„Dieses leicht Asoziale“ – Kramer verteidigt Ex-FCN-Profi

Letzte Saison stand er noch für den 1. FC Nürnberg auf dem Feld, am vergangenen Wochenende schwächte er mit einer Aktion seinen neuen Verein.

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Fotos: Alexander Altenhof, Christoph kramer frankfurter buchmesse 2025, CC BY 4.0 | DO IT NOW Media

Castrop mit Platzverweis gegen FC Bayern

Als Jens Castrop im Sommer den 1. FC Nürnberg in Richtung Bundesliga verließ, blieb vor allem seine aggressive Spielweise gegen den Ball in Erinnerung. So handelte sich der Mittelfeldspieler in der Vorsaison in 25 Zweitligaeinsätzen gleich elf Gelbe Karten ein. Seine kompromisslose Zweikampfführung wurde ihm nun bei seinem achten Einsatz für Borussia Mönchengladbach zum Verhängnis. Bei der 0:3-Heimniederlage gegen den FC Bayern sah der Ex-Cluberer in der 19. Minute beim Stand von 0:0 nach einem groben Foulspiel gegen Luis Díaz die Rote Karte, woraufhin seine Mannschaft über 70 Minuten in Unterzahl agieren musste.

In seiner bisherigen 400 Einsatzminuten im Trikot der Fohlen zeigte er bereits seine Zweikampfstärke.

Kramer verteidigt Castrop

Ex-Gladbach-Profi Christoph Kramer gab zwar zu, dass eine solche Aktion im ersten Moment ein harter Schlag für die Mitspieler sei. Gleichzeitig verteidigte der Weltmeister von 2014 im Podcast „Copa TS“ jedoch die Spielweise von Castrop: „Genau diese Spielweise, diese Nickligkeiten“ dürfe der Deutsch-Koreaner „nicht lassen“: „Weil das sein Spiel ausmacht und weil das auch so viel Gutes in ihm hervorruft“, schätzt Kramer grundsätzlich Castrops Emotionalität und „dieses leicht Asoziale“: „Das ist ja Jens Castrop. Das ist er in jedem Zweikampf. Das darf man ihm nicht nehmen.“

Nach Einschätzung des Ex-Profis und Schriftstellers würde „sein ganzes Spiel schlechter“, wenn man versuchen würde, Castrop zu mehr Ruhe zu erziehen: „Ich glaube, dass Jens Castrop ein Bundesligaspieler geworden ist, weil er das in sich hat.“ Statt ihm zu nehmen, was ihn auszeichne, würde Kramer lieber akzeptieren, dass der Rechtsfuß beispielsweise mal durch zwei Rote Karten und ein Spiel Sperre nach fünf Gelben Karten fehle.

Zwar hätte Kramer auch als Mitspieler im Moment des Platzverweises gedacht: „Meine Fresse, wie kann man das machen?“ – mit etwas Abstand sieht er aber in Castrops harter – und nicht wie in diesem Fall überzogener – Gangart dessen Stärke: „Es wird auch nochmal vorkommen“, prognostiziert der 34-Jährige, „aber ich würde ihm raten – und auch allen, die ihn beraten –, dass man ihm das nicht nimmt.“

Castrop entschuldigt sich

Castrop selbst ist sich indes bewusst, dass er mit dem Foul gegen Díaz über die Stränge schlug: „Die Rote Karte war korrekt. Wenn man sich die Bilder anschaut, sieht die Szene wirklich dumm aus“, entschuldigte sich der Gladbacher nach dem Spiel. „Zum Glück habe ich ihn nicht so hart getroffen. Es tut mir leid.“

Für Castrop bedeutet dieser Platzverweis nun einen Monat Bundesliga-Pause. Denn nachdem er eine Sperre von zwei Spielen abgesessen hat, steht die zweiwöchige Länderspielpause an. Danach wird der 92-fache Spieler des 1. FC Nürnberg sicherlich darauf bedacht sein, seine Zweikämpfe mit gesünderer Härte zu führen – wenngleich, wie Kramer betont, das Risiko eines Platzverweises wohl weiterhin Teil seiner Spielweise bleiben wird.