Defensivstarker Sechser statt Jander-Ersatz?
Es scheint sich beim 1. FC Nürnberg langsam ein Trend abzuzeichnen, welche Art von potenziellem Nachfolger man für Caspar Jander sucht. Demnach soll dieser nicht zwingend die Spielintelligenz und -stärke Janders ersetzen, sondern vielmehr mit seinen Qualitäten gegen den Ball ein neues Profil auf der Position vor der Abwehr einbringen.
Diese Annahme lässt sich zumindest aus den jüngsten Transfergerüchten ableiten. Denn nach dem Isländer Andri Baldursson soll nun der nächste defensivstarke Sechser auf der Liste des FCN stehen. Kroatischen Medien zufolge werden Nürnberger Scouts beim Champions-League-Qualifikationsspiel des kroatischen Erstligisten NK Rijeka erwartet. Neben Zehner Niko Jankovic – bei dem das Nürnberger Interesse zunächst unrealistisch klingt – soll laut BILD Dejan Petrovic beobachtet werden.
Raumverteidigender Stabilisator?
Der 27-jährige Slowene spielte in der abgelaufenen Saison im defensiven Mittelfeld von Rijeka – überwiegend in einem 4-2-3-1. Mit gerade einmal 0,4 erfolgreichen Aktionen pro 90 Minuten zählt er zu den offensiv zurückhaltendsten zentralen Mittelfeldspielern der Liga. Deutlich höher fällt sein Einfluss mit über sieben erfolgreichen Aktionen pro Spiel aus in der Defensive aus – im Ligavergleich für seine Position aber ebenfalls eher unterdurchschnittlich.
Das bedeutet im Umkehrschluss: Petrovic’ Qualitäten zeigen sich weniger in ballorientierten Aktionen wie Zweikämpfen oder abgefangenen Pässen. Vielmehr versucht der 1,79 m große Rechtsfuß über seine Raumverteidigung Stabilität vor der Abwehr zu geben – was ihm als zentralem Teil der besten Defensive der vergangenen Saison in Kroatien auch gelungen ist.
Viel Vertikalität im Passspiel
Obwohl Rijeka die Meisterschaft holte, stand das Team weniger für Ballbesitzfußball. Weniger als 49 % Ballbesitz und eine Passquote von nur 78 % sprechen für einen eher destruktiven Stil. Petrovic’ eigene Passquote liegt bei 81 % – im Ligavergleich kein Topwert. Stattdessen ist sein Passspiel von einer hohen Passlänge und viel Vertikalität geprägt.
Nicht Teil dieser Vertikalität ist allerdings sein Spiel mit dem Ball am Fuß: Weder Dribblings noch Tempoläufe mit Ball gehören zu seinem Spiel – genauso wenig wie der finale Pass.
Passt Petrovic zum FCN?
Zumindest auf den ersten Blick scheint Petrovic’ Datenprofil nicht ideal zur Spielweise des 1. FC Nürnberg zu passen – wobei vieles von der Spielweise seiner Mannschaft abhängt. Auch die finanzielle Machbarkeit ist fraglich. Noch im Winter soll HNK Rijeka laut dem kroatischen Medium Novi list ein Angebot eines ausländischen Klubs über zwei Millionen Euro für Petrovic abgelehnt haben. Sein Vertrag soll – nach Aktivierung einer Verlängerungsklausel – noch bis Sommer 2026 gültig sein. Trainer Radomir Djalovic bezeichnete ihn als einen „Spieler, den jeder Trainer haben möchte“. Bleibt abzuwarten, ob Miroslav Klose auch dazu gehört.