Gute Vorbereitung, guter Start?
Spätestens seit dem 3:0-Erfolg im letzten Testspiel gegen Juventus Turin könnte die Vorfreude im Nürnberger Umfeld auf die neue Saison kaum größer sein. Dennoch ist man sich bewusst, dass man sich von guten Vorbereitungsspielen alleine nichts kaufen kann. Um auch den Ligaauftakt erfolgreich zu gestalten, kann FCN-Trainer Miroslav Klose auf fast alle Spieler zurückgreifen. Lediglich Rafael Lubach fehlt aufgrund eines Infekts neben den Langzeitverletzten Tim Handwerker und Benjamin Goller.
Gegner auch im Umbruch
Nicht nur der Club, sondern auch sein Gegner aus Karlsruhe, erlebte einen turbulenten Transfersommer. Zwar ist Christian Eichner bereits seit 2020 als Trainer im Amt – mit Stindl, Matanovic, Nebel, Gondorf und Co. verlor der Tabellenfünfte der Vorsaison nicht nur 44 Scorerpunkte, sondern auch viel Qualität und Erfahrung. Der verjüngte Kader zeigte sich aber in der Vorbereitung ebenfalls erfolgreich. So gelangen unter anderem zwei 4:1-Erfolge gegen die TSG Hoffenheim und gegen den französischen Erstligisten RC Strasbourg.
Viele Positionen sind klar
Große Überraschungen sind weder in der Nürnberger Startelf noch in der Herangehensweise (mehr zu Kloses Spielidee hier) zu erwarten. Jan Reichert wird als dritter Kapitän das Tor hüten. In der Viererkette sind Soares, Kapitän Knoche und Jeltsch gesetzt. Nach dem starken Spiel gegen Juventus – und da der gehandelte Neuzugang Oliver Villadsen noch nicht da ist – wird rechts hinten Jannik Hofmann aller Voraussicht nach zu seinem sechsten Zweitligaeinsatz kommen. Das starke Mittelfeldtrio bestehend aus Flick, Castrop und Jander wird auch gegen den KSC entscheidend sein. Neuzugang Pick wird links vorne beginnen, die anderen beiden Positionen sind noch mit kleinen Fragezeichen versehen. Als zweitbester Club-Torschütze der Vorbereitung hat Lukas Schleimer im Sturm die besten Aussichten, könnte aber auch nach halbrechts ausweichen und Platz für Tzimas ganz vorne machen. Anderenfalls ist erneut Okunuki ein Kandidat für die erste Elf.
Beendet der FCN die KSC-Misere?
Der 1. FC Nürnberg wartet seit knapp drei Jahren auf einen Sieg gegen Karlsruhe. In der Vorsaison setzte es auswärts eine 1:4-Niederlage, ehe man zu Hause mit 0:1 unterlag. Trotz des Umbruchs erwartet Miroslav Klose einen ähnlichen KSC wie in der Vorsaison: „Ich gehe davon aus, dass sie viele Sachen beibehalten, da es funktioniert hat und weil sie es sehr, sehr gut machen.“ 2023/2024 erzielte Karlsruhe die meisten Treffer nach gegnerischem Ballverlust und war dementsprechend gefährlich im Umschaltspiel. Zudem überlädt man sehr gerne die eigenen Flügel (73% der Angriffe werden über die Außenbahnen initiiert), indem die eigenen Außenverteidiger hochschieben, den Flügelspieler unterstützen und sich zusätzlich noch ein Achter nach außen bewegt. In der Folge schlägt man viele (drittmeisten) und präzise (beste Erfolgsquote) Hereingaben in die gegnerische Box. Es wird spannend, wie der Club, der das Zentrum verdichten möchte, auf diese Muster reagiert und Lösungen findet.
Das erwartet den Club
Auch wenn der KSC zu Hause als Favorit in die Partie geht, ist er keinesfalls unschlagbar. Durch deren offensive Ausrichtung könnte der Club im Umschaltspiel gefährlich werden – vor allem über die linke Seite, auf welcher weder Jung noch Franke die schnellsten sind. Wichtig wird es sein, die präzisen langen Bälle aus der gegnerischen Viererkette zu unterbinden und gut zu verteidigen – in der Vorsaison spielte der KSC nicht nur die meisten, sondern zugleich die präzisesten mit 62% Erfolgsquote. Christian Eichner spricht davon, dass man in kurzer Zeit eine gute Stabilität hinbekommen hat. „Wie motiviert bin ich, wie sehr investiere ich in Aufgaben gegen den Ball?“ – diese Themen sieht der KSC-Trainer in der Defensive als entscheidend. Es ist durchaus davon auszugehen, dass der FCN-Gegner im Heimspiel von Beginn an hoch pressen und den Nürnberger Spielaufbau mit den beiden Stürmern früh stören wird. Kann man sich dagegen befreien, findet man viele Freiräume in deren Rücken.
Mit Euphorie zum Auswärtssieg?
„Hier in Nürnberg gibt es oftmals nur Schwarz oder Weiß. Wir wissen aber, woran wir sind. Ich hatte nach dem Juve-Spiel nicht das Gefühl, dass einer abhebt. Das ist wichtig, weil viel auf uns zukommen wird.“, führte Miroslav Klose in der Pressekonferenz vor dem Spiel an. Dass das Spiel auswärts stattfindet, soll dabei nichts an der Nürnberger Herangehensweise ändern: „Die Mannschaft ist sehr positiv. Wir haben eine Philosophie definiert und die Mannschaft vertraut dieser Idee von Fußball. Deshalb freut sich jeder darauf, dass es jetzt am Samstag endlich losgeht.“ Knüpft man an die Leistungen der Vorwochen an, stehen die Chancen gut, dass die Vorfreude auf das erste Heimspiel eine Woche später gegen Schalke noch größer sein wird.