FCN: Wer ersetzt Jander? – Klose vor einer richtungsweisenden Entscheidung

Der FCN muss in Kaiserslautern improvisieren. Wer bekommt das Vertrauen – und was bedeutet das für den Sommer?

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Foto: DO IT NOW Media

Es wird ungewohnt

Es ist lange her, dass der 1. FC Nürnberg ohne Caspar Jander auskommen musste. Am 3. Spieltag in Darmstadt fehlte der Mittelfeldspieler nach seiner Gelb-Roten Karte gegen Schalke. Seitdem spielt der 22-Jährige mehr oder weniger immer. In der Rückrunde wurde er bislang lediglich gegen den KSC und gegen Ulm ausgewechselt – beide Male in der Nachspielzeit.

Nicht ersetzbar

Nach der fünften Gelben Karte gegen den HSV ist es nun mal wieder so weit. Wer ihn gegen Kaiserslautern ersetzen wird? Keiner. Denn über Janders Qualitäten verfügt kein anderer Spieler im FCN-Kader. Das taktisch schlaue Verhalten, seine Übersicht, Laufstärke und seine Rolle im Spielaufbau zu ersetzen, wird 1:1 nicht möglich sein.

Systemumstellung unwahrscheinlich

Dass Klose auf Janders Ausfall mit größeren Umstellungen reagiert, ist eher unwahrscheinlich. Insofern ist wohl keine Viererkette zu erwarten, auch der 3-1-Aufbau mit einem Sechser vor der Dreierkette wird in vielen Phasen des Spiels erhalten bleiben – was den Kandidatenkreis für den Jander-Vertreter deutlich einschränkt.

Falsche Position

Jens Castrop könnte einem als aggressiver und zweikampfstarker Mittelfeldspieler als Erstes in den Sinn kommen. Das Problem ist jedoch relativ offensichtlich: Castrop ist kein Sechser, sondern ein klarer Box-to-Box-Spieler. Mit seinen vielen vertikalen Läufen würde er auf der alleinigen Position vor der Abwehr zu viele Lücken reißen. Er ist auch weniger der ruhige Ballverteiler, den man sich auf dieser Position wünscht.

Vorstellbar

Etwas anders ist es bei Rafael Lubach. Der 20-Jährige wurde bereits in verschiedenen Rollen im Mittelfeld eingesetzt. Zwar positioniert sich auch Lubach gerne etwas weiter vorne zwischen den Ketten und bietet gute Läufe in die Tiefe an, bringt aber abgesehen davon die nötige Ruhe und Ballsicherheit mit, um auch im tiefen Spielaufbau als Anker vor der Abwehr zu fungieren.

Der einzige Sechser

Florian Flick ist und bleibt aber der einzig verbleibende Spieler, auf den die Bezeichnung „Sechser“ im klassischen Sinne zutrifft. Über seine Stärken und Schwächen wurde bereits oft berichtet – sie sind mittlerweile jedem mehr oder weniger geläufig. Gut möglich ist aber, dass das Selbstvertrauen des Nürnberger Vizekapitäns nach den letzten Wochen nicht das größte ist. Gegen einen physisch starken Gegner könnte das auf dem Betzenberg ein Faktor sein – zumal Flick mit dem Rücken zum Tor unter Gegnerdruck ohnehin anfällig ist.

Entweder oder?

Sofern man strukturell nichts Großes verändern will, dürfte sich die Frage nach dem Jander-Ersatz zwischen Lubach und Flick entscheiden. Auch Simon Joachims könnte auf der Sechs spielen – da er seit fast zwei Monaten nicht mehr in der 2. Bundesliga zum Einsatz kam, wäre es aber schon sehr überraschend, wenn er nun von Beginn an auflaufen dürfte.

Argumente

Für Lubach spricht zweifelsfrei seine Form und dass er seine Flexibilität im Mittelfeld bereits unter Beweis gestellt hat. Defensiv – vor allem physisch – und in der Interpretation der Jander-Rolle gibt es aber auch bei ihm ein paar Bedenken. Auch wenn Flick in diesen Bereichen besser passen würde, bestehen natürlich auch hier Zweifel. Seine beiden letzten Auftritte in Regensburg und gegen den HSV verliefen mehr als unglücklich. Ähnliches gilt für seinen bislang einzigen Startelfeinsatz 2025 bei der Niederlage auf Schalke.

Klares Zeichen

Sollte Florian Flick aber nun trotz des Jander-Ausfalls nicht von Beginn an spielen, wäre dies ein sehr deutliches Zeichen des FCN-Trainerteams an den ursprünglich angedachten Achsenspieler. Ohnehin wirkt eine Trennung im Sommer sehr wahrscheinlich – mit einem Bankplatz gegen den FCK würde dann die vermeintlich letzte Hoffnung auf ein Flick-Comeback als Stammspieler zerstört werden. So oder so: Caspar Jander zu ersetzen, wird sehr, sehr schwierig – auch im Verbund.