FCN: Ladehemmung von der Bank
Bekanntermaßen krankt das Offensivspiel des FCN in der zweiten Halbzeit einer Partie immer häufiger. Sowohl zuletzt gegen Düsseldorf als auch zuvor in Paderborn, gegen Kaiserslautern und in Hamburg gab es längere Phasen, in denen man gänzlich ohne Abschluss blieb. Grund genug, um sich Gedanken über Verstärkungen im kommenden Wintertransferfenster zu machen.
Prince Osei Owusu aus der MLS
Ein Mann, der für den 1. FC Nürnberg interessant werden könnte, ist Prince Osei Owusu. Der große Vorteil: Der 27-jährige Stürmer kennt nicht nur die 2. Bundesliga, sondern wäre im Winter sogar ablösefrei zu haben. Denn der Deutsche gab auf Instagram bekannt, dass er mit Ablauf dieser MLS-Saison, die mit dem Kalenderjahr endet, seinen Verein FC Toronto verlassen und somit ab dem 1. Januar 2025 vertragslos sein wird.
Ablösefrei im Winter
Dabei betonte Owusu, dass ihm seine Entscheidung, das Vertragsangebot abzulehnen, aufgrund der „unglaublichen Erfahrung“ auf und neben dem Feld schwergefallen sei und er aus „persönlichen und beruflichen Gründen“ den Verein verlasse. In Toronto hätte man den Stürmer gerne behalten. Schließlich war der frühere Jugendnationalspieler mit 9 Treffern in 31 MLS-Einsätzen bester Torschütze der Kanadier. Insgesamt war Owusu in 45 Pflichtspielen für Toronto seit seinem Wechsel im August 2023 an 17 Toren direkt beteiligt.
„Die Entscheidung, sich von Prince Owusu zu trennen, einem der Leistungsträger der Mannschaft im Jahr 2024, hat die Fans schockiert. [..] Owusus Beständigkeit und sein Einfluss machten ihn zu einer Schlüsselfigur für den FC Toronto in einer schwierigen Saison, weshalb sein Abschied besonders überraschend kam.“ – via FanSided MLS
Owusu groß und schnell
Neben seiner Vertragssituation, Vergangenheit und Torquote wäre Owusu insbesondere aufgrund seiner Spielweise, die sich nicht dramatisch von der von Emreli und Tzimas unterscheidet, ein potenzieller Kandidat für den FCN-Angriff. Zunächst einmal bringt er für einen Stürmer mit 1,90 m die nötige Körpergröße mit, ohne dabei an Dynamik einzubüßen. Seine Maximalgeschwindigkeit wurde in der Saison 2022/2023 mit fast 34 km/h gemessen – ein Wert, den der aktuelle Nürnberger Doppelsturm bislang noch nicht erreicht hat.
Flexibler Stürmer
Schon allein seine Physis macht Owusu zu einem flexibel einsetzbaren Stürmer. Einerseits kann der Linksfuß selbst mit dem Ball Tempo aufnehmen und ins 1-gegen-1 gehen. Andererseits kann er mit seiner Größe als Zielspieler integriert werden, der hohe Bälle im Kopfballduell festmacht. Beides sind Eigenschaften, die im Klose-Fußball durchaus gefragt sind.
Verbesserte Torquote
Auch die wichtigste Eigenschaft eines Stürmers, das Toreschießen, entdeckte Owusu in den letzten Jahren immer mehr für sich. Insgesamt kommt er in seiner 2. Bundesliga-Karriere auf 83 Einsätze und „nur“ 11 Tore. Den Großteil davon erzielte er jedoch in seiner letzten Zweitliga-Saison 2022/2023 bei Jahn Regensburg: In 32 Einsätzen traf der aus der Jugend des VfB Stuttgart stammende Wertheimer immerhin 9-mal für den damaligen Absteiger und war wie zuletzt in Toronto bester Torschütze seines Teams.
Owusus Stellungsspiel und Präzision
Was ihm bei seiner verbesserten Torausbeute hilft, ist sein Stellungsspiel, durch das er sich in gute Abschlusspositionen bringt. Rund 50 % seiner Abschlüsse kommen aufs Tor. Zur Torerzielung nutzt er nicht nur seinen starken linken Fuß, sondern erzielte im abgelaufenen MLS-Jahr auch je zwei seiner neun Tore per Kopf und mit rechts.
Fleißig fürs Team
Was Owusus Profil abrundet, ist seine Arbeit gegen den Ball. In der Abstiegssaison mit dem Jahn gab es kaum einen Mittelstürmer in der 2. Bundesliga, der mehr Defensivduelle führte. Gleiches gilt für die Anzahl seiner Luftzweikämpfe, was seinen Fleiß für das Team unterstreicht.
Viele Gründe für Owusu
Auf dem Papier sprechen viele Gründe dafür, dass der FCN sich ernsthaft mit der Personalie Prince Osei Owusu beschäftigen und dass er ein guter Back-Up für die Sturmspitze sein könnte. Neben seiner Eignung für das eigene Spiel könnte insbesondere seine Vertragslosigkeit angesichts der finanziellen Situation in Nürnberg und des ohnehin schwierigen Wintermarktes ein treibender Faktor sein. Nichtsdestotrotz könnten angesichts eines Wechsels aus einer eher schwächer einzuschätzenden amerikanischen Liga zurück nach Deutschland Zweifel bestehen – wenngleich Owusu neben seinen Stationen in Bielefeld, Aue und Paderborn als ehemaliger Spieler von Stuttgart, Hoffenheim, 1860 München und Regensburg den süddeutschen Fußball bestens kennt.
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