Janders überragende Saison
Auch wenn zum Saisonende längst nicht mehr alles gelang, kann man dennoch von einer „sensationellen Saison“ Caspar Janders beim 1. FC Nürnberg sprechen – wie sie ihm auch Sportvorstand Joti Chatzialexiou attestiert. Wohlgemerkt: es war seine erste Spielzeit in der 2. Bundesliga, nachdem der 22-Jährige im Vorjahr mit dem MSV Duisburg aus der 3. Liga abgestiegen war und in der Rückrunde monatelang fehlte. In Nürnberg blieb der gebürtige Münsteraner verletzungsfrei und verpasste über die gesamte Saison hinweg nur zwei Partien – beide gesperrt.
„Er hat eine sehr tolle Saison gespielt. Er ist auch ein Schlüsselspieler von uns, den ich sehr wertschätze. [..] Für mich hat Caspar eine sensationelle Saison gespielt. [..] Er hat auf seiner Position outstandig gespielt. Wir können uns glücklich schätzen, dass wir ihn haben.“
Joti Chatzialexiou
drückt im Mediengespräch seine hohe Wertschätzung für Caspar Jander aus
Defensiv präsent wie kein Zweiter
Obwohl er jene zwei Spiele aussetzen musste, kann Jander einen echten Top-Wert in der 2. Bundesliga vorweisen. Zwar liegen seine größten Stärken zweifellos im Spiel mit dem Ball, doch auch gegen den Ball strahlte der Mittelfeldspieler enorme Präsenz aus: Tatsächlich gab es keinen Spieler in dieser Saison, der mehr Defensiv-Zweikämpfe führte (277). Dass sogar nur fünf Spieler in der Liga häufiger foulten als der filigrane Jander, überrascht dabei durchaus.
Große Laufstärke
Mitentscheidend dafür, dass Jander so oft in die Zweikämpfe kam, war neben seiner Spielintelligenz auch seine Laufstärke. Stellvertretend dafür steht das letzte Saisonspiel in Braunschweig, als Nürnbergs Nummer 20 erneut mit großem Abstand die meisten Kilometer aller Spieler auf dem Feld abspulte. An zahlreichen Spieltagen war er zumindest laufstärkster Cluberer. Über die gesamte Saison hinweg legte nur Düsseldorfs Isak Johannesson (386 km) mehr Strecke zurück als Jander (377 km).
Hohe Passsicherheit
Noch beeindruckender wirken diese Werte, wenn man berücksichtigt, dass Jander auf einer Position glänzte, für die er ursprünglich gar nicht verpflichtet wurde. In Duisburg und auch an den ersten Spieltagen dieser Saison spielte der Rechtsfuß noch auf der Achterposition. Nach der Umstellung auf eine Fünferkette ab Spieltag sieben war Jander dann erstmals alleinige Sechs – und spielte diese Rolle, als hätte er seine Karriere lang nichts anderes gemacht. Mit seiner Pressingresistenz im Kurzpassspiel konnte er viele Probleme im FCN-Aufbau lösen. Mit einer Passquote von 91 % ist er nicht nur mannschaftsinterne Nummer eins, sondern auch ligaweit in den vorderen Rängen vertreten.
Nebenbei Top-Scorer
Neue Position, Zweikampfpräsenz, Laufstärke, Passsicherheit – als wäre das nicht schon genug, war Caspar Jander ganz nebenbei auch drittbester Scorer des 1. FC Nürnberg. Mit drei Toren und neun Vorlagen sammelte der bodenständige Alleskönner zwölf Scorerpunkte – elf davon von der Sechserposition aus. Darunter: zwei sehenswerte und wichtige Traumtore gegen den SSV Ulm und Preußen Münster sowie perfekt getimte Steilpässe wie zuletzt in Braunschweig, gegen Fürth oder in Düsseldorf.
Janders Zukunft beim FCN?
Nur logisch, dass sich mehrere Vereine für Janders Dienste interessieren – wie Chatzialexiou bestätigt. Zwar habe der Sportvorstand eine „ganz klare Haltung“, wisse aber auch, dass man „ab einem gewissen Punkt“ – sprich: Ablösesumme – in Gespräche gehen müsse. Nichtsdestotrotz zeigt er sich angesichts des laufenden Vertrags entspannt, da der Club alle Zügel in der Hand hält. Mit einem „Sag niemals nie“ möchte Chatzialexiou jedoch kein Versprechen in irgendeine Richtung abgeben – Janders Zukunft bleibt daher offen. Ein weiteres Jahr in Nürnberg erscheint aber weiterhin möglich.
Es könnte also bis zum 1. September, an dem das Sommer-Transferfenster schließt, spannend bleiben, ob Caspar Jander auch in der kommenden Saison das Club-Trikot trägt. Fest steht hingegen: Die abgelaufene Spielzeit war – trotz jüngster Formdelle – „outstanding“. Das belegen Zahlen, die Aussagen des Sportvorstands – und nicht zuletzt die Eindrücke auf dem Platz.