Abnutzungskampf: Deswegen muss Jeltsch heute beißen

Bislang konnte Finn Jeltsch oft selbst entscheiden, wann er ins direkte Duell mit einem Stürmer geht. Beim Spiel des 1. FC Nürnbergs bei Schalke 04 könnte sich dies ändern. Dabei könnte das Aufeinandertreffen mit S04-Stürmertalent Keke Topp entscheidend werden. Der CLUBFOKUS analysiert das voraussichtliche Duell der beiden Youngster.

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Foto: fcn.de

Jeltsch gegen Schalke im Zweikampf-Fokus

Man kann nicht oft genug erwähnen, wie beeindruckend Finn Jeltsch seine Aufgabe als Innenverteidiger beim 1. FC Nürnberg seit seinem Debüt im Februar erledigt. Der 17-jährige überzeugt Woche für Woche mit einem sehr gutem Timing in der Zweikampfführung. Bisher konnte Jeltsch dadurch sehr gut selbst entscheiden, wann er das direkte Duell mit dem gegnerischen Stürmer sucht oder wann er den Raum verteidigt. Diese Entscheidung könnte ihm im Spiel gegen den FC Schalke 04 abgenommen werden. Bekanntermaßen setzt Königsblau beim Spiel nach vorne auf viele lange und hohe Bälle Richtung Doppelspitze, die mit ihrer Robustheit Bälle festmachen soll. Demzufolge ergeben sich viele direkte zwischen den Schalker Stürmern und den gegnerischen Innenverteidigern.

S04 gegen FCN: Keke Topp gegen Finn Jeltsch

Für das Spiel des 1. FC Nürnbergs bei Schalke 04 könnte dies ein Dauerduell zweier Talente bedeuten. Denn aller Voraussicht nach dürfte Jeltsch als rechter Part der Innenverteidigung auf Keke Topp, zuletzt links neben Sturmpartner Simon Terodde, treffen. Der 20-jährige Jugendnationalspieler von Königsblau bringt dabei eine beeindruckend Physis mit. Mit seiner 1.92-m Körperlänge schmeißt sich der wuchtige Stürmer in jeden möglichen Zweikampf. Über 14 geführte Offensiv-Duelle pro 90 Minuten werden ligaweit von nur einem Stürmer übertroffen. Demzufolge darf sich Jeltsch auf viel Körperlichkeit ein- und auch umstimmen.

Jeltsch Top-Passabfänger

Umstimmen, da Jeltsch bislang viele seiner Balleroberungen nicht im direkten Duell, sondern mit seiner Spielintelligenz initiierte. Unter 6 geführten Defensiv-Duelle pro 90 Minuten stehen fast 7 abgefangene Pässe pro 90 Minuten gegenüber. Damit zählt Jeltsch zum kleinen Anteil an Innenverteidigern dieser Liga, die mehr Pässe abfangen als Defensiv-Zweikämpfe führen. Darüber hinaus gibt es nur vier Innenverteidiger, die mehr Pässe pro 90 Minuten abfangen. Zahlen, die verdeutlichen, wie weit der 17-jährige U17-Welt- und Europameister ist und wie wie viel er mit seinem Stellungsspiel und Timing löst.

Jeltsch trotzdem zweikampfstark

Dass Jeltsch aufgrund dessen nicht für einen Abnutzungskampf mit einem robusten Stürmertyp gerüstet wäre, entkräftigt schon nur der Blick auf seine Defensiv-Zweikampfquote. 76% Erfolgsquote können nur eine Hand voll Innenverteidiger überbieten. Zudem bewies Jeltsch bei seinem 2. Bundesliga-Debüt gegen den 1. FC Kaiserslautern bereits, mit Ragnar Ache einen der robustesten Stürmer der Liga über weite Strecke kontrollieren zu können.

Sowohl Jeltsch als auch Topp: Schwächen im Luftduell

Mit Hinsicht auf die vielen hohen Pässe der Schalker könnten die damit einhergehenden Kopfballduelle ein Problem darstellen. Tatsächlich weist Jeltsch mit nur 19% die schwächste Erfolgsquote in Luftduellen aller Innenverteidiger der 2. Bundesliga vor. Klingt zunächst wie ein klarer Vorteil für den 6-cm größeren Topp. Doch trotz seiner 1.92-m-Körperlänge weist der U20-Nationalspieler zumindest statistisch gesehen ebenfalls Schwächen im Kopfballspiel auf. Seine 22% gewonnenen Luftduelle sind nur marginal über Jeltschs Quote und im Stürmervergleich innerhalb der Liga ebenfalls weit unten.

Wichtig für FCN: direkte Duelle und zweite Bälle

Ungeachtet von Anzahl von Duellen und Quoten kann sich Finn Jeltsch auf intensives Duell mit Keke Topp einstellen. Da das Schalker Spiel viel auf den Gewinn von zweiten Bälle ausgelegt ist, wird es umso wichtiger, die direkten Duell für sich zu entscheiden. So wie Jeltsch seine Aufgaben bislang löste, ist ihm zuzutrauen, auch in einer kampfbetonten Partie vor 60.000 Zuschauern in der Veltins-Arena Ruhe zu bewahren. Ohne seine Mannschaftskollegen wird er die vielen langen Bälle der Schalker allerdings nicht verteidigen können. Denn nach seinen vielen geführten Zweikämpfen gilt es für den FCN, die für S04 so wichtigen zweiten Bälle aufzusammeln.

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