„Absolutes Vorbild“ – wird Carlo Boukhalfa der neue FCN-Achter?

Wechselt Carlo Boukhalfa zum 1. FC Nürnberg? Der zentrale Mittelfeldspieler bringt viel Leidenschaft, aber auch klare Schwächen mit. Bei seinem Ex-Verein genoss er trotzdem viel Wertschätzung.

1. FC Nürnberg FCN News Analyse Carlo Boukhalfa Transfermarkt Neuzugang Mittelfeld Transfer WEchsel Gerücht
Fotos: Bundesliga | DO IT NOW Media

FCN auf der Suche

Der 1. FC Nürnberg befindet sich nach wie vor auf der Suche nach einem Neuzugang für das Mittelfeldzentrum. Wie die BILD berichtet, ist Carlo Boukhalfa einer der Kandidaten. Der 26-Jährige wurde bereits vom FC St. Pauli verabschiedet. Sein Vertrag läuft laut transfermarkt.de am Saisonende aus.

Überraschend viel Spielzeit

2022 wechselte Boukhalfa aus Regensburg nach Hamburg. Seine Einsatzzeit blieb bei den Kiezkickern in beiden Zweitligasaisons jedoch sehr begrenzt. Unter Aufstiegstrainer Fabian Hürzeler stand er nicht ein einziges Mal in einem Pflichtspiel in der Startelf. Umso überraschender ist es, dass der 26-Jährige in der abgelaufenen Bundesligaspielzeit dann sogar 19-mal von Beginn an auflaufen durfte.

Auch Tim, der die Kiezkicker als Gründer des Blogs „MillernTon“ analytisch verfolgt, hat die vielen Einsatzminuten nicht kommen sehen. Gründe dafür sieht der Sportjournalist gleich mehrere: Zum einen hatte die Mannschaft von Alexander Blessin im Mittelfeldzentrum durch die zwischenzeitlichen Ausfälle von Jackson Irvine, Robert Wagner und Co. massiven Bedarf. Auf der anderen Seite hat sich Boukhalfa „reingehängt und es gut gemacht“.

Absolutes Vorbild

Tim vom MillernTon erklärt, dass der gebürtige Freiburger sich seinen Status als Bundesligaspieler mehr als verdient habe. Sowohl Hürzeler als auch Blessin lobten das FCN-Gerücht stets als „absolutes Vorbild“ und attestierten ihm im Spiel und im Training maximalen Einsatz. Auch deshalb galt Boukhalfa sowohl in sowie außerhalb der Mannschaft als beliebt: „Ein Spieler, den man gerne in der Kabine hat.“

Eifriger Achter

Am besten aufgehoben ist der 57-fache Zweitligaspieler im Mittelfeldzentrum – idealerweise als Achter oder offensiver Part einer Doppelsechs. „Unfassbar eifrig“ sowie ein „super leidenschaftliches Arbeitstier“ beschreibt ihn der MillernTon-Experte und sieht hier seine größten Stärken. Die Daten sprechen eine ähnliche Sprache. Vor allem die Laufstärke des früheren Regensburgers sticht hervor. In der abgelaufenen Saison spulte er 12,15 Kilometer pro 90 Minuten ab – 5,5 Kilometer davon im Spiel gegen den Ball, was der Bestwert aller St. Paulianer war.

Technische Defizite

Blickt man auf die Zahlen des Mittelfeldspielers mit Ball, werden seine Defizite jedoch genauso schnell ersichtlich. Er spielte 2024/25 die zweitwenigsten Pässe seines Teams (23 pro 90 Minuten) – auch seine Passquote von 76 % gehörte zu den schwächeren bei St. Pauli. Auffällig ist vor allem die Erfolgsquote seiner Vertikalpässe, die mit 59 % stark ausbaufähig ist. Seine 56 % angekommenen raumgewinnenden Pässe waren sogar der niedrigste Wert der Blessin-Elf.

Auch Tim vom MillernTon sieht hier Boukhalf​as größte Schwäche: „Er ist technisch nicht der stärkste und im Passspiel limitiert.“ Dennoch kann er auch im Offensivspiel wichtige Impulse liefern: „Eine seiner Stärken ist sein guter Riecher im Strafraum, beispielsweise als nachrückender Sechser. Er ist kopfballstark und hat einen guten Abschluss.“

Klare Stärken und Schwächen

Bei Carlo Boukhalfa handelt es sich um einen zentralen Mittelfeldspieler, der dem 1. FC Nürnberg im Spiel gegen den Ball – trotz situativer Schwächen in der Positionierung – zweifelsfrei weiterhelfen würde. Auch seine Intensität, Körperlichkeit (1,86 Meter), Kopfballstärke und Erfahrung sind Elemente, die man beim FCN bekanntermaßen sucht.

Demgegenüber steht jedoch das ein oder andere Fragezeichen, wie man den Mittelfeldspieler im eigenen Ballbesitz einbauen würde. Dass er in Hürzelers Ballbesitzsystem sportlich kaum eine Rolle spielte, darf durchaus kritisch beäugt werden. Sollte es zu einem Wechsel kommen, wäre das Trainerteam entsprechend gefragt, die Stärken zur Geltung kommen zu lassen – und gleichzeitig die Schwächen zu kaschieren.