Dresden und Nürnberg: Parallelen bei Fiéls Stationen?

Der 1. FC Nürnberg wartet seit 6 Partien auf einen Erfolg, die letzten 4 Spiele gingen sogar allesamt zu 0 verloren. In der Folge rückt auch Cheftrainer Cristian Fiél in die Kritik der Fans. Der CLUBFOKUS blickt auf Parallelen zu dessen Dresdner Amtszeit.

Foto: FCN

Fiéls Zeit bei Dynamo Dresden

Fiél übernahm im Frühjahr 2019 die erste Mannschaft der SGD, die zu diesem Zeitpunkt im Abstiegskampf steckte. Dank einer ordentlichen bis guten Restsaison unter ihm konnte der Klassenerhalt nach einem 2:1-Sieg gegen den FC St. Pauli am 32. Spieltag eingefahren werden. 16 Punkte konnte er in den 11 Partien mit seiner Mannschaft einsammeln, wodurch der Punkteschnitt (1.45/Spiel) deutlich besser als der seines Vorgängers Maik Walpurgis (1.15/Spiel) war. In der darauffolgenden Saison konnte Fiéls Truppe allerdings nicht an die Leistungen anknüpfen, weshalb die Zusammenarbeit Anfang Dezember nach 7 Niederlagen aus den letzten 8 Partien zu Ende ging.

Der CLUBFOKUS stieß bei der Recherche im transfermarkt.de-Forum auf einen interessanten Beitrag vom User „linksverteidiger60“, der diesen bereits am 21.10.2019 veröffentlichte. Der Inhalt erinnert einige Leser und Leserinnen 4,5 Jahre später sicherlich auch an die aktuelle Situation beim 1. FC Nürnberg:

„Mir scheint, dass Fielos Hauptfehler nicht im System liegt, sondern darin, dass er es ständig an die vermuteten Stärken/Schwächen des Gegners anzupassen versucht und dadurch zumindest teilweise der eigenen Stärken beraubt. So erkläre ich mir zumindest, dass es in den ersten Halbzeiten nur selten läuft. Ein Gegenpressing, das in den ersten Spielen noch zu beobachten war, findet kaum noch statt, die Tiefenläufe sowohl offensiv als auch defensiv sind meist halbherzig, obwohl das System genau davon lebt. Und dann bleibt eben nur der Sicherheitspass.“

Parallelen zum 1. FC Nürnberg?

Schwache erste Halbzeiten, katastrophales Umschalten nach Ballverlust und fehlende Bereitschaft für Sprints – kennt man beim FCN. Klar ist auch, dass Fiél in seinen Analysen nach dem Spiel genau diese Sachen bemängelt und immer wieder einfordert. Zu selten sieht man sie allerdings derzeit bei seiner Mannschaft. Ähnlich wie aktuell beim Club stellte sich auch in Dresden bei vielen Fans die Frage, wer der Hauptschuldige an der Situation sei. Sowohl über den Kader, den Trainer als auch die Verantwortlichen verloren die Dynamo-Anhänger viele kritische Worte. Auch, dass der Kader nicht für Fiéls Fußball taugte, liest man rückblickend häufig aus Dynamo-Kreisen.

Ein Blick auf die Daten zeigt allerdings, dass Fiéls Dynamo 19/20 die zweitmeisten gespielten Pässe in das gegnerische Angriffsdrittel verzeichnen konnte – der Ertrag blieb allerdings aus. Für den 44-Jährigen spricht, dass er nach einer durchwachsenen Saison bei der Cluberer Zweitvertretung (Platz 11) in der 2. Spielzeit sein Team auf den 3. Rang führte, ehe er das Amt des Co-Trainers übernahm. Um einen ähnlichen Turnaround in der 2. Bundesliga zu schaffen, bedarf es vieler Veränderungen im Nürnberger Kader. Übrigens: Dynamo Dresden stieg unter Fiéls Nachfolger Markus Kauczinski am Ende der Saison als Tabellenletzter aus der 2. Bundesliga ab. Auf diese Parallele wird man beim Club gerne verzichten.


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