Überraschung auf dem Spielberichtsbogen
Die erste Überraschung bei der Generalprobe des 1. FC Nürnberg gegen Borussia Mönchengladbach gab es bereits vor dem Anpfiff: Der zuletzt enttäuschende Tom Baack musste auf der Bank Platz nehmen, dafür rückte Rafael Lubach auf die Position vor der Abwehr. Berkay Yilmaz übernahm das zentrale Mittelfeld, Danilo Soares die linke Schiene.
Verbesserte Strukturen im Spiel mit und gegen den Ball
Anders als in der Vorwoche beim ernüchternden 1:2 gegen Arminia Bielefeld präsentierte sich der FCN gegen den Bundesligisten deutlich aktiver – sowohl mit als auch gegen den Ball. Mehr Bewegung, engere Abstände und bessere Positionierungen sorgten für ein ballsicheres Spiel. Vor allem das zentrale Duo Lubach und Yilmaz trug mit seiner Spielstärke dazu bei. Durch Steil-Klatsch-Kombinationen, häufig von außen nach innen, versuchte die Klose-Elf gezielt, Schnellangriffe zu initiieren. Auch im Spiel gegen den Ball agierte man mutiger, zeigte ein aktiveres Mittelfeldpressing und lauerte auf Umschaltmomente.
Führung für Gladbach nach Tiefenlauf – Club verpasst Ausgleich
Mit zunehmender Spieldauer im ersten Durchgang ließ der Club jedoch in der Aktivität gegen den Ball nach. Vor allem Gladbachs Tiefenläufe und Chipbälle bereiteten der FCN-Abwehr zunehmend Probleme. So auch beim Rückstand nach 30 Minuten: Nach unsauberem Anlaufen von Julian Justvan und Semir Telalovic konnte der Bundesligist unbedrängt aus dem Zentrum Lukas Ullrich in Szene setzen, der im Rücken von Fabio Gruber entwischt war und Torhüter Christian Mathenia überlupfte.
Kurz vor der Pause wurde der FCN wieder aktiver. Nach Chancen von Artem Stepanov und Semir Telalovic – der nach seiner Einwechslung überzeugte – wäre ein Ausgleich nicht unverdient gewesen. Auch Mikael Biron ließ in der Anfangsphase eine gute Gelegenheit liegen, musste allerdings unmittelbar vor dem Gästetor verletzt vom Feld.
Wenig Tempo in Halbzeit zwei – Borussia legt nach
Zur zweiten Hälfte schickte Gladbachs Trainer Gerardo Seoane eine komplett neue Elf aufs Feld. Das Spiel verflachte zunächst, blieb aber in Gladbacher Hand, während der Club auf Umschaltmomente hoffte. Angesichts des drei Wochen späteren Ligastarts der Gäste hätte man vom FCN eine Leistungssteigerung mit mehr Aktivität erwarten können. Stattdessen fiel das 0:2 nach einem Eckball in der 76. Minute, wenn auch etwas glücklich in der Entstehung. Auch die weiteren Wechsel auf Seiten der Nürnberger brachten dem Spiel keine Wendung mehr.
Klose nicht unzufrieden
Trotz der dritten Niederlage in Folge zeigte sich Cheftrainer Miroslav Klose nicht unzufrieden: „Ich bin zufrieden“, erklärte der 47-Jährige, und lobte: „Im Ballbesitz waren gute Sachen drin“, auch wenn man „manchmal die Lösung nicht gefunden“ habe, um Tempo ins Spiel zu bringen. Gegen den Ball sah Klose seine Mannschaft „phasenweise gut“, lobte nach der Halbzeit „viele, hohe Ballgewinne“, auch wenn „nicht alles geklappt“ habe – was auch der Qualität des Gegners geschuldet sei.
Wenig Euphorie
Mit einer 0:2-Niederlage gegen Gladbach geht der FCN nun in den 2. Bundesliga-Auftakt bei der SV Elversberg. Während intern Zuversicht herrscht, blieb die Euphorie im Umfeld aus. Nur rund 12.000 Zuschauer verfolgten die Generalprobe im Max-Morlock-Stadion – im Vorjahr beim 3:0-Erfolg gegen Juventus Turin waren es noch über 33.000 gewesen. Trotz einer Leistungssteigerung im Vergleich zur Niederlage gegen Bielefeld gibt es weiterhin einige Fragezeichen.