Aktiver Gegner: Wie der FCN Darmstadt knacken kann

Der FCN empfängt am Freitagabend Darmstadt – was auf den Club zukommt und wie er die Lilien knacken kann.

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Foto: DO IT NOW Media

Kuriose Darmstädter Saison

Nach dem Bundesligaabstieg kamen die Lilien zu Saisonbeginn nicht in Schwung. Aus den ersten fünf Ligaspielen konnte man lediglich zwei Zähler einfahren. Neu-Trainer Florian Kohfeldt, dessen Trainerkarriere in der jüngeren Vergangenheit mehr Tiefen als Höhen durchlebte, konnte Darmstadt jedoch zunächst mehr als nur stabilisieren. Zwischenzeitlich blieb man neun Ligaspiele ohne Niederlage, ehe man zuletzt wieder dreimal sieglos blieb und unter anderem gegen Schlusslicht Regensburg verlor. Gegen den FCN wird zudem Top-Torjäger Isac Lidberg verletzt fehlen.

Sie haben viele Positionswechsel und sind schwer zu greifen. Wir werden mutig sein und viel laufen müssen, um an den Ball zu kommen und ihnen vielleicht unser Spiel aufzwingen zu können.

Miroslav Klose
über den SVD und den Nürnberger Plan.

Aktive Spielweise

Die Lilien stehen für eine aktive Spielweise und versuchen mit fußballerischen Lösungen zielstrebig in Richtung Offensive zu spielen. Dass sie die zweitmeisten raumgewinnenden Pässe aller Zweitligisten verzeichnen, passt dementsprechend ins Bild. Aus ihrer 4-4-2-Grundformation kippt Sechser Klefisch im Spielaufbau häufig nach rechts hinten ab. Zugleich rücken die Außenverteidiger etwas nach vorne und die Flügelspieler dafür in Richtung Mitte. Der ehemalige FCN-Spieler Förster zieht von rechts kommend gerne auf die Zehnerposition.

Die beiden Außenverteidiger Nürnberger und Bueno lösen viele ihrer Aktionen zudem in Richtung Zentrum auf, wodurch man sehr gerne die Mitte überlädt. Im letzten Drittel versucht man, mit Tiefenläufen über Corredor und Marseiler (36,3 km/h Top-Speed) sowie gegenläufigen Bewegungen den Gegner auseinander zu ziehen. Im eigenen Ballbesitz nimmt man viele Spieler mit nach vorne und ist im Gegenpressing sehr aktiv. Auch gegen den Ball presst man gerne hoch und schiebt dabei einen der beiden Sechser weiter nach vorne, ist aber auch in der Lage, im 4-4-2 zu verteidigen.

Auffälligkeiten

In fünf Partien verzeichneten die Darmstädter 59% oder mehr Ballbesitz. Keine dieser Partien konnte man für sich entscheiden. Gegen einen kompakten und eher abwartenden Gegner tut man sich schwer, hinter die Abwehr durchzubrechen und verpasst es zu oft, im richtigen Moment das Spiel zu beschleunigen. Öffnet sich das Spiel hingegen, können sie einen Gegner auch mal „überrollen“, wie unter anderem Köln und Kaiserslautern, die sie jeweils mit 5:1 dominierten. SVD-Innenverteidiger Vukotic ist im Spielaufbau zwar nicht der Beste, aber mit über zwei Metern Körpergröße und fast 80% erfolgreicher Luftduelle der wohl stärkste Kopfballspieler der Liga.

Wie der FCN-Heimsieg klappt

Für die Mannschaft von Miroslav Klose wird es entscheidend sein, anders als zuletzt zu verteidigen. Engere Abstände und ein besseres Timing im Nachvorneverteidigen werden gegen Darmstadt wichtig sein. Zudem sollte man auf etwaige „Lockversuche“ der Kohfeldt-Elf achten, da sie diese schnell überspielen können. Mit Ball gilt es, von Anfang an in die eigenen Abläufe und Prinzipien zu finden – nicht wie zuletzt auf Schalke, als man in der Anfangsphase nicht stattfand. Räume könnten sich zwischen Abwehr und Mittelfeld der Gäste ergeben. Die Lilien ließen bislang die drittmeisten Abschlüsse aus der Distanz zu und kassierten daraus bereits sechs Treffer – einen davon durch Michal Sevcik im Hinspiel. Dessen Rolle muss nun jedoch ein anderer einnehmen.