FCN: Klose will mehr – Löst Tim Janisch die Handbremse?

Tim Janisch zeigt beim FCN viele gute Ansätze – seine bislang größte Schwäche überrascht jedoch.

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Foto: DO IT NOW Media

Verdrängt

Achtmal in Folge stand Tim Janisch für den 1. FC Nürnberg mittlerweile in der Startelf. Eine Entwicklung, die vor der Saison wohl nur die wenigsten so erwartet hatten. Dass das FCN-Eigengewächs seine Einsätze mittlerweile als rechter Schienenspieler sammelt, war noch deutlich weniger abzusehen. Der 19-Jährige erfüllt seinen Job sehr gut – zumindest meistens. Zur Wahrheit gehört auch, dass er sowohl gegen den HSV als auch gegen Paderborn seine Schwierigkeiten hatte – was in der ersten Profisaison aber absolut normal ist.

Defensiv verbessert

Auch wenn er seinem Gegenspieler ab und an noch zu viel Raum anbietet, hat sich Janisch defensiv extrem entwickelt und gewinnt mit 64 % überdurchschnittlich viele seiner Defensivduelle. „Wir haben viel Arbeit in die Defensive investiert und an der Positionierung gearbeitet“, zeigt sich auch Klose mit der Entwicklung des Talents im Spiel gegen den Ball zufrieden.

Zweigeteilt

Im eigenen Ballbesitz muss man die bisherigen Leistungen Janischs zweigeteilt betrachten. Ballsicher ist er definitiv und verzeichnet ligaweit mit 87 % nach wie vor die beste Passquote aller Außenverteidiger. Er schafft es oft, die erste gegnerische Pressinglinie flach zu überspielen – oftmals sogar diagonal.

Aber je weiter es nach vorne geht, desto zaghafter wird das Spiel des früheren Wendelsteiners. Sein Trainer hat den Eindruck, dass er „vieles noch mit Handbremse“ löst – und hat den entsprechenden Tipp parat: „Die kann er so langsam lösen, weil das wollen wir ja.“ Tatsächlich ist Janisch einer von zwei Schienenspielern der Liga, die weniger als eine erfolgreiche Offensivaktion pro 90 Minuten generieren.

Mehr Zutrauen

Das ist durchaus überraschend, da er ja ein gelernter Offensivspieler ist. Auch Klose weiß, dass „er da seine Stärken hat“. Das FCN-Trainerteam spricht Janisch deshalb aktuell viel Mut zu, im letzten Drittel noch mehr offensive Lösungen zu suchen – und im Zweifel, anstatt abzudrehen, seine Dynamik zu nutzen: „Im Training hat er das schon oft gezeigt, im Spiel leider noch nicht so.“

Gesamtpaket

Für das Auswärtsspiel in Düsseldorf ist noch gar nicht klar, ob Janisch erneut von Beginn an auflaufen wird, da Klose zuletzt auch die Trainingsleistungen von Oliver Villadsen lobte – und Janisch in den vergangenen Wochen nicht mehr so frisch und unbekümmert wirkte wie noch zuvor.

Und dennoch steht fest, dass der 1. FC Nürnberg mit Tim Janisch einen Spieler hat, der auch in Zukunft für die Position auf der rechten Seite alles mitbringt. Vielleicht klappt es ja bei der Fortuna sogar schon mit etwas mehr Akzenten in Richtung Offensive – im Zweifel auch als Joker mit gelöster Handbremse.