Unruhe beim SCP?
Der kommende FCN-Gegner gab unter der Woche bekannt, dass die Zusammenarbeit mit Trainer Lukas Kwasniok zum Saisonende endet. Paderborn verlor die letzten drei Spiele und rutschte dadurch auf Platz sieben ab. Die Ergebnisse täuschen jedoch: In allen drei Partien war der SCP dem Gegner nach Chancen und Expected Goals überlegen – und scheiterte letztlich an sich selbst. Die Entscheidung rund um Kwasniok sei zudem intern kein Thema.
Meister der Schlussviertelstunde
Der Paderborner Kader ist an der Qualitätsspitze nicht überragend, aber in der Breite mit verschiedenen Spielerprofilen gut aufgestellt – was taktische Justierungen im Spielverlauf ermöglicht. Die Statistik belegt das eindrucksvoll: 18 Tore in den letzten 15 Minuten sind Ligabestwert, ebenso wie 22 Torbeteiligungen von Einwechselspielern. Würde es eine Tabelle nur für die Schlussviertelstunde geben, wäre die Kwasniok-Elf mit fünf Punkten Vorsprung Spitzenreiter.
Variabel
Die Ostwestfalen sind vermutlich das flexibelste Team der Liga – sie entwickeln für jeden Gegner sehr spezielle, aber häufig auch funktionierende Matchpläne. Und wenn es sein muss, mimt sogar Torwart Manuel Riemann den rechten Schienenspieler – wie zuletzt, als man in Unterzahl agierte.
Training abgesagt
Auch die Nürnberger Vorbereitung auf den Gegner war entsprechend schwierig. So schwierig, dass das für Mittwoch öffentlich angesetzte Training abgesagt wurde, um stattdessen in einem internen Elf gegen Elf gezielt Gegnerinhalte zu trainieren. Klose fand entsprechend lobende Worte für seinen Kollegen: „Ich schätze Lukas wirklich sehr. Er hat es einem schwergemacht, sich auf Paderborn vorzubereiten, weil sie einen sehr guten Ball spielen und viele Variationen haben.“
Parallelen
Die Spielweise der Paderborner weist einige Parallelen zur Nürnberg auf – und das nicht nur wegen der Dreierkette. Mutiges Andribbeln, Positionswechsel und das Prinzip „Spielen und Gehen“ sind zentrale Schlagworte. Unklar ist noch, wo Felix Götze auflaufen wird: Meist agierte er als zentraler Innenverteidiger, zuletzt aber im Mittelfeld.
Balance
Ein Beispiel für die Variabilität zeigt sich im Spiel nach vorne. Rechts hat man mit Raphael Obermair einen Schienenspieler, der gerne in den Halbraum einrückt – dieser Raum wird entsprechend überladen. Auf links hingegen versucht man, Aaron Zehnter eher zu isolieren, um seine Dynamik im Eins-gegen-eins zur Geltung zu bringen. Mit elf Assists ist der begehrte Linksfuß aktuell der beste Vorlagengeber der Liga.
Flanken und Physis
Paderborn schlägt ligaweit die meisten Flanken – diese sind jedoch selten unvorbereitet. Mit einer Quote von 38 % angekommenen Hereingaben liegt man ligaweit auf Rang drei. Besonders oft kommen diese Flanken über Zehnter, der mit Abstand die meisten Hereingaben in die Box schlägt. Die Strafraumbesetzung erfolgt sehr dynamisch durch gut getimte Läufe in den Sechzehner. Unter anderem mit Adriano Grimaldi, der häufig von der Bank kommt und durch seine Fähigkeiten mit dem Rücken zum Tor die Statik des Spiels verändern kann wie kaum ein anderer Spieler der Liga.
Verwundbar
Paderborn ist taktisch eines der – wenn nicht sogar das – besten Teams der Liga. Ihre Wucht und Physis könnten dem FCN Probleme bereiten. Gleichzeitig hat auch Nürnberg Qualitäten, die dem Gegner wehtun können – etwa im Umschaltspiel, wo gerade der offensivstarke Zehnter defensiv anfällig ist. Auch die Halbverteidiger in der SCP-Dreierkette treffen nicht immer die besten Entscheidungen. Da beide Teams gewinnen müssen, um den Anschluss an Platz drei zu halten, ist eine spannende Partie zu erwarten – auch aus taktischer Sicht.