FCN: Fast zwei Torbeteiligungen pro Spiel – und trotzdem ohne Chance bei Klose?

Miroslav Klose und der FCN setzen bekanntlich viel und gerne auf junge Spieler. Gerade deshalb überrascht eine aktuelle Personalentscheidung umso mehr.

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Foto: DO IT NOW Media

Jugendlicher FCN

Der 1. FC Nürnberg ist die jüngste Mannschaft Deutschlands. Das Durchschnittsalter von 23,8 Jahren pro Spiel ist das mit Abstand niedrigste der höchsten beiden deutschen Spielklassen. Der FCN stellt sogar die fünf jüngsten Aufstellungen dieser Saison. Für diesen Mut braucht es auch einen Trainer, der ihn vorlebt. Mit Miroslav Klose hat man hierfür offensichtlich den richtigen in den eigenen Reihen: „Das ist unser Weg. Wir müssen den Jungs vertrauen – und das tun wir auch.“

Problem Sturm

Stefanos Tzimas fehlt seit einigen Wochen verletzt, Janis Antiste muss gegen den SC Paderborn noch das zweite Spiel seiner Rotsperre absitzen. Dahinter klafft beim FCN eine relativ große Lücke. So wurde sogar Janni Serra in Kaiserslautern eingewechselt – etwas, das bislang selten vorkam. Ende Januar gegen Darmstadt kam er in den Schlusssekunden zum Einsatz, davor war es der 16. Spieltag in Köln, an dem sich Serra als Joker zuletzt versuchen durfte. Nach wie vor wartet er auf seinen ersten Schuss auf das gegnerische Tor im FCN-Trikot.

Überraschende Entscheidung

Eine Zukunft wird der großgewachsene Stürmer in Nürnberg wohl nicht mehr haben – zumindest käme dies einem Wunder gleich. Dass das Trainerteam in den 27-Jährigen so gut wie kein Vertrauen hat, zeigt schon ein Blick auf seine mickrige Einsatzzeit. Umso überraschender ist es, dass der gebürtige Hannoveraner dennoch zuletzt im Kader stand. Denn in der Hinterhand verfügt der Club über talentierte Angreifer, denen der Kaderplatz deutlich mehr bedeuten – und vermutlich auch bringen – würde.

Toptorjäger

Eines der Talente ist Tino Kusanovic. Mit 25 Treffern in der diesjährigen U17-Bundesligasaison führt er den Wettbewerb an und ist der Torgarant seiner Mannschaft. Sechs Ballaktionen pro 90 Minuten im gegnerischen Strafraum sprechen für sich. Der Stürmer kommt gerne von halblinks, ist brutal kaltschnäuzig vor dem gegnerischen Tor und bringt starke 59% seiner fünf Abschlüsse pro 90 Minuten auf das gegnerische Tor. Auch für die kroatische U17-Nationalmannschaft stellte er seine Qualitäten mit acht Treffern in sieben Einsätzen bereits mehrfach unter Beweis.

Topform

Auch in der U19 gibt es einen Angreifer, der besonders auf sich aufmerksam macht: Levin Chiumento. Der 17-Jährige ist in bestechender Verfassung und war in diesem Kalenderjahr an unfassbaren 17 Toren seiner Mannschaft direkt beteiligt – in gerade einmal neun Ligaspielen. Was den 1,90 Meter großen Stürmer neben seiner Treffsicherheit (mit rechts und links) auszeichnet, ist seine Mannschaftsdienlichkeit. Denn neben seinen neun Toren – darunter auch einige Traumtore und Distanzschüsse – steuerte er bereits acht Torvorlagen bei. Zudem arbeitet er auch gegen den Ball extrem intensiv, was seine bemerkenswerten acht Defensivduelle pro 90 Minuten unterstreichen.

Bereit?

Dass vor allem Chiumento noch keine Chance erhalten hat, ist angesichts seiner aktuellen Verfassung und der Nürnberger Personalprobleme im Sturm etwas verwunderlich. Bislang bewies Klose jedoch fast immer ein gutes Gespür dafür, wann ein Spieler bereit ist – und wann nicht. Und wer weiß: Vielleicht sieht der 46-Jährige ja für das Spiel gegen Paderborn ein weiteres Eigengewächs bereit für den Profikader.