Langersehnter Aufstieg
Acht Jahre lang strebte der 1. FC Schweinfurt 05 mit Berufsfußballern den Aufstieg aus der Regionalliga an – vergeblich. Ausgerechnet anderthalb Jahre, nachdem man das Ende des Profitums verkündet hatte, gelang nun der lang ersehnte Sprung in die 3. Liga. Entsprechend klar ist, dass der Kader für die erste Drittligasaison seit über 20 Jahren gezielt verstärkt werden muss. Im Zentrum des Spiels von Aufstiegstrainer Viktor Kleinhenz sollen dabei künftig zwei Ex-Nürnberger das Kommando übernehmen.
Wunschspieler Tim Latteier
Schon vor Wochen wurde bekannt, dass die Schnüdel ihren „Wunschspieler“ verpflichten konnten – so nannte ihn Geschäftsführer Markus Wolf bei der Vorstellung. Tim Latteier kommt vom Regionalligisten FSV Frankfurt. Der 25-Jährige durchlief über ein Jahrzehnt hinweg sämtliche Jugendmannschaften des 1. FC Nürnberg, absolvierte 54 Spiele für die U23 und kam auch neunmal in der 2. Bundesliga zum Einsatz. 2022 zog es ihn nach Bayreuth, wo er erste Erfahrungen in Liga drei sammelte. Diese soll der flexibel einsetzbare zentrale Mittelfeldspieler – defensiv wie offensiv – nun beim fränkischen Aufsteiger mit einbringen.
Heimkehrer Johannes Geis
Prominente Unterstützung erhält Latteier von Johannes Geis, der den FCN erst im vergangenen Sommer nach fünf Jahren verließ. Im Oktober schloss sich der gebürtige Schweinfurter der SpVgg Unterhaching an, konnte den Abstieg aus der 3. Liga jedoch nicht verhindern. Mit über 200 Erst- und Zweitligaspielen sowie Einsätzen in der Champions League bringt der 31-Jährige jede Menge Erfahrung in seine Heimatstadt zurück: „Ich freue mich riesig, die Schuhe künftig für meine Geburtsstadt zu schnüren“, so Geis, der von einer „unglaublichen Lust“ auf die neue Aufgabe spricht. Geschäftsführer Wolf betont: „Seine Erfahrung und fußballerische Klasse werden uns sowohl auf als auch neben dem Platz weiterhelfen.“
Qualitäten für Außenseiter-Fußball
Neben ihrer Routine dürften Geis und Latteier auch mit ihren spielerischen Qualitäten wertvoll sein. Trotz des Hachinger Abstiegs zählte Geis statistisch zu den besten progressiven Passspielern der 3. Liga. Auch Latteier überzeugte zuletzt beim FSV Frankfurt sowie damals in Bayreuth mit vielen Vertikalpässen. Für ein Team, das voraussichtlich oft tief verteidigen und über schnelles Umschaltspiel agieren wird, könnten diese Qualitäten in der Spielfeldüberbrückung entscheidend sein. Ergänzend dazu bringt Geis eine große Stärke bei Standards mit – ein weiterer Faktor, der für einen Außenseiter den Unterschied ausmachen kann.
Update: Obiogumu kommt hinzu
Wie inzwischen bekannt wurde, wechselt FCN-U23-Torjäger Uche Obiogumu leihweise nach Unterfranken. „In Schweinfurt kann er jetzt seine ersten Erfahrungen in der dritten Liga sammeln und weiter heranreifen“, kommentiert Joti Chatzialexiou den Transfer. Der Sportvorstand ist davon überzeugt, dass die Stärken des 21-Jährigen gut zum Drittliga-Aufsteigers passen würden. Tatsächlich könnte der schnelle Angreifer mit seinen Läufen in die Tiefe der geeignete Abnehmer für die Pässe von bspw. Geis und Latteier sein. Während sein Vertrag in Nürnberg verlängert wurde, freut man sich bei den Nullfünfern auf die Leihe: „Mit Uche gewinnen wir einen dynamischen, torgefährlichen Spieler, der unser Offensivspiel weiter beleben wird“, sagt Wolf. „Wir freuen uns, ihn nun auf seinem Entwicklungsweg begleiten zu dürfen.“
Neue Chancen für Geis & Latteier
Als fränkischer Klub mit zwei früheren Club-Spielern und Obiogumu als Leihgabe lohnt sich ein genauer Blick auf den 1. FC Schweinfurt in der kommenden Drittligasaison. Mit Geis und Latteier hat man jedenfalls zwei Spieler mit Erfahrung hinzugewonnen. Für Geis bietet sich nach schwierigen Jahren mit wenigen Einsätzen beim FCN und dem Abstieg mit Haching die Chance, in seiner Heimat sportlich wie persönlich voranzugehen. Latteier wiederum erhält nach seiner Zeit in Bayreuth eine zweite Gelegenheit, sich in Liga drei zu etablieren – mit Rückendeckung durch einen erfahrenen Nebenmann. Trotz aller Ambitionen geht der bayerische Amateurmeister aber als klarer Außenseiter in die neue Spielzeit.