„Eine wahnsinnige Umstellung“: Schindlers Start als FCN-Scouting-Leiter

Der Ex-Profi über neue Aufgaben, Lernprozesse – und den Führerschein-Vergleich.

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Foto: DO IT NOW Media / FCN

Neue Aufgabe

Seit Mitte September ist Christopher Schindler offiziell als Leiter der Scouting-Abteilung beim 1. FC Nürnberg tätig. „Es ist für mich natürlich eine wahnsinnige Umstellung“, verrät er im Club-Podcast. Nach seiner Laufbahn als Aktiver war er zunächst als Co-Trainer der U16 im NLZ des FCN tätig. „Sehr intuitiv“ beschreibt er seine dortige Arbeit im Nachhinein, auch da beispielsweise seine Ansprachen oft vom jeweiligen Gefühl abhängig waren. „Das fällt jetzt ein bisschen weg“, ist er nun mehr in der strategischen Ausrichtung gefragt.

Drei Säulen

Seine Aufgabengebiete, die der 35-Jährige als „sehr vielfältig“ beschreibt, teilt er in drei zentrale Säulen ein. Die Toptalente aus dem eigenen Nachwuchsleistungszentrum, das Scouting für den Profibereich sowie den Bereich der Digitalisierung zählt er dazu. Vor allem Letzteres dürfe man nicht unterschätzen: „Weil die Technik und die Branche so schnell wachsen. Wenn man sich dem verschließt, dann kommt man irgendwann ins Hintertreffen.“

Während bei Schindler diese drei Teilbereiche zusammenlaufen, gibt es für jede Säule einen zusätzlichen Verantwortlichen, der an den ehemaligen Nürnberger Kapitän berichtet. „Prozesse definieren und anpassen“, beschreibt der gebürtige Münchner seinen Job, der ihn gleichzeitig zum Bindeglied zwischen der Scouting-Abteilung, dem Technischen Direktor Michael Bischof und Sportvorstand Joti Chatzialexiou macht. Darüber hinaus stellt er teilweise auch selbst den Erstkontakt mit einem Berater her.

Hohe Belastung

Auch wenn sich der ehemalige Innenverteidiger an der PFA Business School weiterbildete, waren die ersten Monate in der neuen Rolle alles andere als einfach: „Allein das Arbeiten am Laptop und das Sitzen im Büro ist für mich eine extreme Umstellung gewesen.“ Durchaus überraschend ehrliche Worte – zumal er nicht „nur“ als Scout, sondern direkt in einer Führungsposition tätig ist.

Offen gibt er zu, dass ihn die ersten Monate „brutal belastet und viel Energie gezogen haben“. Mittlerweile ist er aber nach und nach im Alltag angekommen: „Man merkt, dass man ein bisschen in einen Flow kommt, Dinge schneller abarbeiten kann und das Arbeiten insgesamt schneller wird.“

Das Ganze vergleicht er mit dem Führerschein. Sobald man diesen absolviert hat, beherrscht man zwar die Theorie und kennt die Regeln. „Aber das Fahren lernst du erst, wenn du im Auto sitzt. Genau so sehe ich es gerade bei mir persönlich“, zieht er den Vergleich.

Vorteil Ex-Profi

Dass beim 1. FC Nürnberg mittlerweile einige Ex-Profis in der Verantwortung stehen, begrüßt Schindler: „Ich finde schon, dass es eine gute Idee ist.“ Er ist überzeugt davon, dass man durch die Erfahrung einen Vorteil mitbringt: „Allein, mit Stresssituationen umzugehen. Was passiert mit einer Gruppe, wenn es läuft und wenn es nicht so läuft?“ Zugleich müsse aber natürlich die fachliche Kompetenz stimmen, um dem jeweiligen Job gewachsen zu sein. Im Fall Schindlers scheint dies nach einigen Startproblemen mittlerweile zu funktionieren.