„Dagegenhalten“: Was den FCN bei der Klose-Rückkehr erwartet

Physis, Wucht und das Wiedersehen mit alten Bekannten: Findet der FCN zurück auf die Siegerstraße?

1. FC Nürnberg FCN CLUBFOKUS News Miroslav Klose Markus Anfang Taktik Analyse FCK Kaiserslautern Rückkehr
Foto: DO IT NOW Media

Besonderes Auswärtsspie

Abendspiele sind immer etwas Besonderes – auch für den 1. FC Nürnberg. Vor allem, da man diese am Samstagabend noch gar nicht so oft hatte. Auch für FCN-Trainer Miroslav Klose sind Flutlichtspiele ein Highlight – auf dem Betzenberg sogar doppelt. Schließlich stand der 46-Jährige früher selbst in der Pfälzer Fankurve, startete beim FCK seine große Karriere und fand dort „Freunde fürs Leben“.

Fokus auf den FCN

Die erste Rückkehr als Trainer dürfte sicherlich eine emotionale werden. Für Klose ist das am Samstagabend aber nebensächlich, stattdessen liegt der Fokus auf seiner Mannschaft und darauf, wie man bestmöglich Punkte beim Tabellenvierten einfahren kann. Dafür müssen laut Klose „viele Dinge stimmen“. „Ein Moment reicht, um das Stadion anzuzünden“, weiß er um die Schwere der Aufgabe.

Erinnerungen an das Hinspiel

Der 1. FC Nürnberg war über weite Strecken die bessere Mannschaft im Hinspiel, ehe auch Ragnar Ache in der zweiten Halbzeit zu einigen Hochkarätern kam. Am Ende trennte man sich 0:0. Der FCN rangierte tabellarisch damals vor Kaiserslautern, die sich im Mittelfeld befanden. Die darauffolgenden drei Partien gewann die Mannschaft von Markus Anfang jedoch – und ist seitdem fester Bestandteil der Teams, die um nicht weniger als den Aufstieg in die Bundesliga spielen.

Klarer Plan

Kaiserslautern setzt auf ein 3-4-1-2- oder 3-4-2-1-System. Wiederkehrend ist der 3-1-Aufbau mit Schlüsselspieler Luca Sirch als zentralem Part der Dreierkette und Tim Breithaupt als Sechser davor. Davor ist man relativ variabel. Die Positionierung hängt unter anderem davon ab, ob Ex-Nürnberger Jan Gyamerah auf der rechten Schiene aufläuft oder Jean Zimmer. Während der ehemalige FCN-Spieler oft einrückt, besetzt Zimmer vermehrt die Außenbahn. In der Chancenkreation ist neben Marlon Ritter vor allem der technisch starke und wendige Daisuke Yokota wichtig.

Umschaltmannschaft

Fester Bestandteil des Lauterer Spiels sind lange Bälle auf Zielspieler Ragnar Ache. Obwohl der 26-Jährige „nur“ 1,83 Meter groß ist, ist er in der Luft kaum zu stoppen. „Er steht lange in der Luft“, erklärt Klose. Große Qualität hat der FCK im offensiven Umschaltspiel. Mit 40 Konterabschlüssen hat man beispielsweise die meisten der Liga, die elf Treffer nach Balleroberung bedeuten Platz zwei.

„Dagegenhalten“

Was die Anfang-Elf so gefährlich macht, ist ihre Physis. Man verfügt über viele Spieler, die entweder in der Robustheit oder Athletik große Stärken mitbringen. Auch Klose lobt explizit die gegnerische Qualität im Zweikampf – sowohl am Boden als auch in der Luft. Der Auftrag für seine Jungs sei dementsprechend klar: „Dagegenhalten.“

Worauf der FCN achten muss

Für den Club wird es mal wieder wichtig sein, gegnerische Flanken und unnötige Fouls in der eigenen Strafraumgegend zu verhindern. Die erste Verteidigungsreihe wird auch eine wichtige Rolle spielen, um kontrollierte gegnerische Pässe in Richtung Ache zu unterbinden – da dieser Bälle gut behaupten kann und der FCK mit Tim Breithaupt, Filip Kaloc und Co. viel Wucht auf zweite Bälle entfachen kann. Auch auf die „Spielen-und-Gehen“-Abläufe von Sirch wird zu achten sein.

Verwundbar

Es ist aber nicht so, dass der FCN chancenlos ist. 43 Gegentore kassierte Kaiserslautern bereits – was nach dem FCN die meisten aller Teams aus der oberen Tabellenhälfte sind. Laut den Expected Goals hätten es sogar noch einige mehr sein können. Der FCK hatte auch zuletzt in Magdeburg Probleme, Zugriff auf den Gegner zu bekommen, und offenbarte in den Zwischenräumen viel Platz.

Zeichen setzen

Um diese Räume zu finden, bedarf es spielerischer Qualität im Aufbau. Wie man diesen beim Wiedersehen mit Jan Gyamerah und Erik Wekesser ohne Caspar Jander bestreiten wird, bleibt abzuwarten. Während sich Anfang eine Viererkette vorstellen kann, spricht Klose von „vielen Optionen“. Aus personeller Sicht sieht es bekanntlich nicht wirklich gut aus. Mit einem Sieg auf dem „Betze“ könnte man umso mehr ein Zeichen setzen – und nach zwei bitteren Niederlagen wieder zurück auf die Siegerstraße kehren. Ganz nebenbei ließe sich der Rückstand auf Kaiserslautern auf nur noch zwei Zähler verkürzen.