Lubach in neuer Rolle
Er ist so etwas wie die Allzweckwaffe von Miroslav Klose: Rafael Lubach bekleidete bereits sämtliche Positionen im Mittelfeld des 1. FC Nürnberg. Gab es Ausfälle, so war der etatmäßige Achter oftmals Alternative Nummer eins. So ist es sicherlich kein Zufall, dass der 20-Jährige die zwölftmeisten Zweitligaminuten im aktuellen Clubkader vorzuweisen hat – sozusagen der perfekte zwölfte Mann. Seine vor der Saison zugeteilte Rolle als „Herausforderer“ konnte er somit bislang mit Bravour erfüllen.
Beim jüngsten 2:1-Sieg in Kaiserslautern wurde Lubachs Flexibilität erstmals auf der Sechserposition vor der Abwehr gebraucht, als Caspar Jander gesperrt fehlte. Obwohl es für ihn das erste Mal in dieser Rolle im Profibereich war, konnte der Sommerneuzugang auch diesmal abliefern. Zwar konnte er den Lauterer Sturmlauf in Halbzeit zwei auch nicht verhindern und war Unglücksrabe beim Handelfmeter für den FCK. Jedoch gab er bis zu seiner Auswechslung nach 72 Minuten einen soliden Jander-Vertreter, bereitete den Führungstreffer vor und leitete sogar das 2:0 mit einem klugen Vertikalpass im Spielaufbau ein.
Fehlende Tiefe im FCN-Spiel
Im kommenden Heimspiel gegen den SC Paderborn könnte Lubach schon wieder in ganz anderer Rolle gefragt sein. Denn Jander dürfte auf die Position vor der Abwehr zurückkehren, auch Jens Castrop ist nach überstandener Gelbsperre und einem guten Comeback in Kaiserslautern wieder in Form. Aus diesem Grund könnte Lubach wieder die „Regensburg-Rolle“ zu Teil werden, als er um Janis Antiste herum so etwas wie eine hängende Spitze gab, überall auf dem Feld zu finden war.
Seine Umtriebigkeit im eigenen Ballbesitz könnte dem 1. FC Nürnberg also etwas bringen, was zuletzt abging: Tiefe. Sowohl Lukas Schleimer als auch Mahir Emreli, die die Doppelspitze in Kaiserslautern bildeten, sind nicht dafür bekannt, wie der verletzte Stefanos Tzimas den Raum hinter der gegnerischen Abwehr zu attackieren, sondern eher dazu, dem ballführenden Mitspieler entgegenzukommen. Dementsprechend selten kam der FCN hinter die gegnerische Dreierkette.
Lubach als Tiefenläufer aus der Tiefe?
Als zweitschnellster Spieler (Maximalgeschwindigkeit 34,1 km/h) im Clubkader wäre Lubach jemand, der aus der Tiefe kommend die Tiefe hinter der Abwehr attackieren könnte. Gerade gegen einen SC Paderborn, der in der Defensive umbauen muss und dessen Verteidiger ohnehin nicht immer die besten Entscheidungen treffen. Nürnbergs Allzweckwaffe könnte diese Unstimmigkeiten mit ihrem Bewegungsdrang ausnutzen.
Ob Rafael Lubach nun von vor der Abwehr in Kaiserslautern zum Tiefgänger hinter die gegnerische Abwehr gegen Paderborn wird, ist jedoch zu bezweifeln – zumindest von Beginn an. Denn Klose machte nicht den Eindruck, als wolle er etwas an der Doppelspitze Schleimer-Emreli ändern. So könnte Lubach wieder als erster Einwechsler und Gamechanger von der Bank wichtig werden. Umso wichtiger gegen den SCP, der die beste Mannschaft der Schlussviertelstunde ist und vor Düsseldorf (11) und dem FCN (10) die meisten Jokertore (13) der 2. Bundesliga erzielte.