Gegner mit Personalsorgen
Seit 2018 spielt der Hamburger SV in der 2. Bundesliga und scheiterte in der Vergangenheit häufig denkbar knapp an der Rückkehr in die Bundesliga. In dieser Saison soll es endlich klappen. Der Kader bringt hierfür alle nötigen Voraussetzungen mit und gehört zu den stärksten der Liga – vielleicht ist es sogar der stärkste. Im Duell gegen den 1. FC Nürnberg kann Trainer Baumgart jedoch nicht auf alle Akteure zurückgreifen. So fehlen beispielsweise mit Kapitän und Abwehrchef Schonlau, Rhythmusgeber Meffert und Torjäger Glatzel gleich drei zentrale Akteure. Mit 18 Punkten rangiert man derzeit auf Platz 5.
HSV mit neuer Spielweise
Im Vergleich zur Vorsaison, als Baumgart für Walter übernommen hatte, änderte sich die Hamburger Spielweise relativ deutlich. Nachdem man sich zu Baumgarts Anfangszeit viel über Pressing und Intensität definierte, sind nun auch neue Elemente zu sehen, die mitunter sogar an Roberto de Zerbi erinnern. Als Basis für den Erfolg sieht man eine stabile Defensive, die bereits beim eigenen Ballbesitz beginnt. Absicherung und Restverteidigung sind hier schon ein zentrales Thema. Deshalb setzt man auf viel Personal und viele Spieler im tiefen Spielaufbau, der häufig im 3-1 oder 3-2 praktiziert wird. Ziel ist es, den Gegner ins Pressing zu locken, um in der Folge konterähnliche Umschaltsituationen zu kreieren. Zusätzlich konnte man in der laufenden Zweitligasaison die meisten Kontertore der Liga erzielen.
Flügelspiel und Standards
Rekordverdächtige 80% der Hamburger Angriffe werden über die eigenen Flügel initiiert. In der Folge konnte man auch die meisten Tore nach Hereingaben und per Kopf erzielen. Vor allem die linke Außenbahn muss der FCN kontrollieren. Muheim und Dompé sind ein sehr starkes Duo. Während Dompé im 1-gegen-1 nur schwer zu stoppen ist, sorgen Muheims Standards regelmäßig für viel Torgefahr. In 4 der letzten 7 Spiele führte ein Eckball Muheims zu einem Treffer. Fraglich ist jedoch, ob es Dompé in die Startelf schafft. Baumgart kündigte bereits an, dass er bei der Fünferkette im Spiel gegen den Ball bleiben wird, was es schwieriger machen dürfte, den Dribbler einzubauen.
Beispiel Elversberg
Die Baumgart-Elf legt einen hohen Wert auf Kompaktheit und setzt dafür im Spiel gegen den Ball auch gerne auf einen 5-4-1 Block im tieferen Verteidigen. Die SV Elversberg zeigte zuletzt aber, dass der HSV keinesfalls unverwundbar ist. Elversberg spielte von der rechten Seite aus viele Diagonalbälle vor die Hamburger Abwehrkette. Zeitgleich muss man dafür sorgen, dass die Innenverteidigung vor Aufgaben gestellt wird. Nach vorne verteidigen oder die Tiefe sichern? Schafft es der FCN, mit Gegenbewegungen die Abwehr auseinanderzuziehen, könnte dahinter der entscheidende Raum aufgehen und bespielt werden.
Mit Schwung zum Auswärtssieg?
Der 1. FC Nürnberg lieferte nach der Länderspielpause drei überzeugende Spiele ab. Einen ähnlich starken Auftritt wird man benötigen, wenn es beim HSV zu einem oder drei Punkten reichen soll. Jedoch trifft man auf einen Gegner, auf dessen Schultern nach zwei Pflichtspielniederlagen in Folge deutlich mehr Druck lastet. Im Spiel gegen den Ball wird die Klose-Elf ein gutes Timing benötigen, um sich nicht in die „Pressingfallen“ locken zu lassen, da der HSV diese Situationen gut auflösen kann. Schafft es der Club, an das Spiel gegen Hoffenheim anzuknüpfen ist man jedoch keinesfalls chancenlos, um für eine Überraschung in Hamburg zu sorgen.
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