„Das ist nicht mein Spiel“ – Warum der FCN gegen Bielefeld enttäuschte

Kloses klare Kritik: Zu viele Fehler, wenig Lösungen, Kopfsache – die Baustellen vor dem Saisonstart.

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Foto: DO IT NOW Media

Enttäuschender Auftritt

Der 1. FC Nürnberg enttäuschte bei der 1:2-Testspielniederlage gegen Arminia Bielefeld über weite Phasen. Kaum schaffte man es, sein eigenes Ballbesitz- und Positionsspiel dem Gegner aufzudrücken. „Wir haben immer reagiert, anstatt vorher zu agieren“, war auch FCN-Trainer Miroslav Klose spürbar unzufrieden mit dem Auftritt seiner Mannschaft. Dass es am Tag davor noch zwei Trainingseinheiten gab, „darf keine Ausrede sein“.

Wenig Lösungen

Die Herangehensweise der Bielefelder war für den Club keine Überraschung. Die besprochenen und trainierten Lösungen konnte man aber dennoch nicht auf den Platz bringen, wie Klose verrät: „Wir haben viele Dinge heute überhaupt nicht gut gemacht, obwohl wir gut vorbereitet waren.“ In der Folge waren viele lange Bälle zu sehen.

Man könnte meinen, dass der FCN bewusst das Mittel wählte, um das Mann-gegen-Mann der Arminia zu überspielen. „Das kann mal eine Lösung sein“, sagt der Weltmeister von 2014 dazu. „Das ist nicht mein Spiel“, waren diese Bälle jedoch offensichtlich nicht wirklich Bestandteil des Matchplans – zumindest nicht in dieser Häufigkeit.

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Das Nürnberger Trainerteam hatte die Lösungen im Kopf – und offensichtlich vorgegeben. Die Mannschaft setzte jedoch zu wenig davon um.

Schlechte Positionierungen

Um das gegnerische Pressing erfolgreich zu bespielen, bedarf es guter Positionierungen. „Jeder muss anspielbar sein“, wünscht sich Klose. Das war aber ganz offensichtlich nicht der Fall. Was dem Club auch fehlte, waren Staffelungen im eigenen Spiel, sodass man mal eine gegnerische Linie überspielen hätte können.

Ähnlich beschrieb es auch der Trainer, der monierte, dass zu viele Spieler zum Ball gegangen seien und man nicht versetzt genug stand, um ein Steil-Klatsch zu ermöglichen: „Was wir täglich in unserem Training machen, haben wir heute gar nicht gezeigt.“ Auch diagonale Lösungen – sei es im Dribbling oder im Passspiel – vermisste er bei seiner Mannschaft, um dem Gegner mehr Aufgaben zu stellen.

Wenig Qualität

Was dem FCN ebenfalls abging, war Bewegung im eigenen Spiel, was auch der WM-Rekordtorschütze als klares Defizit ausmachte: „Es reicht nicht, wenn wir uns einmal anbieten – und dann, wenn der Ball nicht kommt, damit aufhören. Wir müssen zweite, dritte Wege machen – da nehme ich alle in die Pflicht.“ Kombiniert mit einem langsamen Spielvortrag und vor allem vielen technischen Fehlern sah es dann so aus, wie es lange Zeit aussah: „Die Bälle, die wir gespielt haben, waren nicht mit Qualität. Wir können das viel, viel besser.“


„Wir haben zu lange gebraucht im Ballbesitz – und dann den angespielt, der schon gepresst wurde.“

Miroslav Klose
über den Nürnberger Spielvortrag.

Kopfsache

„Wir haben es heute klar aufgezeigt bekommen, wo der Unterschied ist. Das ist nicht nur fußballerisch“, kritisierte Klose auch die Einstellung seiner Mannschaft ein Stück weit: „Bei uns ist viel Kopf.“ Im Gegensatz zur Mannschaft von Mitch Kniat vermisste er „da sein, gierig sein und sich auf die Spiele freuen.“

Qualitätsfrage

Dass der 1. FC Nürnberg noch zwingend Qualität dazugewinnen muss, wurde jedoch auch offensichtlich. Sowohl auf der Sechser- als auch auf der Achterposition scheint man seine Idealbesetzung noch nicht gefunden zu haben. Zwei Positionen, die im Nürnberger Spielaufbau und Übergangsspiel eine essenzielle Rolle spielen. Bis zum Auftaktspiel in Elversberg wartet jedenfalls noch einiges an Arbeit – sowohl für die Mannschaft, das Trainerteam als auch für Joti Chatzialexiou.