Tabellenzweiter zu Gast
Am Sonntag gastiert der Tabellenzweite aus Karlsruhe im Max Morlock Stadion beim FCN. Der KSC spielte eine starke Hinrunde, wenngleich man aus den letzten 12 Spielen „nur“ 4 davon für sich entscheiden konnte. Auch der Abgang von Top-Torjäger Budu Zivzivadze in Richtung Heidenheim schmerzt die Gäste sehr. Im Hinspiel entschied der Stürmer mit 3 Toren die Partie bei der knappen Nürnberger 2:3-Niederlage. Zudem presste die Mannschaft von Christian Eichner im Laufe der Hinrundenpartie sehr mannorientiert, was als Blaupause für die nächsten Nürnberger Gegner galt.
Wichtige FCN-Trainingswoche
Miroslav Klose verriet, dass in dieser Woche das Umschaltspiel in beide Richtungen auf dem Programm stand. Dies wird bereits gegen den KSC sehr wichtig sein. Denn die Gäste sind keine klassische Ballbesitzmannschaft (Schnitt: 48%), können dafür aber viel Torgefahr aus Schnellangriffen entwickeln. Durch eine offensive Ausrichtung – gleich mehr dazu – ist man aber auch nach Ballverlust selbst häufig anfällig.
KSC mit guten Abläufen
Beim KSC erkennt man sehr klar die Handschrift von Christian Eichner, der seit knapp 5 Jahren im Amt ist. Man agiert in einem 4-4-2 als Grundformation. Im Ballbesitz machen die Innenverteidiger das Spiel breit, davor positionieren sich die beiden Sechser – strukturell durchaus ähnlich wie es beispielsweise Elversberg macht. Die Außenverteidiger Jung und Herold schieben weit hoch, während die Flügelspieler Burnic und Wanitzek einrücken. Dadurch ergibt sich ein gutes Wechselspiel auf der Außenbahn. Im Spielaufbau sind auch lange Bälle ein gerne genutztes Stilmittel.
Stark nach Flanken
Die aufrückenden Außenverteidiger Jung und Herold sind ein wichtiger Faktor im Offensivspiel – Jung mit seiner Spielintelligenz, Herold mit seinen vielen Läufen. Beide bringen viele Flanken in die Box, wenngleich Jung das Spiel gegen den FCN verpassen wird. Auch die Flügelspieler, die fußverkehrt auf der Außenbahn spielen und dementsprechend immer wieder nach innen ziehen, schlagen aus dem Halbfeld gefährliche Hereingaben. In Kombination mit einer guten Boxbesetzung schlägt der KSC unter dem Strich nicht nur die meisten Flanken, sondern konnte bereits 13 (!) Treffer nach Flanken in dieser Spielzeit erzielen, was wenig überraschend Ligabestwert ist.
Zivzivadze-Abgang als Problem?
Der Abgang von Budu Zivzivadze schmerzt zweifelsfrei. Mit Mikkel Kaufmann konnte nun einen Ersatz dazugewinnen. Der schnelle Angreifer kommt als Leihe aus Heidenheim und lief für den KSC bereits in der Saison 2022/2023 auf. Daneben gilt Nürnbergs Relegationsheld Fabian Schleusener als gesetzt. Der Routinier agierte zwar in der Hinrunde im Schatten seines Sturmpartners, war mit 10 Scorerpunkten und seinen vielen Tiefenläufen aber ein wichtiger und oftmals unterschätzter Faktor.
Unterschiedsspieler Wanitzek
Absoluter Keyplayer ist aber ohnehin Kapitän Marvin Wanitzek, der als linker Flügelspieler immer wieder Freiräume findet und kaum zu greifen ist. Spielaufbau, Übergangsspiel, Chancenkreation und mehr – der Rechtsfuß verzeichnet nicht zufällig bereits 15 Scorerpunkte. Auch aufgrund seiner Qualitäten spielt der KSC 46% seiner Angriffe über die linke Seite.
KSC gegen den Ball
Während man im tieferen Verteidigen auf ein 4-4-2 setzt, schiebt einer der beiden Achter beim hohen Anlaufen nach vorne, sodass sich ein 4-1-3-2 ergibt. Die Eichner-Elf presst aber nicht immer mit der höchsten Intensität, sondern wartet auf gegnerische Fehler oder Ungenauigkeiten, um aktiv zu werden. Das Timing hierbei ist jedoch in der Hinrunde nicht immer ideal gewesen, was sich auch an den 31 Gegentreffern ablesen lässt.
Echter Gradmesser
Mit dem KSC wartet auf den FCN ein echter Gradmesser. Doch auch wenn die Gäste auf Platz 2 rangieren, haben sie die ein oder andere Schwäche und müssen nach dem Zivzivadze-Abgang sich etwas neu ausrichten. Spannend wird auch sein, was sich Karlsruhes Trainer Christian Eichner zum Rückrundenauftakt einfallen lassen wird. Im heimischen Max Morlock Stadion, wo man seit 5 Spielen ungeschlagen ist, könnte der FCN mit einem erfolgreichen Auftakt in jedem Fall den Startschuss für eine erfolgreiche Rückrunde setzen.