Viele Neuzugänge aus Jugendbundesliga
Mit Artem Stepanov gab der 1. FC Nürnberg den nächsten Transfer eines Teenagers bekannt. Denn der 17-jährige Leihstürmer aus Leverkusen ist der zweite Neuzugang, der längst noch nicht die 20-Jahre-Altersgrenze überschritten hat. Schon vor wenigen Wochen wurde bekannt, dass der 19-jährige Ayoub Chaikhoun ablösefrei von Eintracht Frankfurt im Sommer an den Valznerweiher wechselt.
Während das Duo erst nach der Saison den Schritt von der U19-DFB-Nachwuchsliga zum FCN macht, kam mit Eryk Grzywacz vom VfL Wolfsburg bereits im Winter ein weiterer A-Jugendlicher. Damit gehen die Franken ihren vor der Saison eingeschlagenen Weg weiter. Denn damals kam mit dem inzwischen 20-jährigen Rafael Lubach ebenfalls ein Youngster aus der Jugendbundesliga von Borussia Dortmund, der insbesondere datentechnisch herausragte.
Ähnliches gilt für den 20-jährigen Innenverteidiger Nick Seidel, der als Kapitän der U19 des Karlsruher SC ebenfalls den Weg nach Nürnberg einschlug. Zudem kam der heute 18-jährige Defensivallrounder Winners Osawe aus der Leipziger Jugend.
Heißt: Seit letztem Sommer verpflichtete der neunfache deutsche Meister sieben Spieler aus Deutschlands höchster U19-Spielklasse. Dazu kamen die Leihen der beiden 20-jährigen Tim Drexler und Berkay Yilmaz von den Bundesligisten TSG Hoffenheim bzw. SC Freiburg.
Talente aus eigenem Nachwuchs
Neben dem offenbar funktionierenden (Daten-)Scouting für junge Spieler aus anderen Vereinen setzte und setzt der 1. FC Nürnberg auch auf den eigenen Nachwuchs. So gelang dem 23-jährigen Jan Reichert, der mit seinem Alter fast schon als Oldie daherkommt, der Schritt von der U23 zum Stammtorhüter der Profis.
Das 19-jährige Eigengewächs Tim Janisch ist inzwischen Stammspieler auf der rechten Abwehrseite. Auch Sturmtalent Dustin Forkel hätte wohl schon deutlich mehr Einsatzminuten in der 2. Bundesliga vorzuweisen, hätten den 20-Jährigen nicht zwischenzeitlich Verletzungsprobleme ausgebremst.
Mit unter anderem Eric Porstner, Levin Chiumento und Tino Kusanovic stehen schon die nächsten Eigengewächse in der Pipeline, die in der jüngeren Vergangenheit schon bei den Profis mittrainieren durften und für die Zukunft eingeplant sind. Damit kann Trainer Miroslav Klose trotz der Abgänge von Jens Castrop, Stefanos Tzimas und Finn Jeltsch auch in der neuen Saison weiterhin auf einen riesigen Pool an jungen, entwicklungsfähigen Spielern zurückgreifen.
Viel Jugend, zu große Schwankungen?
Zwar wird dies in der Praxis wohl niemals Anwendung finden. Doch theoretisch könnte der FCN in der kommenden Saison sogar auf eine Startelf setzen, deren Durchschnittsalter (Stand heute) bei unter 20 Jahren läge – bis auf Porstner haben sogar alle dieser Spieler einen Profi-Vertrag vorzuweisen.
Wie gut man mit diesem Mix aus externen und internen Talenten arbeiten (und anschließend Einnahmen generieren) kann, bewies der 1. FC Nürnberg über weite Teile dieser 2. Bundesliga-Saison. Allerdings stand das jüngste 3:3-Remis nach 3:0-Führung bei Fortuna Düsseldorf exemplarisch dafür, dass mit einem jungen Kader immer wieder Schwankungen zu erwarten sind.
Nachdem der FCN nach 31 Spieltagen bereits sein Ziel einer ruhigen Saison erreicht hat, gilt es in der anstehenden Transferphase den nächsten Schritt vorzubereiten. Um in der kommenden Saison um die Aufstiegsränge mitzuspielen, braucht es neben den vielen talentierten Teenagern auch gestandene Spieler wie beispielsweise Robin Knoche und Julian Justvan, die eine junge Mannschaft anführen und durch schwierige Phasen führen.