Klare Hierarchie?
Caspar Jander, Jens Castrop und Julian Justvan – die Startplätze im Mittelfeld des 1. FC Nürnberg schienen lange Zeit klar vergeben. Als erste Alternative stand dahinter bislang Rafael Lubach bereit, der in Castrops Abwesenheit diesen jedes Mal gut ersetzen konnte. Spätestens gegen Darmstadt konnte Lubach den 21-Jährigen jedoch nicht nur gut ersetzen, sondern brachte nochmal anderer Elemente mit in das Nürnberger Spiel.
„Das ist fantastisch, was er spielt“, lobte ihn im Anschluss auch FCN-Trainer Miroslav Klose. Lubachs vier Dribblings und Abschlüsse waren die meisten aller Nürnberger Spieler beim 1:0-Heimerfolg. Selbst zeigte sich der 20-Jährige ganz bescheiden: „Mein Ziel ist es, selbst Abschlüsse zu generieren und meinen Mitspielern auflegen. Das ist meine Stärke: Tiefenläufe, in die Mitte ziehen und Abschlüsse suchen oder vorzulegen. Wenn ich die Chance bekomme, versuche ich sie zu nutzen.“
Belohnung gegen Magdeburg
Seine Chance hatte der Mittelfeldspieler in jedem Fall genutzt. Denn in Magdeburg folgte die Belohnung und Lubach durfte erneut von Beginn an auflaufen – erstmals, wenn sowohl Jander, Castrop und Justvan ebenfalls zur Verfügung standen. Dass der Ex-Dortmunder spielen durfte, hatte sicherlich auch mit dem Matchplan des Nürnberger Trainerteams zutun, wie Klose im Anschluss erklärte: „Wir wollten spielstarke Spieler, die den Ball gut festmachen können und Situationen mit dem ersten Kontakt auflösen können.“ Um das Mittelfeld zu verstärken, blieb stattdessen Stürmer Mahir Emreli auf der Bank.
„Ein fantastischer Junge“
Das Vertrauen der erneuten Startelfnominierung konnte Nürnbergs Nummer 18 zurückzahlen. Nicht nur, weil er den Elfmeter zum zwischenzeitlichen 2:1-Führungstreffer elegant herausholte. Lubach verstand es auch gut, sich als Empfänger für Chipbälle in den gewünschten Räumen anzubieten und sie auf die Nachrücker prallen zu lassen. So zum Beispiel auch bei der Entstehung des dritten Nürnberger Tores, als er einen langen Ball von Tim Drexler für Jander festmacht und danach sogar noch die Verlagerung auf Castrop spielt. Miroslav Klose war nach der Partie voll des Lobes für seinen Schützling: „Ich picke selten jemanden heraus, aber Rafael Lubach hat es sich wirklich verdient. Er konnte heute sogar nochmal einen drauflegen. Er ist ein fantastischer Junge und ich bin froh, dass er bei uns ist.“
Kloses Luxusproblem
Da Lubach auch gegen den Ball gewohnt fleißig unterwegs war und an den letzten beiden Spieltagen mit insgesamt 92 intensiven Läufen sogar die meisten aller Nürnberger Spieler verzeichnet, steht Klose nun vor einem erneuten Luxusproblem. Auf der einen Seite ist es gegen Ulm natürlich gut möglich, dass man sich für eine Variante mit zwei Stürmern von Beginn an entscheidet. Auf der anderen Seite konnte Rafael Lubach zuletzt beide Male überzeugen, sodass sicherlich auch eine erneuter Einsatz in der Startelf nicht ausgeschlossen scheint.
Oder vielleicht doch eine Aufstellung mit zwei Stürmern und Rafael Lubach? Dann müsste vermutlich Oliver Villadsen weichen und Castrop dessen Position besetzen. Viele Fragen, die das Trainerteam sicherlich auch vom Matchplan für das kommende Heimspiel abhängig machen wird. Lubach selbst bleibt ganz gelassen und betont, dass es schließlich sein „erstes Jahr“ beim FCN ist: „Mein Ziel ist es, mich Tag für Tag zu verbessern.“ Diesbezüglich ist er mehr als nur auf einem guten Weg – egal, ob er von Beginn an oder von der Bank gegen Ulm seine Akzente setzen darf.