Systemumstellung als Key
Die abgelaufene Saison begann der 1. FC Nürnberg mit einer Viererkette. Mittlerweile hat jeder mitbekommen, dass die Umstellung auf drei Innenverteidiger dem FCN massiv dabei half, die Stärken der Spieler besser in Szene zu setzen. Dennoch galt und gilt Miroslav Klose als ein Trainer, der die Viererkette sehr schätzt. Da er bereits ankündigte, dass er aus taktischer Sicht sowohl mit als auch gegen den Ball in der neuen Saison ein paar Dinge anders machen möchte, könnte auch die Viererkette wieder eine Option werden.
Mit Ball
Das System ist im modernen Fußball ohnehin relativ – vielmehr geht es um Prinzipien, die losgelöst davon zu betrachten sind. Schließlich rochieren die Spieler mittlerweile so häufig, dass sich die Anordnung auf dem Feld nahezu permanent verändert. Den Club sieht man dennoch häufig in einer Viererkette, zumindest mit Ball. Auch deshalb sagt Klose, dass „die Viererkette bei uns immer möglich ist.“ Beispielsweise beim eigenen Abstoß positioniert sich der FCN oft mit vier Verteidigern auf der ersten Linie und zwei Spielern, meist einem aufgerückten Innenverteidiger und Caspar Jander, davor.
Diese Struktur, also die situative Viererkette im Spielaufbau, ist sicherlich auch in der kommenden Spielzeit möglich. Dennoch könnte es zu Anpassungen kommen, sodass beispielsweise einer der Schienenspieler von Haus aus höher positioniert ist. Das würde unter anderem Neuzugang Justin von der Hitz gut zu Gesicht stehen und könnte dem Nürnberger Offensivspiel mehr Menpower verleihen.
Gegen den Ball
„Das müssen wir sehen. Soweit bin ich noch nicht“, äußerte sich FCN-Trainer Klose bezüglich einer Viererkette im Spiel gegen den Ball eher zurückhaltend. Auch wenn sein oberstes Credo häufig in die Richtung geht, dass man für den Gegner schwer zu greifen sein möchte – mit der zusätzlichen Möglichkeit einer Viererkette gegen den Ball wäre man das noch mehr.
Unwahrscheinlich?
Ein Blick auf die Nürnberger Spielerprofile macht dies jedoch eher unwahrscheinlich. Zum einen aufgrund von Robin Knoche, der zu Saisonbeginn in einer für ihn ungewohnten Formation überfordert wirkte, seit der Dreierkette jedoch als erhoffter Abwehrchef zu überzeugen wusste. Zum anderen sind auch die Kandidaten für die Besetzung der Außenverteidiger eher offensive Spielertypen.
Zumindest trifft dies auf Berkay Yilmaz, Tim Janisch, Justin von der Hitz und Oliver Villadsen in der Theorie zu, wenngleich nicht jeder davon seinen Offensivdrang in der Saison 2024/25 unter Beweis stellen konnte. Yilmaz hat aber beispielsweise im Stellungsspiel und in der Tiefensicherung noch Luft nach oben. In einer Viererkette müsste er als Außenverteidiger noch viel mehr Raum abdecken und verteidigen, was zuvor mit drei Innenverteidigern deutlich besser kompensiert werden konnte.
Anpassungen möglich
Im Laufe der Saison kann sich vieles verändern, aber für die Kaderplanung spielt es natürlich eine große Rolle, ob man primär mit drei Innenverteidigern und Wingbacks oder mit zwei Innenverteidigern und eher klassischen Außenverteidigern in das Spiel geht. Beim Club deutet derzeit auch für die kommende Spielzeit sehr vieles auf Ersteres hin. Ausgehend davon sind jedoch immer wieder Anpassungen, wie zum Beispiel eine Asymmetrie im Spiel nach vorne, möglich. Auch ein höheres Pressing als zuletzt wäre mit drei Innenverteidigern möglich. Man darf in jedem Fall gespannt sein, wenn die Vorbereitung in Nürnberg beginnt und sich die ersten Änderungen herauskristallisieren werden.