Der beste FCN-Stürmer ist U23: Lebensversicherung Uche Obiogumu

Während bei den Profis derzeit Stürmermangel herrscht, startet Uche Obiogumu mit seinen vielen Toren und Vorlagen in der U23 so richtig durch.

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Foto: fcn.de

Obiogumu in Topform

Mit der Sperre von Janis Antiste und den Verletzungsproblemen von Stefanos Tzimas sind zuverlässige Stürmer dieser Tage in Nürnberg rar gesät – zumindest bei den Profis. Denn bei der Zweitvertretung des 1. FC Nürnberg sticht mit Uche Obiogumu aktuell ein Spieler deutlich heraus. Insbesondere seit Spieltag 21 ist der gebürtige Nigerianer kaum noch zu stoppen, erzielte in den letzten acht Spielen neun Treffer und bereitete weitere drei vor.

Dass die noch abstiegsbedrohte U23 von Trainer Andreas Wolf derzeit über immerhin vier Punkte Vorsprung auf die Abstiegszone in der Regionalliga Bayern verfügt, hängt stark mit Obiogumu zusammen. Mit seinen 12 Scorerpunkten in den letzten acht Spielen war der 20-Jährige an 63 % der erzielten Treffer seiner Mannschaft direkt beteiligt. Ohne seine Tore und Vorlagen wäre der Tabellendreizehnte wohl in noch größerer Not.

Obiogumu ständiger Unruheherd

Und selbst wenn er mal nicht vorlegt oder abschließt, hat Obiogumu seine Füße im Spiel. So bspw. beim jüngsten 4:4-Remis beim Tabellenletzten Eintracht Bamberg, als er durch geschicktes Blocken des gegnerischen Laufwegs den Weg frei zum Tor für Mitspieler Bathuan Gögce machte, der nicht nur den zwischenzeitlichen 3:1-Führungstreffer vollendete, sondern zuvor im Spiel versäumte, nach mustergültiger Vorlage Obiogumus das vorentscheidende 3:0 einzuschieben.

Obiogumu ist also auch ungeachtet seiner Scorerpunkte ein ständiger Unruheherd im Angriffsspiel der Wolf-Elf. Nicht ohne Grund verzeichnen unter fast 1.000 erfassten Regionalliga-Spielern mit mindestens zehn Startelfeinsätzen (ausgenommen Nordost) nur fünf mehr erfolgreiche Offensivaktionen pro 90 Minuten als der Linksfuß.

Umtriebiger Tiefenläufer

Als Wirbelwind um Sturmpartner Piet Scobel herum ist Obiogumu sehr umtriebig, weicht immer wieder auf die Flügel aus, um von dort aus mit seinen vielen Dribblings (rund 8 pro 90 Minuten) Fahrt aufzunehmen und den Weg zum Tor zu suchen. In Bamberg zog er von der rechten Seite ins Zentrum und traf traumhaft in Arjen-Robben-Manier mit links ins linke obere Eck.

Zudem attackiert der trotz einer Größe von 1,89 m schnelle Angreifer ständig die Tiefe im Rücken der gegnerischen Abwehr. Seine physischen Voraussetzungen aus Größe und Tempo sind unter Stürmern eine sehr geschätzte Eigenschaft, die er zunehmend besser einzusetzen weiß. Auch wenn durch seinen schlaksigen Körper seine Ballbehandlung nicht immer sauber aussieht, so weiß er sich oftmals auch in engen Räumen durchzusetzen.

Essenziell für Saisonendspurt der U23

Ob Obiogumu deswegen sofort ein Mann für die Profimannschaft wäre, ist angesichts noch zu häufiger technischer Unsauberkeiten zu bezweifeln. Nichtsdestotrotz ist die Entwicklung des Offensivspielers seit seiner Rückkehr nach Nürnberg vor der Saison überzeugend. Insgesamt steht die Nummer 27 nun bei elf Toren und fünf Vorlagen nach 21 Einsätzen. Dass er bezüglich erfolgreicher Defensivaktionen pro 90 Minuten zu den Top-20 % der Regionalliga-Stürmer zählt, spricht für seine Einsatzbereitschaft.

Gerade in der brenzligen Situation mit der Nähe zur Abstiegszone und den kommenden schwierigen Aufgaben mit Tabellenführer Schweinfurt, dem kleinen Derby gegen Fürth (7.) und Illertissen (5.) dürfte die U23 keinesfalls auf Uche Obiogumu verzichten können. Wenn er nur ansatzweise an seine Quote aus den letzten Wochen anknüpfen sollte, so stehen die Chancen nicht schlecht, dass seine Mannschaft bald in ruhigere Regionen der Tabelle landet. (Wenngleich in den letzten acht Spielen gleich viermal (!) mindestens drei erzielte Tore nicht zum Sieg reichten). Und er selbst könnte sich damit vielleicht verdienen, nicht nur in den Trainingseinheiten von Miroslav Klose mal reinschnuppern zu dürfen.