Can Uzun: Ehre, wem Ehre gebührt

Magische Momente und viele Tore: Can Uzun erlebte trotz der Nicht-Nominierung für die EM eine fantastische Saison beim 1. FC Nürnberg - zumindest aus persönlicher Sicht.

Can Uzun 1. FC Nürnberg CLUBFOKUS EM Analyse Transfer Wechsel
Foto: FCN

Can Uzun: von 0 auf 100

Nachdem Can Uzun beim 1. FC Nürnberg bereits in der U-17 und U-19 mit außergewöhnlichen Leistungen auf sich aufmerksam machen konnte, durfte er im Mai 2023 in der 2. Bundesliga debütieren. Am letzten Spieltag beim 0:1 in Paderborn stand er sogar das erste Mal in der Startelf. 2023/2024 sollte sein Durchbruch im Herrenbereich folgen. Nachdem der FCN das Auftaktspiel in Rostock mit 0:2 verlor und auch im ersten Heimspiel gegen Hannover 96 zur Pause mit 0:2 in Rückstand lag, legte Can Uzun los. In der 66. Minute zeigte er seine fantastischen Qualitäten. Vor allem die in seinem rechten Fuß. Mit der rechten Innenseite markierte er den Anschlusstreffer. Doch damit nicht genug. In der Nachspielzeit schnappte sich der damals 17-Jährige den Ball, legte ihn auf den Punkt und traf per Elfmeter zum 2:2. Es sollte nicht die letzte Uzun-Show gewesen sein, die man im Max-Morlock-Stadion zu sehen bekam. Egal, ob der Ausgleich zum 1:1 beim Derby in der Hinrunde, der Doppelpack zum Rückrundenauftakt gegen Hansa Rostock, seine Zaubervorstellung in Berlin oder sein standesgemäßer Abschied gegen die SV Elversberg in seinem (vorerst) letzten Spiel für den 1. FC Nürnberg – Can Uzun sorgte für viele Ausrufezeichen in dieser Spielzeit.

FCN-Klassenerhalt dank Uzun?

Im Nachhinein ist es müßig zu diskutieren, ob der 1. FC Nürnberg ohne Can Uzun abgestiegen wäre. Hätte ein anderer Spieler defensiv dafür deutlich besser mitgearbeitet? Wahrscheinlich. Hätte das 16 Saisontore kompensiert? Wahrscheinlich nicht. Fakt ist, dass sich abgesehen von Uzun kein anderer Cluberer vor dem gegnerischen Tor mit Ruhm bekleckerte. 37% der Nürnberger Tore fielen durch den 18-jährigen Shootingstar. Eine Ausbeute, die man vor der Saison so sicherlich nicht einkalkuliert hatte. Egal ob es seine 0.5 Expected Goals pro Spiel sind, die 69 Abschlüsse in der Saison oder einfach die begnadete rechte Innenseite bei Schlenzern in das lange Eck: Uzun stach in der Offensive maßgeblich heraus. Nicht nur bei den erzielten Treffern. Er bestritt zudem mit 5 Dribblings pro Partie die meisten beim FCN, verzeichnete die mit Abstand meisten erfolgreichen Offensivaktionen und spielte obendrein die meisten Pässe hinter die gegnerische Abwehrkette.

Sky is the limit

Auch wenn Uzun – warum auch immer – nicht für die Europameisterschaft nominiert wurde, steht es außer Frage, dass er in Zukunft sicherlich noch viele internationale Turniere auf Vereins- und Länderebene absolvieren wird. Das Potenzial hierfür ist mehr als vorhanden. Uzun kann aus dem Nichts immer etwas initiieren, kann jederzeit 1-gegen-1-Situationen auflösen und Tore schießen kann er auch noch. Dass er in einigen Bereichen noch Luft nach oben hat, weiß er selbst vermutlich am besten. Dass Uzun der Spieler mit den wenigsten erfolgreichen Defensivaktionen beim Club war, wird wenige verwundern. Auch bei den absolvierten Sprints im gegnerischen Ballbesitz sprechen die Zahlen nicht für ihn. Für Nürnberg war er nichtsdestotrotz der Spieler der Saison 2023/2024. „Ich werde für immer Clubberer bleiben und die nächsten Jahre immer Club supporten“ sagte er nach seinem letzten Heimspiel. Ein stilvoller Abgang, Can Uzun. Ehre, wem Ehre gebührt!


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