Zwischen Titeln und Tiefpunkten: Was aus den Ex-Trainern des FCN wurde

Von Weilers Meistertiteln bis zum Weltenbummler ohne Erfolg: Der CLUBFOKUS blickt auf die bewegten Karrieren der FCN-Trainer der letzten zehn Jahre.

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Foto: FCN

Viel Verschleiß

Ganze 17 Trainer beschäftigte der 1. FC Nürnberg seit der Saison 2014/2015. Wenngleich darunter einige Interimslösungen waren, kommt lediglich Schalke (20) auf noch mehr Übungsleiter in den letzten zehn Jahren. Am längsten hielt sich beim FCN übrigens Robert Klauß, dessen Amtszeit immerhin zwei Jahre und zwei Monate andauerte.

Harter Vorwurf

Cristian Fiél wechselte vor der Saison vom FCN zur Hertha, erlebte dort aber keine erfolgreiche Zeit. Nach zu wenig Punkten wurde er in der Rückrunde entlassen. Toter Ballbesitz und defensive Anfälligkeit lauteten die Vorwürfe. Noch härter formulierte es Torhüter Tjark Ernst via RBB: „Man muss sagen, dass uns diese Spielweise auch um viele Punkte gebracht hat.“ Mittlerweile läuft es für die Berliner besser. Unter Stefan Leitl ist man seit sechs Partien ungeschlagen und konnte in dieser Zeit 14 Punkte einsammeln.

Tabellenletzter

„Fiélo“ war zuvor Co-Trainer unter Dieter Hecking, der 2023 immerhin 14 Spiele in seiner Doppelfunktion als Coach bekleidete. Mittlerweile ist der 60-Jährige beim VfL Bochum verantwortlich. Sollte er den Klassenerhalt schaffen, würde sich sein Vertrag verlängern. Zwischenzeitlich war man unter anderem durch den 2:3-Erfolg in München auf einem guten Weg, sammelte aus den letzten sechs Partien aber nur einen Punkt und ist mittlerweile mit vier Zählern Rückstand auf den Relegationsplatz Tabellenletzter. Heckings Punkteschnitt von 0,91 pro Spiel liest sich entsprechend mäßig.

Nachwuchsleiter


Seit seiner ersten Amtszeit beim FC Augsburg lief es für Markus Weinzierl als Trainer nicht mehr wirklich. Auch beim FCN, den er zwischen Oktober 2022 und Februar 2023 trainierte, stellte sich der Erfolg nicht ein. Umso überraschender wurde er am 01.09.2024 beim FC Bayern Leiter der Nachwuchsabteilung. „Absolut positiv“, fiel das Fazit des 50-Jährigen im Winter aus.

Eingebrochen


Anfang Dezember führte Robert Klauß mit Rapid Wien noch die Liga in Österreich an. Aus den letzten zwölf Ligaspielen verlor der SK jedoch acht und rutschte dementsprechend in der Tabelle ab. Da man sich auch aus der Conference League verabschiedete, wurde Robert Klauß mittlerweile entlassen. Auch wenn die Kritik unter anderem darin bestand, dass man gegen tiefstehende Gegner zu wenig Ideen hatte, ist der Punkteschnitt des 40-Jährigen mit 1,65 pro Spiel besser als der seiner beiden Vorgänger.

Kurzer Aufenthalt


Sowohl in Sandhausen, Nürnberg als auch in Ingolstadt war Jens Keller nicht lange als Trainer tätig. Nach seiner Entlassung beim FCN im Juni 2020 dauerte es über drei Jahre bis zu seiner nächsten Station. In Sandhausen trat er nach gut einem halben Jahr kurz vor Saisonende 2023/2024 zurück, stand damals aber immerhin auf dem neunten Tabellenplatz, während man derzeit als Tabellenvorletzter unmittelbar vor dem Abstieg in die Regionalliga steht. Seitdem ist Keller ohne Job.

Wenig Erfolg


Von Juli bis November 2019 trainierte Damir Canadi den 1. FC Nürnberg. Seitdem war der 54-Jährige in Österreich, Griechenland, Kroatien, Bosnien und aktuell in Zypern tätig. Lange dauerten seine letzten Amtszeiten jedoch alle nicht, stattdessen folgte die Trennung jeweils relativ bald. Die kürzeste Station war bei Velez Mostar 2024, als der Österreicher nach lediglich drei Partien gehen musste. Seinen FCN-Punkteschnitt (1,21 pro Spiel) konnte er seitdem nicht mehr erreichen.

Jander-Trainer


Boris Schommers war 2019 der Letzte, der den Club in der Bundesliga trainierte, nachdem er zuvor unter Michael Köllner Co-Trainer war. Daraufhin folgten zwei relativ kurze Stationen beim Regionalligisten Düren und in Duisburg. Beim MSV konnte er den Abstieg aus der 3. Liga jedoch nicht verhindern und wurde im April letzten Jahres entlassen. Bei den Zebras traf er auch auf Caspar Jander, der vor seiner Verletzung insgesamt elfmal unter ihm auflief.

Wieder bereit


Nach seiner Zeit in Nürnberg (2017-2019) war Michael Köllner drei Jahre für die Münchner Löwen und ein Jahr für den FC Ingolstadt tätig. Vor allem bei 1860 schnitt der Oberpfälzer Jahr für Jahr sehr ordentlich ab und kratzte mit seiner Mannschaft am Aufstieg in die 2. Bundesliga. Für die kommende Saison ist Köllner eigenen Aussagen zufolge wieder bereit für eine reizvolle neue Aufgabe, nachdem er zuvor schon einige Anfragen abgelehnt hatte.

Aufstieg?


Den größten Erfolg als Trainer feierte Alois Schwartz beim Karlsruher SC, mit dem er 2019 den Aufstieg in die 2. Bundesliga schaffte. Nach seiner dortigen Entlassung folgten weitere Zweitligastationen in Sandhausen und Rostock, bei denen er jeweils im ersten Jahr den Klassenerhalt feiern durfte, um im zweiten Jahr in Abstiegsnöten entlassen zu werden. Seit dem 22. April ist Schwartz, der den FCN von 2016–2017 trainierte, in Saarbrücken tätig. Die Saarländer sind nach 35 Spieltagen und 59 Punkten als Tabellenvierter noch voll im Kampf um den Aufstieg involviert.

Seiten gewechselt


Mit einem Punkteschnitt von 1,72 pro Spiel ist René Weiler der diesbezüglich beste Nürnberger Trainer der 2000er-Jahre. Auch danach ging es für den Schweizer erfolgreich weiter, sodass er bei seinen darauffolgenden Stationen den ein oder anderen Titel feiern durfte. Zweimal wurde er Meister (Belgien, Ägypten), einmal gewann er den Pokal (Schweiz) und zweimal den Supercup des jeweiligen Landes (Belgien, Ägypten). Seit dieser Saison ist Weiler jedoch nicht mehr als Trainer, sondern als Sportdirektor beim Servette FC tätig, der derzeit hinter dem FC Basel den zweiten Tabellenplatz belegt.

Durchwachsene Bilanz


So wirklich erfolgreich verliefen die meisten Trainerkarrieren nach ihrer Zeit in Nürnberg nicht. Während sich viele danach verschlechterten, ragt Weilers Vita deutlich heraus. Das zeigt: Die Trainerauswahl beim Club war in den letzten zehn Jahren nicht immer glücklich. Umso wichtiger, dass die aktuelle Entwicklung beim FCN in die richtige Richtung geht.