A-Nationalspieler verlässt FCN – trotz herausragender Werte

Mit Sofiane Ikene verlässt das zweite luxemburgische Talent den Clubnachwuchs – und das, obwohl er statistisch in der Regionalliga herausragte.

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Foto: FCN.de

Trotz starker Werte – Stammplatz verloren

Rein statistisch zählte Sofiane Ikene in der abgelaufenen Saison zu den auffälligsten Akteuren. Mit einer Passquote von 92 % gehörte der 20-Jährige unter mehr als tausend Spielern in den deutschen Regionalligen (ausgenommen Nordost) zu den besten fünf. Auch seine Erfolgsquote in Defensivzweikämpfen lag mit 72 % deutlich über dem Durchschnitt – innerhalb der U23 des 1. FC Nürnberg war das der zweitbeste Wert.

Trotz dieser starken Zahlen verlor der Defensiv-Allrounder im Laufe der Saison seinen Stammplatz unter Trainer Andreas Wolf. Nach dem 13. Spieltag stand er nur noch fünfmal in der Startelf. Möglicherweise sorgten zwischenzeitlich offenbar gewordene Defizite bei Risikobereitschaft und Tempo dafür, dass Ikene in der Gunst des Trainerteams etwas zurückfiel.

Mit viel Lob nach Erfurt

Daher kommt es nicht allzu überraschend, dass sich Club und Spieler nun auf eine Trennung verständigten. Wie offiziell bestätigt wurde, wechselt nach Clayton Irigoyen zum FV Illertissen nun auch das zweite luxemburgische FCN-Talent innerhalb der Regionalliga – Ikene schließt sich Rot-Weiß Erfurt an, nachdem er zweieinhalb Jahre am Valznerweiher heimisch war.

Sofiane Ikene spielte viele Pässe und kaum einen davon zum Gegenspieler. Möglichkeiten, das Spiel zu eröffnen, ließ er aber hin und wieder ungenutzt, wie auch die vergleichsweise geringe Anzahl seiner progressiven Pässe erkennen lässt.

Der Traditionsverein aus Thüringen meldete die Verpflichtung nach einem erfolgreichen Probespiel. In der Vereinsmitteilung heißt es, Ikene habe mit „starker Präsenz und gutem Spielaufbau einen bleibenden Eindruck beim Trainerteam“ hinterlassen. Cheftrainer Fabian Gerber lobt den Neuzugang als „unaufgeregt, souverän, ruhig sowie zweikampfstark“ und ist sich sicher, eine Verstärkung gefunden zu haben: „Er verleiht unserer Defensive noch mehr Variabilität und Stabilität. Er bringt genau die fußballerischen Eigenschaften mit, die wir für unsere Defensive suchen.“

Nächster Schritt in Regionalliga Nordost

Eine Beschreibung, die zumindest phasen- und ansatzweise so auch für seine Zeit in Nürnberg zugetroffen hätte. Allerdings schien beim FCN zuletzt der nächste Schritt in der Entwicklung des flexiblen Defensivspielers, der meist als Innenverteidiger oder Sechser agierte, auszubleiben. Dass sein Potenzial dennoch auch anderswo erkannt wurde und wird, zeigt ein Blick auf seine noch junge Vita: Bereits mit 16 Jahren debütierte er in Luxemburgs höchster Spielklasse, absolvierte seit 2022 immerhin zwei A-Länderspiele und gehört aktuell zur U21-Auswahl seines Landes.

In der als stärker eingeschätzten Regionalliga Nordost will Ikene seinem Traum vom Profifußball nun wieder näherkommen – womöglich über den Aufstieg in die 3. Liga mit seinem neuen Verein. Denn als letztjähriger Tabellendritter zählt Rot-Weiß Erfurt erneut zu den Mitfavoriten im Aufstiegsrennen. Das Potenzial, dabei eine entscheidende Rolle zu spielen, bringt er ohne Zweifel mit.