„Da fällt mir nichts ein“ – Klose äußert sich zu FCN-Auswechslungen

Warum nimmt der 1. FC Nürnberg die wenigsten Auswechslungen der Liga vor?

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Niemand wechselt weniger als der FCN

Während der 1. FC Nürnberg in der Vorsaison mit zehn Treffern noch die fünftmeisten Joker-Tore der 2. Bundesliga erzielte, traf in dieser Spielzeit bislang kein Team seltener durch Einwechselspieler. Adriano Grimaldi war bisher der einzige FCN-Profi, der mit seinem späten Siegtreffer gegen den VfL Bochum als Joker stach.

Mitverantwortlich dafür ist, dass Miroslav Klose und sein Trainerteam aktuell die wenigsten Wechsel der gesamten Liga vornehmen – nur 31 nach neun Spieltagen. Zum Vergleich: Der Karlsruher SC folgt mit 33, Darmstadt 98 schon mit 39 Auswechslungen. Gleich sechs Vereine schöpfen in jedem Spiel ihr komplettes Wechselkontingent aus. Der Club dagegen wechselte nur ein einziges Mal in dieser Saison fünfmal.

Deutlich unter Ligaschnitt

Während der Durchschnitt der übrigen 17 Zweitligisten bei rund 43 Auswechslungen – also knapp 4,8 pro Partie – liegt, kommt der FCN lediglich auf 3,4 Wechsel pro Spiel. Und das, obwohl man vor Saisonbeginn angekündigt hatte, den Kader bewusst breiter aufstellen zu wollen. „Das wird auch die Zielsetzung sein, mit einem breiteren Kader in die neue Saison zu gehen“, erklärte Sportvorstand Joti Chatzialexiou im Mai bei CEF TV.

Doch statt mehr zu wechseln, verringerte sich die Zahl im Vergleich zur Vorsaison sogar noch – damals lag sie immerhin noch bei 4,3 pro Partie. Im Kontrast dazu steht, dass der FCN laut Transfermarkt.de mit 34 Akteuren über den zweitgrößten Kader der Liga verfügt.

Kloses Erklärungsansätze

Auf die Frage, warum der Club im Ligavergleich so selten wechsle, fand Klose nach dem Spiel gegen Holstein Kiel, in dem der FCN zum sechsten Mal in dieser Saison nur drei Wechsel vornahm, keine klare Antwort. „Wir wissen, dass wir den ein oder anderen Verletzten haben“, führte der 47-Jährige an.

Auch der Spielstand spiele eine Rolle: „Wenn du führst, kannst du natürlich Zeit von der Uhr nehmen“, suchte der ehemalige Nationalspieler nach Erklärungsansätzen. Tatsächlich lag Nürnberg bislang nur 147 Zweitligaminuten in Führung. Doch da acht der neun Spiele mit maximal einem Tor Unterschied endeten, könnte man auch argumentieren, dass gerade in diesen engen Partien Wechsel den entscheidenden Impuls geben könnten.

Letztlich musste Klose zugeben, auf die für ihn zuvor unbekannte Statistik keine schlüssige Erklärung zu haben: „Es gibt jetzt keinen wirklichen Grund, dass wir es so machen“, so der FCN-Trainer. „Keine Ahnung, da fällt mir nichts ein“, räumte er ein.

Viele Spieler, zu wenig Qualität?

Was Klose wohl kaum öffentlich zugeben würde: Möglicherweise fehlt ihm schlicht die Qualität von der Bank. Denn welcher Trainer verzichtet freiwillig auf frische Kräfte, wenn er überzeugt ist, dass Einwechselspieler ein Spiel noch entscheidend beeinflussen könnten? Insofern lässt sich die geringe Wechselquote durchaus als Indiz lesen, dass der Nürnberger Kader nach Ansicht des Trainerteams zwar in der Breite gut gefüllt ist, in der Spitze aber nicht genug Qualität bietet, um eine größere Zahl an Spielern mit echtem Vertrauen auszustatten.