Ein finnischer Toni Kroos für den FCN? Transfervorschlag: Adam Markhiyev

Bekanntermaßen möchte der 1. FC Nürnberg doppelt besetzte Position, was auf der Sechs aktuell noch nicht der Fall ist. Der CLUBFOKUS schlägt einen potenziellen, wenn auch exotischen Spieler vor, der ins Profil passen könnte.

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Foto: fkrfs.lv

Toni Kroos – überragend im progressiven Passspiel

Über 14 progressive Pässe pro 90 Minuten spielte Toni Kroos in der letzten Saison seiner Karriere. Damit war er unter fast 1.500 Feldspielern in Europas Top-5-Ligen der Drittbeste. Was ihn vom Rest nochmals umso mehr abhob, war dabei seine Präzision. Überragende 89% dieser raumgewinnenden Pässe kamen beim Mitspieler an – ein unerreichter Wert in dieser Größenordnung. Ein Spieler, von dem der 1. FC Nürnberg aktuell nur träumen kann. Doch gäbe es vielleicht einen ähnlichen Spielertyp, der für den FCN erschwinglich wäre?

Adam Markhiyev mit ähnlich starken Werten

Auch wenn das Niveau in Lettlands erster Liga wohl bestenfalls mit dem der deutschen Regionalliga vergleichbar ist, so gibt es einen Spieler, der kroosähnliche Werte vorzuweisen hat. Denn der 22-jährige Finne Adam Markhiyev kommt in der bisherigen Saison nicht nur auf 13 progressive Pässe pro 90 Minuten, sondern gleichzeitig auf eine Präzision dieser Pässe von 91%.

Markhiyev essenziell im Spielaufbau

Ist der Mittelfeldspieler deswegen mit Toni Kroos zu vergleichen? Aufgrund des krassen Niveauunterschiedes natürlich nicht. Aber dennoch geben diesen Zahlen Auskunft über seine Spielweise. Denn der gebürtige Russe zieht im zentralen Mittelfeld die Fäden beim lettischen Meister FK RFS aus der Hauptstadt Riga. Entweder als Sechser oder etwas weiter vorne als Achter eingesetzt, ist Markhiyev essenziell für den Spielaufbau seiner Mannschaft. Mit 65 Pässen pro 90 Minuten spielt er ligaweit die viertmeisten unter allen 121 Spielern mit mindestens 1.000 Einsatzminuten.

Seit 2023 kontrolliert Markhiyev das Mittelfeld bei FK RFS. Im Vorjahr wurde man knapp vor Stadtkonkurrenten FC Riga lettischer Meister. In dieser Saison ist man nach 25 Spielen (spielen im Kalenderjahr) erneut auf Meisterkurs.

Markhiyev als Taktgeber

Wie bereits eingangs erwähnt sind viele dieser Pässe raumgewinnend. Dank seiner guter Übersicht – nicht nur was das Finden von Mitspielern, sondern auch das Scannen seiner Umgebung nach Gegenspielern angeht – ist Markhiyev sehr ruhig am Ball. Dabei ist der Rechtsfuß in der Lage, den Spielrhythmus seines Team vorzugeben und beispielsweise mit diagonalen Chippässen in die Tiefe das Spiel zu beschleunigen – ähnlich wie Toni Kroos.

Starkes Technik und Ballbehandlung

Die hohe Qualität seines Spiels ist auch durch seine starke Technik am Ball möglich, mit der er sich pressingresistent auf engem Raum zeigt. Dies spiegelt sich auch daran wider, dass Markhiyev 63% seiner 2.4 Dribblings pro 90 Minuten gewinnt. In Verbindung mit seinen 2.4 vertikalen Ballführungen pro 90 Minuten wird deutlich, dass er das Spiel nicht nur mit progressiven Pässen durchs Zentrum, sondern auch mit Andribbeln des freien Raums vorantreiben kann.

Gut im Pressing und Gegenpressing

Obwohl sein Team mit durchschnittlich 63% Ballbesitz sehr dominant agiert, sucht Markhiyev eher selten selbst den Abschluss. Stattdessen versucht er die Bälle rund um den gegnerischen Sechzehner zu verteilen. Zudem ist Markhiyev ein wichtiger Faktor bei der Konterabsicherung. Durch seine Aufmerksamkeit im Gegenpressing und Pressing erobert er 5 Bälle pro 90 Minuten in der gegnerischen Hälfte.

Aggressives Zweikampfverhalten

Besonders beeindruckend ist Markhiyevs Aggressivität im Zweikampf. Trotz der hohen Ballbesitzanteile geht Markhiyev über 8-mal pro 90 Minuten in den Defensiv-Zweikampf – Topwert innerhalb seines Teams und sogar Top-12% aller Spieler der Liga. Dass er von diesen Duellen fast 70% gewinnt, bekräftigt sein starkes Timing. Apropos Timing: auch was das Abfangen von gegnerischen Pässen angeht, ist Markhiyev überdurchschnittlich unterwegs. Abgerundet wird Markhiyevs Profil eines kompletten Sechser von seiner starken Quote in Luftduellen von 67%, wenngleich der 1.83-m große Mittelfeldmann mit unter 2 Duellen dieser Art diesbezüglich nicht oft gefordert wird.

Starke Werte, die Markhiyev in Riga liefert, wo er noch bis Ende 2025 unter Vertrag steht.

Markhiyev bald auf internationaler Bühne?

Dass er mit seiner Mannschaft auch auf europäischen Niveau mithalten kann, deutet die aktuelle Europa League-Qualifikationsrunde an. Nach dem 2:1-Hinspielspielerfolg gegen Nikosia steht Riga kurz vor dem Einzug in die Gruppenphase. Für Markhiyev wäre ein Weiterkommen nach bislang ausschließlich internationalen Qualifikationsspielen (CL, EL und UECL) ein echter Karrieremeilenstein. Zumal er sich auf großer Bühne beweisen könnte.

Top-Marktwert in Lettland

Dass er durchaus über das Potenzial für höhere Aufgaben verfügt, lässt auch sein von transfermarkt.de ermittelter Marktwert vermuten. Mit 600.000 EUR sind nur fünf Spieler in Lettland höher bewertet. Nicht nur rein statistisch gesehen ragt Markhiyev aus der lettischen Liga heraus. Demzufolge dürfte er bereits bei dem ein oder anderen europäischen Verein unter Beobachtung stehen.

Markhiyev als Flick-Back-Up?

Da beim 1. FC Nürnberg die Sechserposition mit Florian Flick aktuell nur einfach besetzt ist, könnte Adam Markhiyev eine kreative Back-Up-Lösung sein. Zwar wäre der Sprung von Lettland in die 2. Bundesliga groß. Jedoch könnte er sich langsam hinter Flick an die neue Liga gewöhnen und bei Formkrisen und Verletzungsproblemen in die Presche springen. Zudem dürfte er mit seinem Alter von nur 22 Jahren noch entwicklungsfähig sein. Mit seinem Spielerprofil als ballsicherer, progressiver und gleichzeitig zweikampfstarker Sechser würde er jedenfalls perfekt in die Anforderungen des FCN passen.