Viel Bewegung
Beim 1. FC Nürnberg wird sich im Sommer aus personeller Sicht nicht ganz so viel tun wie noch vor einem Jahr. Dennoch steht auf einigen Positionen ein Umbruch bevor, den der FCN mit entsprechenden Neuzugängen und Profilen auffangen muss. Da weiterhin von einem ähnlichen System wie in dieser Saison auszugehen ist, ist die untenstehende Planung darauf ausgerichtet.
Überschuss
Jan Reichert als Nummer 1 und Christian Mathenia als Backup – auf der Torhüterposition gibt es für den FCN keinen Bedarf an Neuverpflichtungen, zumal man dahinter viele junge Keeper in den eigenen Reihen hat. Gut möglich also, dass Michal Kukucka und vielleicht auch ein weiteres Talent den Club auf Leihbasis verlassen werden.
Auf der Suche nach einem Linksfuß
In der Innenverteidigung wird Tim Drexler den FCN nach seiner Leihe wohl zurück in Richtung Hoffenheim verlassen. Da der Club wahrscheinlich auch 2025/26 mit drei Innenverteidigern aufzulaufen plant, wird diese Position vakant. Kapitän Robin Knoche ist im Zentrum gesetzt, daneben konnte sich Fabio Gruber in der Rückrunde festspielen – und bewies bereits, dass er auch die Knoche-Rolle sehr gut ausführen kann.
Der Neuzugang sollte eine gewisse Dynamik und Geschwindigkeit mitbringen, da Knoche und Gruber hier Defizite haben. Er sollte ein gutes Timing im Nach-Vorne-Verteidigen mitbringen und ist im Idealfall Linksfuß, was dem FCN im Spielaufbau nochmal andere Möglichkeiten eröffnen würde. Da sich die Innenverteidiger beim Club gerne ins Offensivspiel einschalten sollen, darf er auch den entsprechenden Offensivdrang und die nötige Ballsicherheit dafür mitbringen – im Idealfall kombiniert mit einer gewissen Körpergröße.
In der Hinterhand hat man mit Ondrej Karafiat einen mehr als zuverlässigen Vertreter. Auch Nick Seidel konnte bereits andeuten, dass er als Kaderergänzung geeignet ist. Bei Winners Osawe ist hingegen noch nicht ganz klar, auf welcher Position man ihn in Zukunft am stärksten sieht.
(Über)besetzt
Auf beiden Schienenspielerpositionen ist der Club gut besetzt. Auf der rechten Seite stehen nach aktuellem Stand mit Tim Janisch, Justin von der Hitz und Oliver Villadsen gleich drei talentierte Spieler zur Verfügung. Auf der linken Seite ist man mit Berkay Yilmaz, Danilo Soares und dem jungen Eric Porstner ähnlich breit aufgestellt. Insofern erscheint es hier gut denkbar, dass noch einer der Spieler den FCN im Sommer verlassen wird.
X-Faktor
Die Sechserposition steht und fällt beim 1. FC Nürnberg mit der Zukunft Caspar Janders. Auch wenn er bleibt, wäre ein Backup für den 22-Jährigen wichtig – zumal Florian Flick den FCN wohl verlassen wird. Der Nürnberger Spielaufbau ist jedoch von Jander und dessen Rolle ein Stück weit abhängig. Sollte der Ex-Duisburger wechseln, müsste man hier ein bis zwei absolute Top-Transfers tätigen. Pressingresistenz und Laufstärke wären zwei von mehreren Qualitäten, die ein Jander-Ersatz mitbringen müsste. Im Idealfall benötigt man jedoch „nur“ einen Backup.
Castrop-Ersatz
Für den nach Gladbach wechselnden Jens Castrop wird ein Ersatz gesucht, wie FCN-Sportvorstand Joti Chatzialexiou bereits bestätigte. Daneben ist allen voran Rafael Lubach zu erwähnen, der auch in der kommenden Saison die Rolle des ambitionierten Herausforderers einnehmen dürfte.
Der Castrop-Nachfolger sollte ein Box-to-Box-Profil vorweisen sowie Zweikampfstärke und Qualitäten im Ballschleppen mitbringen, um das Nürnberger Übergangsspiel anzukurbeln und zugleich Jander im Spiel gegen den Ball zu entlasten. Da man beim Club oftmals fehlende Körpergröße monierte, wäre auch hier ein größer gewachsener Akteur kein Nachteil.
Halbraum-Spielmacher
Ayoub Chaikhoun wurde auf der Achterposition nicht erwähnt, kann aber auch dort auflaufen und seine Kreativität ins Spiel einbringen. Zudem kann er der Justvan-Backup werden, der in dieser Saison – spätestens seit der Winterpause – gänzlich fehlte. Auch darüber hinaus könnte je nach Planung ein weiterer Spieler, der aus den Halbräumen heraus mit Pässen kreativ werden kann, eine sinnvolle Ergänzung sein.
Alles neu
„Wir verlieren ja unseren kompletten Sturm“, äußerte sich Chatzialexiou in der Medienrunde – und benennt damit die größte Nürnberger Kaderbaustelle. Mit Artem Stepanov konnte man bislang einen Spieler verpflichten, wird aber noch mehr Qualität und Quantität dazugewinnen müssen. Mindestens einer der Neuzugänge sollte in jedem Fall ein guter Tiefenläufer sein, da dieser Spielertyp für den FCN-Stil elementar wichtig ist.
Daneben bedarf es eines Angreifers, der tendenziell eher dem Ball entgegenkommt und folglich Bälle sichern und vor allem auch unter Gegnerdruck sauber zum Mitspieler bringen kann. Dahinter stehen mit Dustin Forkel, Tino Kusanovic und Levin Chiumento talentierte Stürmer aus dem eigenen Nachwuchs bereit. Auch hier wird der FCN vermutlich über eine Ausleihe nachdenken, um Spielpraxis ermöglichen zu können.
Fundament
Wie der Kadercheck zeigt, hat der FCN in dieser Saison – anders als in der letzten – ein ordentliches Fundament. Sowohl aus personeller als auch aus taktischer Sicht. Chatzialexiou geht in das Transferfenster mit dem Ziel, den Kader zu verbessern und um mehr Körpergröße, Erfahrung sowie Intensität zu ergänzen. Unabhängig davon benötigt es primär verschiedene Stürmerprofile für die Offensive, einen Castrop-Ersatz und einen dynamischen Qualitätsspieler für die Innenverteidigung. Darüber hinaus wäre ein weiterer Kreativspieler sowie ein Backup für die Sechserposition sinnvoll – unter der Voraussetzung, dass Caspar Jander beim FCN bleibt.