seiner früheren Stationen als klassischer Flügeldribbler bekannt – offensiv und weniger für seine Defensivarbeit. Doch das scheint sich geändert zu haben. In der Vorbereitung des englischen Drittligisten Wigan Athletic wurde der 25-jährige Ex-Cluberer nach einem enttäuschenden ersten halben Jahr zum linken Schienenspieler umfunktioniert.
Mit Erfolg: Beim 3:1-Auftaktsieg über Northampton glänzte Hungbo mit zwei Torvorlagen. Beide Male fanden seine präzisen Hereingaben – einmal nach einem Lauf über die linke Seite, einmal nach einer Ecke – den Torschützen. Auch gegen den Ball zeigte sich der agile Linksfuß engagiert und wurde nach seiner Auswechslung mit Ovationen der Fans gefeiert.

„Wahrscheinlich hat er während seiner Zeit hier nicht so geglänzt, wie er sollte. Aber er ist gekommen, hat an meine Tür geklopft und mir gesagt, wo er spielen möchte“, zeigte sich sein Trainer Ryan Lowe in englischen Medien erfreut über die Entwicklung seines neuen linken Außenverteidigers.



